Rätsel um 2: ... die Grüne Hand
sich ein bißchen fein zu machen. Er trug eine Flanellhose und ein sauberes Hemd. Nur seine Schuhe sahen alt und abgetragen aus. ›Ich muß ihm ein Paar von meinen geben‹, dachte Robert. ›Die Sohlen hat er bestimmt schon durchgelaufen.‹
Hungrig und müde kamen die Kinder zu Hause an. Lümmel sprang aus der Kiste und lief sofort in die Küche. Vielleicht gab es dort einen Knochen? Aber Marie war nicht da. Nur ein gefüllter Napf stand auf dem Boden. Lümmel beschnupperte ihn vorsichtig. Dann zog er die Nase kraus. War das etwa das Fressen für die Katze?
Sardine kam herein und fauchte ihn an. Er jagte hinter ihr her durch die Diele und über die Treppen in Roberts Zimmer. Dort sprang sie auf die Kommode.
Doch auf der Kommode saß schon jemand. Miranda! Sardine bekam einen Riesenschreck. Noch nie hatte sie ein solches Tier gesehen.
Sie flitzte davon, fauchend, mit funkelnden Augen und gesträubtem Fell. Miranda betrachtete sie voller Staunen. Was sollte denn das bedeuten?
Und plötzlich ergriff auch sie Angst. Sie sprang von der Kommode, hetzte über den Flur und in das nächstbeste Zimmer. Dort stand der Großonkel und bürstete sein silberweißes Haar. Voller Entsetzen sah er einen Affen auf sein Bett springen, eine Katze hereinjagen und Lümmel mit heraushängender Zunge hinterherfegen. Miranda sprang vom Bett, die drei rasten durchs Zimmer und waren im nächsten Augenblick wie ein Spuk verschwunden.
Der Großonkel sank in einen Sessel. Was für ein Haushalt!
Hatte er recht gesehen? Ein Affe? Sein Schlafzimmer wurde zum Zirkus! Er würde mit Susanne sprechen. Affen, Hunde und Katzen, die einen belästigten! Es war eine Zumutung! Inzwischen suchte Robert nach einem Paar Schuhe für Barny.
Aber seine waren ihm bestimmt zu klein, und er erinnerte sich daran, daß der Großonkel einen ganzen Koffer voll hatte. Er könnte vielleicht ein Paar entbehren. Vorsichtig klopfte er an die Tür.
»Wer da?« fragte der Onkel erschreckt. In Gedanken an das eben Erlebte hätte er sich nicht gewundert, wenn jetzt draußen ein Elefant gestanden hätte.
»Ich bin’s, Robert. Hast du vielleicht ein Paar Schuhe für mich?«
Was war über dieses Haus hereingebrochen? Zuerst Affen und nun … Der Alte schüttelte den Kopf und sagte: »Was willst du denn mit meinen Schuhen? Sie werden dir gar nicht passen.«
»Sie sind für einen Freund, der zum Abendbrot gekommen ist«, erkläre Robert.
»Ja, kam er denn barfuß?« Und dann rief der alte Mann:
»Der Affe! Der Affe ist wieder hier! Wer hat dieses wilde Tier ins Haus gebracht?«
Robert entschwand eilig. Wenn der Großonkel erfuhr, daß der Affe dem Jungen gehörte, dem er seine Schuhe geben sollte! »Komm, Miranda. Treib dich nicht herum. Du wirst meine Mutter furchtbar erschrecken, wenn sie dir begegnet.«
In einem Schrank auf dem Flur fand er endlich ein Paar Tennisschuhe von seinem Vater. Sie paßten Barny, der sich dar über sehr freute.
»Sehe ich nun auch ordentlich aus?« fragte er ängstlich, als Dina kam, um die Jungen zu holen.
»Du siehst gut aus«, beruhigte sie ihn und hoffte, daß die Eltern dasselbe denken würden. »Komm, Mutter wartet unten auf uns.«
Barny war ein bißchen unruhig. Er fürchtete, sich nicht richtig benehmen zu können. Aber das war eine unnötige Sorge. Er hatte von Natur aus gute Manieren. Als Frau Lynton den ängstlichen Ausdruck in seinen weit auseinanderstehenden blauen Augen sah, empfing sie ihn besonders herzlich.
»So, du bist also Barny! Ich habe schon viel von dir gehört.
Richard, das ist Barny, der Junge, mit dem unsere drei diese haarsträubende Geschichte erlebten.«
Nicht weniger herzlich als seine Frau begrüßte Herr Lynton ihn. Barny gefiel ihm auf den ersten Blick. Er streckte ihm die Hand entgegen.
»Willkommen!« sagte er.
Der gute Vater! Robert freute sich. Manchmal konnte er ja ein wenig streng sein, aber wenn es darauf ankam, auch ganz besonders nett. Und Barny war sehr erleichtert. Was für liebe Eltern Dina und Robert hatten! Wie glücklich mußten sie sein!
»Mutter, du magst Miranda doch?« fragte Dina hastig, als sie sah, daß die Mutter das Äffchen mißtrauisch betrachtete. Miranda saß auf einer Stuhllehne und fand sich offensichtlich sehr schön! Sie trug nämlich einen Puppenhut, den Dina ihr gegeben hatte.
»Ach, du liebe Zeit!« lachte die Mutter. »Richard, sieh dir das an, wie ulkig. Ich mag sie sehr gerne, wenn sie mir nicht zu nahe kommt. Sonst habe ich ja nicht so viel für Affen
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