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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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morgen
fortfahren?“, fragte Regnir. „Im Prinzip gibt es nur zwei Wege. Der Erste würde
lauten, dass wir uns mit dem Erreichten zufriedengeben und den Rückzug
antreten. Plan B würde den Angriff auf die Höhlen der Orks vorsehen, von deren
Ausgestaltung wir im Grunde genommen keinerlei Vorstellung haben. Was denkt
Ihr, Leutnant?“
    „Nun“, begann der Angesprochene
zu reden. „Wir werden wohl oder übel die Sache zu Ende bringen müssen.
Andernfalls rückt der Feind in wenigen Jahren wieder vor und das Spiel würde
von Neuem beginnen. Sollten die Zahlen des Ordens gestimmt haben, wovon
auszugehen ist, dann dürfte der Gegner jetzt in Unterzahl sein. Er hat heute
viele Federn lassen müssen. Unseren etwa achthundert Soldaten stehen vielleicht
noch ungefähr fünfhundert Grünhäute gegenüber. Obwohl keiner von uns den Kampf
unter Tage gewohnt ist, sollte es möglich sein, die Höhlen im Sturm zu nehmen.“
    Regnir nickte zustimmend. Er
grübelte. Gerade jetzt würde Thormirs Rat dringender gebraucht denn je. Ihm
wurde gerade klar, dass es das erste Mal in seinem Leben war, dass er eine
Entscheidung auf eigene Faust treffen müsste. Niemand wusste, wohin der Kanzler
entschwunden war. Ein Warten auf seine Rückkehr war unmöglich, da die
unübersichtlichen Hügel dieser Lande dem Feind zahlreiche Möglichkeiten für
einen Hinterhalt boten. Die Gedanken des Magiers waren schwer zu ergründen.
    „Wir werden für heute Abend
rasten. So viel steht fest. Morgen ziehen wir in zwei Abteilungen weiter. Ich
übernehme fünfhundert Männer. Ihr, Ergon, erhaltet den Befehl über die
restlichen Dreihundert. Der Eingang zu den Orkhöhlen befindet sich in
nordöstlicher Richtung von hier, keine drei Wegstunden entfernt. Unser Heer
wird so früh als möglich weiterziehen müssen. Wer kann schon wissen, was uns
noch erwarten wird?“, fragte der König.
    Ergon stimmte zu und beide Männer
begaben sich binnen kürzester Zeit zu Bett. Groß war ihr Bedarf an körperlicher
Kraft für den nächsten Tag. Denn wenn die heutige Schlacht ihnen viel
abverlangt hatte, so würde der morgige Kampf zweifellos ihre letzten Reserven
fordern. Regnir grübelte noch lange über den Verbleib Thormirs, bevor er in
einen erholsamen und traumlosen Schlaf abglitt.

Kapitel
8 – Fern der Sonne
     
    Regnir hatte schlecht geschlafen.
Sein Rücken schmerzte von der Liege, die aus einfachem Holz bestand.
Unmotiviert erhob er sich von seiner Schlafstelle und kam sich mit einem Male erneut
hilflos vor. Abermals plagten ihn Zweifel an seinen Entscheidungen. Allerdings
musste gehandelt werden. Er musste selbst handeln. Er konnte sich nicht länger
hinter den Meinungen anderer verstecken, wenn er als König ein Beispiel für die
Soldaten abgeben wollte. Die Befehle vom gestrigen Tag sollten Gültigkeit
behalten, sagte er sich selbst.
    Regnir warf einen Blick aus
seinem Quartier heraus. Es hatte in der Nacht leicht geregnet und der Boden
schien aufgeweicht. Die Verbrennung der Gefallenen war also jetzt nicht
möglich. Man würde es nachholen müssen, sobald der Krieg beendet war, dachte
der König, da das finale Gefecht noch ausstand. Zwar hatte das Schlachtglück
sich auf Regnirs Seite geschlagen, dennoch war der Feind noch immer bestens mit
der Umgebung vertraut, was die nunmehr zahlenmäßige Überlegenheit sehr leicht
ausstechen konnte. So hatte es Thormir ihm zumindest immer gelehrt. Gleichwohl
hatte er ihn niemand in der Kunst des Krieges unter Tage unterrichtet. Die
Vorstellung, in einer lichtarmen Welt das Schwert führen zu müssen, gruselte Regnir.
Als Kind hatte er immer die Molche in Pfützen beobachtet und dabei in
schattigen Gewässern einige Exemplare gesehen, die keine Augen zu haben
schienen. Diese Erinnerungen wurden nun in seinem Gedächtnis aufgeweckt, doch
atmete der König augenblicklich die kühle Morgenluft, die derartige Gedanken
schleunigst vertrieb. Wieder schaute er hinaus und sah die ersten
Sonnenstrahlen am östlichen Horizont entlangkriechen. Regnir stand am heutigen
Tage allein für seine Entscheidungen ein. Kein Verstecken mehr!
    Er legte seine untere Rüstung aus
Leder an und kroch anschließend in den Harnisch aus Kettenringen. Zu guter
Letzt gürtete er sein Schwert um die Hüften und verließ, den Helm unter seinem
Arm tragend, sein Zelt. Der Tag sollte gut beginnen, sagte sich Regnir, auch
wenn von Thormir noch immer jede Spur fehlte. Der König inspizierte die Zelte
und Nachtlager der Menschen. Nur Wenige waren bereits

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