Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
Vom Netzwerk:
Angestellten kennenlerne«, sagte Cordy. »Ich hoffe, sie behandelt Sie gut, Mr. Parchese.«
    »Ron ist als Mitarbeiter ein absoluter Engel«, erklärte Bree. »Um die Wahrheit zu sagen, alle meine Angestellten sind die reinsten Engel.«
    Cordy murmelte etwas vor sich hin, das sich anhörte wie: »Was Sie nicht sagen.« Dann fügte sie hinzu: »Hören Sie mal, Bree. Ich würde gern kurz mit Ihnen reden. Haben Sie eine Minute Zeit, um mit in mein Büro zu kommen?«
    »Klar.«
    Ron nahm Bree die Aktentasche aus der Hand. »Die nehme ich mit ins Büro. Soll ich inzwischen das Prozessprotokoll durchgehen und schon mal den einen oder anderen Punkt überprüfen?«
    »Ja, bitte«, erwiderte Bree. »Außerdem könnten Sie Professor Cianquino anrufen und für heute Nachmittag ein Treffen mit ihm vereinbaren. Sie haben recht. Wir sollten mit ihm über diesen … äh … Präzedenzfall sprechen.«
    Ron lächelte. »Mach ich.«
    »Meine Güte«, stellte Cordy fest, während sie Ron hinterherblickte, »dieser Mann hat das strahlendste Lächeln, das ich je gesehen haben. Muss schön sein, ihn im Büro um sich zu haben.« Sie ging zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf. »Beim Fall Chandler haben Sie übrigens gute Arbeit geleistet.«
    »Danke, Cordy.«
    Die Konversation schleppte sich dahin, bis sie in Cordys Büro angelangt waren. Über dem Aktenschrank hing ein großes Foto, auf dem Cordy zusammen mit dem gegenwärtigen Gouverneur von Georgia zu sehen war. Es wurde von ihrem Jura-Diplom von der Stanford University sowie einer Reihe von Fotos eingerahmt, die Cordy mit Straßenkindern zeigten, für die sie sich sozial engagierte. Sie war füllig und klein, strahlte aber eine ungeheure Präsenz aus. Wie Bree – und wie die meisten in akademischen Berufen tätigen Frauen in Savannah – favorisierte sie dunkle Kostüme und seidene Tops. Ihr einziges Zugeständnis ans Glamouröse waren ihre Ohrringe. Heute trug sie welche aus Türkisperlen, die so lang waren, dass sie fast bis zu ihren Schultern reichten. Bree beugte sich vor, um die Ohrringe genauer zu betrachten. »Hab ich die nicht schon mal gesehen?«
    »Die hab ich gestern auf der Auktion erstanden.«
    »Sie waren auch da? Hab Sie gar nicht gesehen.«
    »Bin spät gekommen und nicht lange geblieben. Allerdings lange genug, um mich mit Bert Finnegan zu unterhalten. Kennen Sie Bert? Für einen reaktionären, geldgierigen Weißen ist er ein ganz anständiger Bursche.«
    Bree spitzte die Lippen, um nicht in Lachen auszubrechen.
    »Er war stinkwütend auf diese Mrs. O’Rourke.«
    »Vermutlich wegen seiner Provision«, sagte Bree.
    »Er behauptet, sie hätte die Versteigerung manipuliert. Scheint zu glauben, man hätte ihn übervorteilt. Unmittelbar danach höre ich dann, diese Frau habe Sie als Rechtsanwältin engagiert.«
    »Savannah ist wirklich eine kleine Stadt, in der sich alles schnell herumspricht.«
    »So ist es. Und erfreulicherweise wenden sich die Leute dabei als Erstes immer an mich.« Cordy beugte sich über ihren Schreibtisch. »Die Staatsanwaltschaft wird sich natürlich nicht in irgendein Hickhack einmischen, bei dem es um die Provision eines Auktionators geht. Bert behauptet jedoch, es gehe um Bestechung der Leute in der Druckerei, die auf der Einladung das Datum geändert haben, und um vorsätzlichen Betrug, weil alle Bieter bei der Versteigerung des O’Rourkeschen Nachlasses Freunde der Familie gewesen sind.« Cordy lehnte sich zurück und setzte eine ernste Miene auf. »Sind Sie sicher, dass Sie diese Frau als Klientin haben wollen, Bree? Ich frage das als Ihre Freundin, verstehen Sie, nicht in meiner Eigenschaft als Staatsanwältin.« Sie machte eine Geste in Richtung der im Bücherregal stehenden Gesetzestexte.
    Bree faltete die Hände, lehnte sich zurück und schwieg.
    »Na schön«, sagte Cordy nach einer Weile. »Ihre Klientin wird jedenfalls von uns hören. Wollte Sie nur schon mal davon in Kenntnis setzen. Dann ist da noch was anderes. Wir haben Besuch bekommen.«
    Da diese Aussage keine Antwort zu erfordern schien, erwiderte Bree auch nichts.
    »Sein Name ist Eddie Chin. Er ist von der New Yorker Polizei und hat gerade Urlaub. Sagt, er habe seinen guten Kumpel Sam Hunter schon ewig nicht gesehen und vermisse ihn schrecklich.«
    »Er ist ein Freund von Hunter?« Der Lieutenant von der Polizei von Chatham County war in Brees bisherigen zwei Fällen mit von der Partie gewesen. Und hatte bei Bree einige zaghafte Annäherungsversuche gemacht.
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher