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Rächerin der Engel

Rächerin der Engel

Titel: Rächerin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Prickeln. Zwischen ihnen knisterte es, dessen war sie sich sicher. Wie stark – und in welchem Maße sie darauf eingehen wollte –, dessen war sie sich allerdings überhaupt nicht sicher. Bree trank einen Schluck Weißwein. Bisher hatte es in ihrem Leben zwei ernsthafte Beziehungen gegeben. Die eine – mit einem Rechtsanwalt, der hier in der Stadt tätig war – war ein vollständiges Desaster gewesen. Die andere hatte sie mit einem Mann gehabt, der bereits verheiratet war. Ihre Erfolgsbilanz war, wie ihr Antonia oft vorhielt, erbärmlich. Sie stellte ihr Weinglas auf den Tisch und sah Hunter an. Betrachtete ihn eingehend, nicht um mit ihm zu flirten, sondern einfach um ihn als Mann wahrzunehmen, mit dem sie sich zum Lunch getroffen hatte. Er war etwas größer als sie, hatte breite Schultern und kräftige Beine. Seine großen Hände waren wohlgeformt und hatten Schwielen. Sie mochte Männer mit Schwielen an den Händen, weil das bedeutete, dass sie körperlich tätig waren. Er sah älter aus, als er war, aber das traf auf viele Cops zu. Die Falten um seine kupferfarbenen Augen waren ebenso seinem Beruf geschuldet wie der leicht zynische Zug um seinen Mund.
    Während sie ihn ausgiebig betrachtete, errötete er ein wenig. Schließlich räusperte er sich. »Haben Sie etwas auf dem Herzen, Bree? Oder was hat Sie veranlasst, uns einzuladen?«
    »Seit Abschluss des Falls Chandler hatten wir keine Gelegenheit mehr, miteinander zu reden.«
    »Stimmt«, erwiderte er mit gespieltem Erstaunen. »Wie lange ist das jetzt her? Eine Woche oder so?«
    »Ich wollte Ihnen noch danken, dass Sie zum Schluss eingegriffen haben«, sagte sie. »Sonst hätte es unangenehm werden können.« Sie wandte sich an Eddie. »Hunter hat nämlich einen Mörder für mich geschnappt. Gerade noch rechtzeitig.«
    »Ab und zu ist der Mann sein Gehalt eben wert«, meinte Eddie.
    »Wir können uns glücklich schätzen, ihn hier zu haben.«
    Hunter blickte aufrichtig überrascht drein. »Soll das ein Lobgesang sein? Ausgerechnet von Ihnen? Von Ihnen würde ich am allerwenigsten erwarten, dass Sie es zu schätzen wissen, wenn jemand …«, er suchte nach dem Wort, das Bree am wenigsten provozieren würde, »… interveniert.«
    »Hm. Ja. Ich wusste es aber zu schätzen. Sehr sogar. Deshalb geht die Pizza auf meine Rechnung. Und die Pecannuss-Schnecken auch.«
    Als die Kellnerin versuchte, das Essen auf den Tisch zu stellen, kam Bree zu Bewusstsein, dass sie sich so weit über den Tisch gebeugt hatte, dass sie fast schon auf Hunters Schoß lag. Sie lehnte sich zurück und wartete, bis sich die zwei Männer Pizza auf die Teller gelegt hatten. »Nun, Eddie, haben Sie vor, lange in Savannah zu bleiben? Wollen Sie ein bisschen Urlaub machen?«
    »Will hier einer Sache nachgehen.«
    »Einer beruflichen Sache? Da, nehmen Sie bitte.« Sie schob ihm die getrockneten roten Paprikaraspeln hin. »Sie und Sam waren bei der New Yorker Polizei also Kollegen?«
    Die Männer wechselten Blicke. »Woher wissen Sie denn das?«, fragte Hunter.
    »Cordy Eastburn hat es mir erzählt.«
    »Cordy wer?«
    Hunter zog eine Augenbraue hoch. »Das ist die Bezirksstaatsanwältin. Eine toughe Frau. Für meinen Geschmack zwar ein bisschen zu politisch, aber zumindest ist sie ehrlich. Interessant, dass Sie schon weiß, dass du in der Stadt bist.« Er sah Bree an. »Würden Sie mir wohl verraten, in welchem Zusammenhang Eddies Name erwähnt wurde?«
    »Cordy weiß alles, was in dieser Stadt passiert, und zwar bevor es passiert«, erklärte sie Eddie. »Gestern Nachmittag habe ich eine neue Klientin angenommen. An einem Sonntag, wohlgemerkt, außerdem bin ich rein zufällig mit ihr zusammengetroffen. Und schon heute hat mich Cordy deswegen zur Rede gestellt.«
    »O’Rourke«, sagte Eddie, dessen linkes Knie wie ein Presslufthammer auf und ab hopste. Bree widerstand dem Impuls, ihm die Hand aufs Knie zu legen, damit er aufhörte zu zucken. »Das muss die O’Rourke sein.«
    »Genau«, erwiderte Bree. »Tully O’Rourke.«
    Hunter stieß die Luft aus. »Warum erzählen Sie uns nicht ohne Umschweife, was Sie auf dem Herzen haben?«
    Sah sie da einen enttäuschten Ausdruck in seinen Augen? Ja. Bree seufzte. Vielleicht waren ihre Beziehungen mit Männern deshalb so lausig, weil sie sich auf all den romantischen Kram nicht so richtig verstand.
    »Ich habe gehört, Eddie könnte Hintergrundinformationen über einen Klienten von mir haben. Genauer gesagt, über den verstorbenen Mann einer

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