Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
aufgegabelt haben!«
Fräulein Pfeffer kam hereingestürzt, denn sie glaubte, Frau Rund habe wieder Regenwürmer, eine Maus oder eine Raupe entdeckt. Es war an der Tagesordnung, daß sie derartige Dinge in Roberts Zimmer vorfand. Aber als Fräulein Pfeffer den Affen sah, war sie starr vor Staunen.
»Das sage ich Ihnen«, japste Frau Rund, »wenn diese Kinder jetzt noch einen Affen ins Haus schleppen, gehe ich! Lümmel will ich ja noch in Kauf nehmen, aber so ein wildes Tier? Nein!
Es fehlt nur noch, daß eine Horde Elefanten die Treppe herauf- und heruntertrampelt! Also, entweder geht der Affe oder ich!«
Ohne eine Antwort stürzte Fräulein Pfeffer wieder hinaus, um dem Affengeheimnis auf die Spur zu kommen. Sie sah Dina, Robert und Stubs und daneben Barny mit dem Äffchen auf der Schulter. Er verbeugte sich höflich, als Robert vorstellte:
»Fräulein Pfeffer, das ist Barny, und das ist Miranda. Ist sie nicht süß?«
Fräulein Pfeffer betrachtete Miranda mißtrauisch durch ihre dicken Brillengläser. In ihrer Vorstellung bissen Affen andere Leute und waren mit Flöhen behaftet.
»Süß oder nicht süß«, sagte sie, »der Affe kommt nicht ins Haus.
Frau Rund geht nämlich sonst, und ihr bekommt nichts mehr zu essen.«
»Aber natürlich«, sagte Barny, »nicht jeder hat Affen gern.«
Miranda sah Fräulein Pfeffer traurig an, genauso traurig, wie Lümmel es manchmal tat. Oh, diese Tiere, dachte Fräulein Pfeffer, warum sehen sie einen nur immer so an! Dann schnitt sie eine Gurke in feine Scheiben und legte sie auf einen Teller.
»Hier ist etwas Gurke, ich glaube, es ist die Lieblingsspeise der Affen.« Fräulein Pfeffer zwinkerte und sagte dann: »Pfui, Lümmel, laß Mirandas Schwanz in Ruh.«
Aber Miranda hatte sich schon in Sicherheit gebracht. Sie thronte auf Barnys Kopf und schimpfte mit leisem Schnattern.
»Lümmel, wenn du Miranda in den Schwanz beißt«, drohte Stubs, »dann wird sie dir auch mal zeigen, wie das ist.« Lümmel setzte sich sofort und machte ein so schuldbewußtes Gesicht, daß alle lachen mußten. Sogar Frau Rund lachte. Sie beugte sich weit aus dem Fenster, um zu sehen, was es draußen gab.
»Komm«, sagte Robert zu Barny, »wir wollen gehen. Ach nein, warte noch einen Augenblick. Fräulein Pfeffer, Barny liest so gern Shakespeare, den ›Sturm‹ kennt er schon. Ich wollte ihm nun noch etwas borgen. Was, meinen Sie, könnte ich ihm geben?«
Fräulein Pfeffer war sehr erstaunt. Was war das für ein seltsamer Junge, mit dem Äffchen auf der Schulter und der Vorliebe für Shakespeare. Sie betrachtete ihn genauer und kam zu dem Schluß, daß er ein netter Junge sei.
»Ich würde den ›Sommernachtstraum‹ empfehlen«, meinte sie.
»O ja«, rief Dina, »das ist ein hübsches Stück. Wir haben es in, der Schule aufgeführt. Ich war Titania.«
Dann gingen die Kinder den Weg hinunter zu dem alten Gartenhaus und setzten sich dort auf die Treppenstufen. Lümmel interessierte sich wieder sehr für Miranda. Und Miranda machte es großen Spaß, ihn zu ärgern. Sie ließ ihren Schwanz verführerisch vor Lümmels Nase baumeln, aber immer in angemessener Entfernung. Dabei sprang sie von Stubs’ Schulter auf Barnys und wieder zurück. Und um ihrer Ungezogenheit die Krone aufzusetzen, stibitzte sie aus Stubs’ Hosentasche einen Klumpen zusammengeklebter Sahnebonbons und begann mit großem Genuß daran zu lecken. Und als sie keinen Appetit mehr hatte, warf sie den Rest Lümmel einfach an den Kopf.
»Daß du nicht an die Sahnebonbons gehst, Lümmel!« warnte Stubs. »Du weißt ja, was dir dann passiert!«
»Was passiert denn dann?« fragte Barny interessiert.
»Dann kleben ihm die Zähne zusammen«, erklärte Stubs.
»Neulich hat er ein paar Sahnebonbons gefunden, und als er sie fraß, bekam er die Zähne nicht wieder auseinander. Da hat er sich so erschrocken, daß er davonraste und erst wieder erschien, als sich die Sahnebonbons aufgelöst hatten. Der Schrecken war ihm so in die Glieder gefahren, daß er den ganzen nächsten Tag lammfromm war. Noch nie ist Lümmel so artig gewesen.«
Barny lachte: »Miranda leckt nur daran.«
»Sie ist eben vernünftig, das ist Lümmel nie.« Dina lachte auch, und dann sagte sie: »Los, Robert, nun erzähl Barny endlich, was wir heute vorhaben.«
»Wir wollten zum alten Herrenhaus gehen«, sagte Robert,
»du kannst das Dach dort hinter den Bäumen sehen.«
»Es ist ein unheimliches Haus«, warf Dina ein.
»Ja«, sagte Robert, »es steht seit
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