Rätsel um 5: ... den wandelnden Schneemann
auflegtest, Robert«, rief Dina. »Und dann bekam sie Angst und fing an zu klopfen, und weil sie Stubs vorhin hat klopfen hören, hat sie es einfach nachgemacht. Immer dreimal hintereinander.«
»Hoffentlich jagt sie uns nicht noch einmal so einen Schrecken ein«, seufzte Frau Kitzel und stand auf. »Nein, wie ich mich erschrocken habe! Und nun wollen wir nicht mehr an diesen Herrn Niemand denken, der wahrscheinlich nach hundert Jahren auch keine Lust mehr hat, hier herumzuspuken.«
»Nur eins begreif ich nicht«, sagte Stubs nachdenklich, »daß wir Miranda nicht vermißt haben.«
»Und mich wundert, daß Lümmel nicht am Schrank gekratzt hat«, sagte Dina.
Stubs grinste. »Ganz einfach, der war bestimmt sehr zufrieden, daß er sie eine Weile los war. Seinetwegen hätte sie da ruhig noch länger bleiben können.«
»Ich glaube, du hast recht«, lachte Barny und sah auf Lümmel herunter, der sich eifrig kratzte. »He, du, laßt die arme kleine Miranda in der Dunkelheit sitzen, ohne eine Pfote zu rühren!«
»Wuff«, machte Lümmel höflich und kratzte sich weiter.
Stubs stieß ihn mit dem Fuß an.
»Laß das und hör zu, wenn jemand mit dir spricht.«
Lümmel wedelte und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden, einmal, zweimal, dreimal.
»Fang du bloß nicht auch noch an!« rief sein Herrchen, und Dina kicherte. Sie fühlte sich unsagbar erleichtert, daß alle Angst so grundlos gewesen war. Jetzt wünschte sie beinahe, sie hätte Frau Kitzels Klopfgeschichte gar nicht gehört.
»Wollen wir weiterspielen?« fragte Stubs endlich. »Wir teilen noch einmal aus, los.«
Sie taten es, und Stubs schrie begeistert, als er seine Karten sah. »Und wenn Herr Niemand persönlich und in Begleitung des Spaniers erschiene und mit dem Klopfer an die Tür hämmerte, mich könnte das nicht mehr rühren, mich würde das nicht stören, mit den Assen!«
Glücklicherweise aber wurden sie durch nichts unterbrochen, und Stubs gewann natürlich und war sehr zufrieden.
Die Wärme im Zimmer machte die Kinder langsam müde, sie legten die Karten beiseite und träumten ein bißchen vom nächsten Tag und davon, wie schön es werden würde. Dina ging zum Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen, und sah hinaus in die dunkle Nacht und auf den schimmernden Schnee.
Etwas später kam Frau Kitzel mit einem vollbeladenen Tablett. »Abendbrot«, verkündete sie strahlend. »Willst du den Tisch decken, Dina, während ich die Spiegeleier hole?«
»Spiegeleier!« schrie Stubs. »Woher wußten Sie nur, daß ich wahnsinnigen Appetit auf eins habe?«
»Ich wußte sogar, daß du Appetit auf zwei hast«, lachte Frau Kitzel, die sofort eine Vorliebe für diesen sommersprossigen, rothaarigen kleinen Teufel, wie sie ihn in Gedanken nannte, gefaßt hatte. Der grinste.
»Zwei? Wie gut Sie mich schon kennen! Los, mein Liebling, bedanke dich in meinem Namen.«
Und Lümmel zeigte voller Stolz sein neuestes Kunststück, setzte sich umständlich, machte »schön«, und Miranda sah sehr interessiert zu.
»Na ja, er ist genauso verrückt wie du«, stellte Frau Kitzel, immer noch lachend, fest. »Ihr seid schon zwei! Also, ich hole jetzt die Spiegeleier«, und damit verschwand sie kopfschüttelnd.
VIII. Es ist nun mal seine Leidenschaft
Noch während sie die Spiegeleier und die Butterbrote aßen und den Kakao tranken, begann Dina zu gähnen. Miranda machte es ihr nach und hielt die kleine Pfote vor ihr weitaufgerissenes Schnäuzchen.
Sie und Lümmel hatten auch jeder eine Schnitte bekommen, doch weil sie beide viel zu satt waren, nur die Butter abgeleckt.
»Keine sehr feinen Manieren«, sagte Robert faul. »Kinder, bin ich müde, das kommt bestimmt von der Wärme hier. Stubs, wie willst du es übrigens verhindern, daß Lümmel in der Kü che schläft? Ich wette, Frau Kitzel wird darauf bestehen.«
Ja, sie bestand darauf. Um neun Uhr erschien sie in der Tür, eine brennende Kerze in der Hand, um zu Bett zu gehen.
»Es ist Zeit für euch«, verkündete sie, »und den Hund nehme ich am besten gleich mit.«
Stubs räusperte sich. »Es macht Ihnen doch nichts aus«, begann er mit gleichmütiger Stimme, »wenn er die Matte und die Kissen vom Stuhl zerreißt, und die Hausschuhe, und die Handtücher, nicht wahr, Frau Kitzel, das macht Ihnen doch nichts aus? Ich werde natürlich für alles aufkommen und den beträchtlichen Schaden ersetzen, obwohl das ein großes Loch in meine Kasse reißen wird, denn mein Taschengeld ist knapp bemessen.«
Frau Kitzel war einen
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