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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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»Armand ist der Leiter der Compagnie, und Petru, Lavinia, Sascha und ich sind für Ihr Wohlergehen verantwortlich und müssen ihm gegenüber Rechenschaft ablegen.«
    Das war Bree neu – die Compagnie knauserte bekanntlich mit Informationen – und lenkte sie vorübergehend von ihrer Wut ab. »Was ist mit Striker?«, hakte sie nach.
    »Gabriel Striker? Der Privatdetektiv?«, schaltete sich Goldstein ein. »Der muss anderweitig Rede und Antwort stehen.«
    Das leuchtete Bree ein. Striker war der Militanteste der Gruppe und tauchte nur dann auf, wenn physische Gewalt zu erwarten war. Sie war einmal in Strikers Büro am Chatham Square gewesen und hatte die tödlich wirkenden Schwerter gesehen, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand hingen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Ron oder Petru eine Waffe in die Hand nahmen, geschweige denn die fragile Lavinia. »Na schön«, sagte Bree. »Wenn es Sie beruhigt, Ron, suchen wir heute Nachmittag Professor Cianquino auf.« Lächelnd wandte sie sich Goldstein zu. »Aber jetzt würde ich gern im Namen von Russell O’Rourke ein Berufungsersuchen einreichen. Wegen ungerechter und voreingenommener Verurteilung. Oder vielleicht sollten wir eher sagen: Wegen irrtümlicher Verurteilung zu einer Haftstrafe im Fegefeuer. Wie finden Sie das?«
    Goldstein wiegte den Kopf hin und her. »Könnte besser sein, reicht aber aus. Brauchen Sie das Prozessprotokoll?«
    »Meine Güte, natürlich«, sagte Bree. »Und Sie brauchen eine schriftliche Begründung. Werde ich umgehend nachreichen.«
    »Das Prozessprotokoll«, verkündete Goldstein, indem er eine dicke Pergamentrolle vor Ron auf den Tresen knallte. »Und eine Liste der als gegeben vorausgesetzten Fakten.« Er knallte eine weitere Rolle auf den Tresen. »Sowie ein Antrag auf Abweisung der Klage.« Es folgte eine dritte Rolle.
    »Ein Antrag auf Abweisung der Klage?«, fragte Bree. »Der Typ wird zum Fegefeuer verurteilt und hat den Nerv, einen solchen Antrag zu stellen?«
    »Das ist bei Leuten wie O’Rourke durchaus üblich. Die können ohne ihre Rechtsanwälte nicht leben, und sterben können sie auch nicht ohne sie. Der Antrag wurde selbstverständlich abgeschmettert, wie Sie sich vorstellen können.« Goldstein nahm die Rollen und band sie mit einem Stück Schnur zusammen. »Hier, meine Liebe. Und viel Glück.«
    Nachdem Bree die Unterlagen in ihrer Aktentasche verstaut hatte, verließen sie und Ron das Archiv und gingen zum Fahrstuhl. Auf dem Weg nach unten sagte Bree kein einziges Wort. Zum einen wusste sie nie so recht, wann Ron für Erdenbewohner wie sie sichtbar war – und sie wollte sich von niemandem dabei ertappen lassen, wie sie sich mit einem unsichtbaren Gesprächspartner unterhielt. So etwas würde sich unter ihren Kollegen in Savannah schnell herumsprechen. Zum anderen kochte sie immer noch vor Wut, und es war eine feste Regel von ihr, gegenüber Angestellten nicht in Rage zu geraten. Als sie sich anstellten, um die Securityvorrichtung zu passieren, gewann ihre schlechte Laune jedoch die Oberhand. Sie wandte sich Ron zu. »Würde es euch allen wohl sehr viel ausmachen, ab und zu ein paar kleine Informationen rüberzuschieben? Ich meine, warum muss ich ständig am falschen Ort und zur falschen Zeit und von den falschen Leuten etwas über Leah und Onkel Franklin erfahren? So wie eben, als ich erfahren habe, dass meine Mutter eine prominente Rechtsanwältin war. Und auf diese Weise soll ich die Kanzlei weiterführen, die sie und Franklin mir hinterlassen haben? Ist Ihnen eigentlich klar, wie dumm ich vor Goldstein dagestanden habe?«
    Beruhigend tätschelte ihr Ron den Arm. »Nun echauffieren Sie sich mal nicht.«
    »Ich echauffiere mich überhaupt nicht«, gab Bree wütend zurück.
    »Hey, Bree! Wie ich sehe, echauffieren Sie sich gerade wieder mal.«
    Bree drehte sich um. Vor ihr stand, mit einer Aktentasche in der Hand, Cordelia Eastburn. Cordelia war die Bezirksstaatsanwältin und machte kein Geheimnis daraus, dass sie den Ehrgeiz hatte, die erste schwarze Gouverneurin von Georgia zu werden. Jeder in der juristischen Welt von Savannah war sicher, dass sie das auch schaffen würde.
    »Hey, Cordy«, sagte Bree.
    »Hey.« Cordy warf einen Blick auf Ron und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Oh, gut, Sie haben Ron gesehen«, sagte Bree. »Cordy, das ist Ron Parchese, der für mich arbeitet. Ron, das ist Ms. Eastburn.«
    Die beiden schüttelten sich die Hand. »Ich hab mich schon gefragt, ob ich wohl jemals einen Ihrer

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