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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Holzgitter, das die
Weinranken stützte, hing daran.
    An den obersten Haken hängte
Tarzan die Strickleiter.
    Geschmeidig turnte er hinunter.
Unten hielt er die Strickleiter straff, um Klößchen die Kletterei zu
erleichtern.
    Von der drittletzten Sprosse
wäre er beinahe abgerutscht.
    Aber schließlich landete er
wohlbehalten, wenn auch schnaufend, neben Tarzan.
    „Hast du das Fenster
zugezogen?“ flüsterte Tarzan.
    „Klar. Und — wie immer — das
Pappstück in den Rahmen geklemmt.“
    Sie schlichen an der Wand
entlang, huschten unter den Bäumen zum Tor, sahen die Fußgängerpforte geöffnet
und schlüpften hinaus.
    Ringsum schien alles zu
schlafen, jedenfalls die Schüler — die jüngeren. Jene, die schon volljährig
waren, hatten bis Mitternacht Ausgang; und auch die unverheirateten Lehrer
benutzten den Samstagabend, um in der Stadt eins der zahlreichen Theater, der
vielen Kinos oder der ungezählten Restaurants zu besuchen.
    Die beiden Freunde wußten das.
Und sie mußten damit rechnen, daß ihnen plötzlich jemand entgegen kam, der den
nächtlichen Ausflug zweier 13jähriger nicht gutheißen würde.
    Eilig radelten sie über die
stockfinstere Straße. In der Dunkelheit schien die Luft zu dampfen. Hinter dem
Horizont grummelte ein Gewitter, das sich offenbar nicht entschließen konnte,
ob es näherkommen oder fernbleiben sollte.
    Ihre Fahrradlampen schnitten
schwache Lichtkegel in die Dunkelheit. Einmal pfiff der Wind so heftig heran,
daß Klößchen mit beiden Händen nach seiner Sportkappe griff, obwohl sie ihm
fest auf den Ohren saß. Immerhin, es war ein schwüler Wind. Schimpfend zog
Klößchen während des Fahrens seinen Pullover aus und schlang ihn sich um den
Hals.
    Sie erreichten die Stadt,
später die Lindenhofallee.
    Auch dort brannten nur wenige
Laternen. Die meisten Häuser waren dunkel, in anderen — besonders den großen
Villen — nur ein oder zwei Fenster erleuchtet.
    Um 23.07 Uhr bogen sie in die
Einfahrt von Nr. 27.
    Bei der Garage hielten sie.
    „Pst!“ zischelte eine Stimme
aus den Büschen.
    „Karl?“
    „Nein, hier ist Horst“,
scherzte Karl, der Computer. „Gut Freund?“
    „Selbstverständlich. Oder
erkennst du Erwin, deinen Komplizen, nicht?“
    Karls schlacksige Gestalt wand
sich aus den Büschen.
    „Bin eben erst gekommen.
Bemerkt habe ich nichts.“
    „Wo lassen wir die Räder?“
fragte Tarzan.
    „Meins steht hinter der Garage.
Dort sehen die Herren Einbrecher bestimmt nicht nach.“

    Tarzan und Klößchen stellten
ihre Drahtesel dazu.
    Über den Plattenweg schlichen
sie zum Haus.
    Karl schloß auf. Er hatte eine
Taschenlampe mitgebracht. Aber die knipsten sie erst an, als die Tür sich
hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Nur in den Bädern und Klos
sind Lampen“, sagte Karl. „Sonst nirgendwo. Mist!“
    Das Telefon stand im Flur.
    Sie öffneten die Tür zum
Wohnzimmer.
    Karl hatte den Kasten mit den
Duell-Pistolen beiseite gestellt. Damit zogen sie sich hinter die Kellertür
zurück.
    Hier konnten sie sicher sein,
daß kein Licht nach draußen fiel.
    „Ich weiß, wie man damit
umgeht“, sagte Tarzan.
    Aus dem Pulverhorn füllte er
eine genau abgemessene Menge Pulver in den Lauf der einen Pistole. Mit dem
Ladestock stieß er einen Pfropfen hinein. Auf den Kanal, der zur Pulverkammer
führte, steckte er eins der Zündhütchen.
    „Fertig! Jetzt nur den Hahn
spannen und abziehen. Dann kracht’s.“
    „Darf ich mal?“ fragte
Klößchen.
    „Untersteh’ dich! Wenn die
beiden in der Nähe sind, wären sie gewarnt.“
    Tarzan lud auch die andere
Pistole.
    Eine behielt er, Karl nahm die
andere. Klößchen bewaffnete sich mit der Taschenlampe.
    „Als Beleuchter“, meinte er,
„trage ich unverhältnismäßig viel Verantwortung. Was ist, wenn die beiden nicht
dicht beieinander stehen? Wen soll ich dann anleuchten? Horst oder Erwin?“
    „Stimmt“, sagte Tarzan. „Wir
brauchen zwei Lampen. Eure Sachen, Karl, sind doch schon fast alle hier. Ist da
nicht eine zweite Taschenlampe dabei?“
    „Ja, ich glaube in der
Werkzeugkiste. Die steht... die steht... ja, wo...? In der Kammer, fällt mir
ein.“
    Er tappte im Dunkeln los. Daß
er sich das Schienbein anstieß, war Pech. Eine Weile jammerte er. Dann hatte er
die Lampe gefunden. Die Batterie war schon ein bißchen schwach. Aber es reichte,
um bis zum Fuß der Kellertreppe zu leuchten.
    „Die nehme ich“, sagte Tarzan.
„Wo postieren wir uns? Werden sie durch die Haustür kommen? Bestimmt nicht. Die
ist stabil

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