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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Sohn Thelmon wiederfand. Die
Kunde vom Tod ihres Kommandanten ließ die Vorhut weichen und ihre Linie drohte
zu brechen. Es sollte beinahe ihr Ende sein.
    Denn plötzlich brach aus nächster
Nähe der Schall von Hörnern hervor, wie sie nur von Menschen gebraucht wurden.
Die verbleibenden Soldaten sahen gen Süden und einige Hundert Fuß entfernt
wehte das Banner von Regnirs Haus. Der König war in der Zwischenzeit
herbeigeeilt und stieß in den nächsten Minuten in den Rücken der kämpfenden
Orks, die angesichts des großen Hauptheeres der Menschen wankten und nacheinander
die Flucht ergriffen, während die Reiterei unter Ergons Nachhut in die Flanken
des Gegners brach. Auf diese Weise wurde der Rest der Vorhut vor dem sicheren
Untergang bewahrt und das feindliche Orkheer in die Flucht geschlagen. Binnen
kürzester Zeit war der Sieg perfekt, allerdings erkannten die Menschen schon
bald nach dem Abzug des Feindes, wie groß ihre Verluste gewesen waren. Das
Schlachtfeld zwischen den Hügeln war übersät von toten Körpern, gleich, welchen
Volkes sie angehört hatten.
    Regnir erkannte schnell das
Ausmaß des Gemetzels. Er ordnete an, von der Verfolgung der geschlagenen Orks
abzusehen, um sich vorher neu zu formieren. Nach den ersten Schätzungen hatte
das Heer der Menschen etwa vierhundert Gefallene zu beklagen. Der König sah
ein, dass er zunächst mit Ergon die folgenden Taten absprechen müsse, bevor
auch nur ein weiterer Schritt in Richtung Norden getan werden könne. Der
Leutnant solle sich daher alsbald im Hauptquartier einfinden, hieß es.
Unterdessen trugen die Soldaten ihre erschlagenen Angehörigen, Freunde und
Kameraden vom Feld und häufte sie an einer Stelle. Für ein ordentliches
Begräbnis war keine Zeit. Die Order lautete, dass die Körper der Gefallenen am
nächsten Morgen verbrannt werden sollten, damit sie nicht neben den Leichen des
Feindes in der Sonne vermodern mussten.
    Der Tag neigte sich und die Sonne
hing tief am Horizont. Mystisch still war es im Feldlager der Menschen
geworden. Trauer und Bedrückung, aber auch Wut und Zorn lagen über ihm.
Letztere galten insbesondere dem erschlagenen Heerführer, der aus einer
falschen Entscheidung heraus unnötig viele Menschenleben geopfert hatte. Regnir
hingegen genoss aufgrund seines entschiedenen Handels mehr Ansehen denn je.
Auch das Vertrauen war enorm gestiegen, das die Männer nun in ihn setzten.
    Der König drohte angesichts der
schwierigen Lage zu verzweifeln, da ihm zwei wichtige Vertraute fehlten:
Thormir war mitsamt dem Orden verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Und
Bhelm war nicht mehr. Ebenso wenig konnte herausgefunden werden, was aus seinem
Sohn Thelmon geworden war. Vermutlich, so dachte Regnir, wäre er den Orks zum
Opfer gefallen. Aus diesen Gründen waren Ergon und er die letzten beiden
Befehlshaber des Heeres. Daher hatten sich König und Leutnant im Hauptquartier
eingefunden, um den finalen Schritt zu planen: die Erstürmung der Orkfestung
unter Tage.
    Ergon war nach Einbruch der
Dämmerung bei Regnir eingetroffen. Seine Rüstung hatte am heutigen Tage einige
Schnitzer erhalten, doch war sein Körper unversehrt geblieben. Auch sein
Schwert hatte eine neue Scharte erhalten, als er die Klinge auf die schwer
gepanzerte Schulter eines Orks niederschwingen ließ.
    „Seid gegrüßt, Leutnant“, sagte
der König leicht erschöpft. Die Schlacht steckte auch ihm in den Knochen. „Es
tut gut zu sehen, dass Ihr die Sache bisher so gut überstanden habt.“
    „Danke, mein Herr“, antwortete
Ergon, obwohl auch ihm der Schädel brummte.
    „Zuallererst möchte ich Euch
fragen, ob Ihr den Kanzler gesehen habt.“
    „Meister Thormir? Nein. Ich hatte
ihn zuletzt gesehen, als er am heutigen Morgen mit dem königlichen Orden
abmarschierte. Auch in der Schlacht habe ich ihn nicht erblickt.“
    „Es wird ihm hoffentlich nichts
zugestoßen sein“, murmelte Regnir betrübt. Ergon hingegen beschwichtigte:
    „Er ist einer der Mächtigen.
Selbst ein ganzes Orkheer könnte ihm wohl nicht standhalten, wenn Ihr mir die
kleine Übertreibung gestattet.“
    Der König lächelte etwas. Sein
Gefühl sagte ihm, dass Thormir zu clever für die Grünhäute war. Es hielt sich
wacker das Gerücht, dass der Kanzler zu einer ähnlichen Begebenheit in seiner
Zeit als Feldherr es mit sieben Orks zugleich aufgenommen hätte. Gewiss – der
Volksmund sagte viel, doch steckte auch in diesen Erzählungen immer ein Funken
der Wahrheit.
    „Wie werden wir also

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