Rätsel um 5: ... den wandelnden Schneemann
schlug Barny vor, als sie müde und hungrig wurden. So stapften sie also auf das kleine Haus am See zu. Es war weiß gestrichen und mit dem vom Schnee bedeckten Dach kaum von seiner Umgebung zu unterscheiden.
Aber es war abgeschlossen.
Sie sahen durch eines der Fenster und erkannten in dem dämmrigen Innern drei Boote. Stubs lief weiter und rief plötzlich:
»Hallo, hier ist eins, wo die Scheiben kaputt sind!«
»Wir kommen!« riefen die anderen, doch sie wurden aufgehalten, denn plötzlich blieb Robert stehen. Er hatte etwas entdeckt. Fußabdrücke! Sehr große, genauso groß wie die, die sie vor wenigen Stunden gesehen hatten.
»Das wird ja immer interessanter«, sagte Barny. »Vielleicht hat sich der Kerl hier im Bootshaus einquartiert! Besitzt jemand eine Taschenlampe?«
Nein, niemand hatte eine, und so würde nichts anderes übrigbleiben, als durch das Fenster zu steigen. Barny stellte fest, daß er es wagen konnte, ohne seine Jacke zu zerreißen.
»Ich will mich ein bißchen orientieren«, sagte er, hockte schon auf dem hölzernen Sims und war gleich darauf in dem Dämmerlicht verschwunden
Voller Ungeduld warteten die anderen draußen, und bald kam er ein wenig atemlos zurück. »Ich glaube, Herr Niemand treibt
sich hier ’rum! In einem der Boote liegen Kissen. Es sieht beinahe so aus, als schliefe jemand darin. Und eine leere Zigarettenschachtel habe ich auch gefunden, da!«
Er reichte Robert das Päckchen, sprang herunter und betrachtete die Abdrücke dicht vor dem Fenster. Auf diesem Wege also gelangte Herr Niemand in das Bootshaus. Das war klar.
Aber wo war er nun? Er mußte doch irgendwohin gegangen sein!
Doch die Spuren führten nur bis zur Vorderfront des Hauses, das auf Pfählen in den See gebaut war.
»Ein ganz schönes Durcheinander hat der Kerl mit seinen Fußabdrücken fabriziert«, grinste Robert. »Aber man kann jedenfalls erkennen, daß er dieses Mal hin und auch wieder zurückgegangen ist. Hier bis zum Fenster und da bis zum Ufer.«
»Ob es wohl ein Landstreicher ist?« überlegte Dina.
»Aber warum sollte der an die Tür geschlagen haben? Und wie war es möglich, daß er wieder fortging, ohne Spuren zu hinterlassen? Ich muß immer wieder darüber nachdenken.«
Stubs grinste. »Zuviel denken ist ungesund, laßt uns lieber rodeln.«
Mit glänzenden Augen und roten Backen kamen sie zum Mittagessen zurück.
»Na, war Herr Niemand vielleicht inzwischen da? Hat er wieder an die Tür gehämmert?« erkundigte sich Stubs teilnehmend, als Frau Kitzel mit einer großen Platte voller Koteletts, die von Bratkartoffeln und jungen Erbsen eingerahmt waren, hereinkam. »Teufel«, stöhnte er und verdrehte verzückt die Augen, »bei diesem Anblick werde ich noch hungriger, als ich sowieso schon bin.«
»Herr Niemand soll es nur wagen, auch noch am Tage hierherzukommen!« sagte Frau Kitzel aufgebracht. »Ich habe mein Nudelholz immer parat. Ich bin gewappnet, ganz gleich, ob er an die Vorder- oder an die Hintertür pumpert.«
Alle lachten über die kleine, resolute Frau, und sie lachte mit.
»Aber nun macht euch ans Essen. Zum Nachtisch gibt es übrigens Erdbeeren mit Schlagsahne. Denkt daran und laßt ein Plätzchen frei.«
Es war ein großartiges Mittagessen, und hinterher fühlten sie sich satt und faul. Doch der Tag war viel zu schön, als daß sie es lange drinnen ausgehalten hätten. Und bald zogen sie wieder mit ihren Schlitten den Hügel hinauf, rasten hinunter, kehrten um und sausten von neuem bergab. Erst als es zu dämmern begann, gingen sie müde zurück ins Klopfhaus.
»Ich habe noch nicht mal mehr so viel Kraft, einem von euch einen Schneeball an den Kopf zu werfen«, stöhnte Stubs, »und Lümmel, dieses Faultier, sitzt auf meinem Schlitten, läßt sich ziehen und bildet sich ein, er sei müder als ich.«
»Da sitzt ja schon Herr Eiskalt«, sagte Robert. »Hallo, mein Guter, dein Hut sitzt schief. Ich werde ihn dir geraderücken.«
Er schnippte mit dem Finger gegen den Rand, und lachend gingen sie durch die Hintertür in die Küche, um ihre nassen Schuhe auszuziehen.
»Ihr kommt spät«, sagte Frau Kitzel. »Der Toast war schon vor zwanzig Minuten fertig. Macht schnell und wascht euch, damit er nicht ganz kalt wird.«
»Noch nicht einmal mit der Aussicht auf Toast ist es mir möglich, mich zu beeilen«, stöhnte Stubs wieder. »Oh, Frau Kitzel, ich komme mir vor wie ein uralter Mann, alt und gebeugt! Meine Beine tragen mich kaum noch, und daran ist nur das Rodeln
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