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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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erwacht. Ein feiner
Nebelschleier legte sich über das Land, der durch die ersten Sonnenstrahlen
silbrig-weiß schimmerte. Ergon eilte mit einigen Kundschaftern im Schlepptau
auf Regnir zu und überbrachte ihm die neuesten Nachrichten. So hätten die Orks
über Nacht den Zugang zu ihrem Höhlensystem mit den einfachsten Mitteln zu
sperren versucht, allerdings wären außer Gestein und Holz keine größeren
Hindernisse vorzufinden. Der Feind setze auf Rückzug und Verteidigung, meinten
die Späher und gaben dem König noch einige weitere strategische
Orientierungspunkte vor.
    Nachdem die frühmorgendliche
Lagebesprechung abgeschlossen war, beschloss man, den Aufbruch in spätestens
drei Stunden getan zu haben, um zur Mitte des Tages den Zugang zu der
unterirdischen Orkfestung zu erreichen. Regnir und Ergon wanderten gemeinsam
über das feuchte Gras und hielten die wichtigsten Punkte nochmals fest. Die
Kundschafter, die in der letzten Nacht noch einmal die Umgebung abgesucht
hatten, waren ohne neue Erkenntnisse zurückgekehrt. Keine Spur von drohenden
Gefahren oberhalb der Erde. Ergon berichtete außerdem, dass der gefallene Heerführer
im Morgengrauen von einigen Soldaten unter einer alten Linde beigesetzt worden
war. „Die restlichen Toten werden wir verbrennen, nachdem der Krieg gewonnen
wurde“, gab sich der Leutnant optimistisch, auch wenn ihn die zahlreichen
Verluste noch immer tief schmerzten. Regnir aber dachte nicht an Trauer. Die
Zeit hierfür war in seinen Augen noch nicht gekommen. Für die Erschlagenen des
Krieges gedachte er, einen eigenen Hain einzurichten, sobald alle Pflichten
getan worden waren. Zum Schluss einigten sich beide Männer darauf, eine
kleinere Gruppe von etwa zehn Milizionären zurückzulassen, um Thormir zu
empfangen, so er denn wieder zurückkehren würde. „Unter den Gefallenen war
jedenfalls kein Ordensjünger zu finden“, stellte Ergon kurz und knapp fest. Der
König nickte nur.
    Als das Heer durch das
Morgenhorn, ein kleines Instrument, das einen sehr hohen Ton ausstieß, geweckt
worden war, wurde alsbald mit dem Abbrechen der Zelte begonnen. Zügig wurde
alles Gepäck verstaut und die achthundert Soldaten waren bereit für den
kommenden Kampf. Regnir ließ kundtun, wohin sie der heutige Tag führen würde,
und um einer etwaigen Widerrede zuvor zu kommen, hielt er noch vor dem finalen
Abmarsch eine Rede an die Soldaten.
    „Ich zwinge niemanden, mir in die
Höhlenfestung zu folgen, doch möge derjenige, der jetzt umkehren will, seine
Waffen zurücklassen. Möge derjenige, der nicht länger gewillt ist, mit uns dem
Feind ins Auge zu sehen, mit Schimpf und Schande in unsere Stadt zurückkehren
und sich den fragenden Blicken seiner Familie stellen. Und möge derjenige,
dessen Furcht größer als seine Zuversicht ist, sich in Zukunft nicht ergötzen
an unserem heutigen Siege!“
    Keiner der Versammelten machte
Anstalten, aus dem Heer auszuscheiden. Zwar zuckte hier und da der ein oder andere
Fuß, allerdings waren die Regimenter der königlichen Armee alles in allem
äußerst geschlossen. Niemand wollte mit der Demütigung leben, als Einziger vor
dem Feind geflohen zu sein. Ohnehin waren die Meisten der Meinung, dass das
schlimmste Gefecht bereits hinter ihnen lag. Auch hatten lediglich die
Wenigsten eine Vorstellung davon, wie die Festung der Orks im Einzelnen
aussehen könnte. Die einfachen Soldaten sagten sich, dass es vermutlich eine
Art übergroße Bärenhöhle sei. Regnir, der einige Details mehr kannte, wusste
aber, dass sie ein tiefes Gangsystem erwarten würde, in dem sie sich auf ihre
Instinkte verlassen müssten.
    Ergon ritt zum König und
überbrachte die formelle Kunde, dass das Heer, marschbereit sei. Regnir erhob
daraufhin die rechte Hand und gab mit deutlicher Stimme den Befehl zum
Aufbruch. Der lange Zug der achthundert Soldaten setzte sich mit dem König an
der Spitze in Bewegung. Ohne Behinderungen drängte die Armee zwischen den
Hügeln der Region weiter nach Nordosten vor, bis sie nach etwa drei Stunden
einen größeren Felskomplex erreicht hatten, an dessen Fuß sich eine Art Zugang
in Form eines Loches in der Steinwand befand.
    „Halt!“, rief Regnir laut aus und
die Offiziere gaben den Befehl an alle Glieder der Armee weiter, sodass der Zug
bald zum Stehen kam. Der König blickte auf die Konstruktion, die sich in etwa
zweihundert Fuß Entfernung befand. Der Eingang war mit Geröll und Baumgeäst
halbherzig versperrt worden.
    „Wie lange wird es wohl

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