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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Entscheidungen zu
treffen sind.“
    Äußerlich ließ er sich nichts
anmerken, doch bevor beide ihr Vorhaben konkretisieren konnten, wurden sie
erneut unterbrochen: Erthrarca war in des Königs Zelt geeilt und brachte neue
Kunde.
    „Die Vorhut ist weg“, sagte sie
kurz und trocken_ Regnir keuchte vor Wut, während der Kanzler bleich im Gesicht
wurde.
    „Weg?“, fragte Thormir ungläubig,
als wenn er die soeben gesprochenen Worte nicht vernommen hätte.
    „Ja, korrekt. Sie ist
verschwunden. Ihre Zelte stehen noch, wo sie sich gestern befanden, aber von
den Männern fehlte jede Spur. Drei unserer Jünger trafen vor wenigen Minuten
mit der Kunde ein, dass sie kurz zuvor einen Meldereiter der Vorhut auffanden,
der eine Nachricht für den König bei sich getragen hätte.“
    „Wo ist er? Bringt ihn zu uns!“,
befahl Thormir harsch. Regnir kochte vor Wut.
    „Verzeiht Herr. Das ist mir nicht
möglich. Der besagte Soldat wurde mit vier Orkpfeilen im Rücken in der Nähe des
Lagers der Vorhut aufgefunden. Der entdeckten Botschaft zufolge ist der
Heerführer mit seinen Männern eigenmächtig aufgebrochen, um seinen Sohn Thelmon
aus der Gefangenschaft der Grünlinge zu befreien. Mehr kann ich auch nicht
sagen“, erwiderte Erthrarca und blickte bestürzt drein.
    Da verharrten Thormir und Regnir
fassungslos: Die schlimmste Befürchtung war eingetroffen. Ein kleiner Zufall
hatte die Variable Bhelm unberechenbar gemacht. Beide konnten im Angesicht der
Entführung sehr wohl die Wut und die Verzweiflung des Mannes nachvollziehen.
Verstehen konnte man das Handeln aber keinesfalls. Der Kanzler, der ja selbst
seinen leiblichen Sohn an die Orks verloren hatte, polterte heftige Worte über Bhelm:
    „Dieser Narr! Um ein Leben zu
retten, bringt er die Existenz aller in Gefahr! Was denkt er sich bloß? Glaubt
er tatsächlich, dass er in so starker Unterzahl die Grünhäute besiegen kann?
Allein? Glaubt er wirklich, so seinen Sohn zurückzugewinnen?“
    „Beruhige dich bitte, Thormir“,
bat der König, der versuchte, gerade jetzt einen möglichst kühlen Kopf zu
bewahren.
    „Mich beruhigen? Regnir! Dieser
einfältige Mensch führt in diesem Moment ein Drittel des gesamten Heeres in den
Abgrund! Wenn er sein eigenes Leben opfern möchte, dann hätte er es tun sollen!
So gefährdet er unser ganzes Volk. Wir müssen umgehend hinterher. Vielleicht
können wir retten, was noch zu retten ist. Allein hat die Vorhut keine
Gelegenheit mehr, aus der Sache wieder heil herauszukommen. Bhelm knöpfen wir
uns später vor. Das muss warten.“
    Der Kanzler war in Eile und
tiefster Besorgnis. Der König stimmte mit einem knappen „Selbstverständlich“ zu,
doch müsste man zunächst wissen, wohin die Soldaten gegangen waren.
    „Dies zu ermitteln dürfte nicht
zu schwer sein“, meinte Erthrarca, die noch immer neben den beiden Männern
stand. „Es ist ein Leichtes, ihre Spuren im Boden zu verfolgen.“
    „In Ordnung, Kampfmagierin. Folgt
mir! Regnir, eilt uns mit dem Hauptteil der Armee so schnell wie möglich hinterher.
Wir sehen uns nach der Schlacht. Auch Bhelms Schicksal werden wir dann
besprechen.“
    Und so nahm Thormir mit dem
königlichen Orden die Verfolgung auf, um die abhandengekommene Vorhut noch
einholen zu können. Anschließend brach auch das verbleibende Heer der Menschen
bin aller Hast die Zelte ab. Zeitgleich schloss in diesen Minuten Bhelm mit
seinen Soldaten sehr nahe an den Feind auf. Immer kürzer wurde der Abstand
zwischen beiden Gruppen und die Menschen hätten die Orks längst schon eingeholt,
wären ihre Pferde bei dem nächtlichen Angriff nicht durchgegangen und
verschwunden.
    „Weiter!“, spornte der Heerführer
die zu ermüden drohenden Männer an. „Bald haben wir sie innerhalb der Reichweite
unserer Bögen“, dachte er, allerdings sollte die Verfolgung abrupt enden, als
beide Armeen in hügeligeres Gelände vorstießen.
    Denn die Orks waren nicht ohne
Grund langsamer geworden. Keineswegs lag es an ihrer nachlassenden Ausdauer.
Zwischen zwei Anhöhen machten plötzlich die gejagten Orks Halt und bildeten
eine den Menschen entgegengesetzte Front. Bhelm, noch immer vom Zorn ergriffen,
trieb die Soldaten immer weiter an und sah die Befreiung seines Sohnes bereits
vor seinem geistigen Auge ablaufen. Jeden Gegner würde er persönlich zweimal
erschlagen, schwor er sich.
    Als die verselbstständigte Vorhut
des königlichen Heeres etwa dreihundert Fuß vom Feinde entfernt war, ertönten
dumpfe Hörner von den

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