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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Bleikugeln. Denn wir wollen ja niemanden umbringen. Wir
laden also nur mit Pulver und Pfropfen. Wenn wir mehrere Pfropfen in den Lauf
pressen, können wir damit enorme Wirkung erzielen. Ihr würdet staunen. So einen
Pfropfen auf den Hintern gebrannt — das ist wie eins mit der Peitsche. Notfalls
können wir mit einer Pistole ballern, um die Kerle zu beeindrucken. Dann
behaupten wir, die andere wäre scharf geladen; und damit würden wir sie in die
Beine schießen, falls sie nicht kuschen. Okay?“
    In die Stille sagte Karl: „Dem
ist nichts hinzuzufügen.“
    „Und wenn ihr sie habt, was
dann?“ fragte Gaby.
    „Dann will ich wissen, was mit
dem Geheimnis der Villa gemeint ist“, sagte Tarzan.
    Klößchen sah unwillkürlich
hinter sich. „Huch! Es wird doch wohl kein Gespenst sein? Eins, das sich in den
Wänden versteckt, weshalb die beiden gerade dort so fleißig suchten.“
    „Wenn man das vorher gewußt
hätte“, aufgeregt begann Karl seine Brille zu putzen, „wäre die Verhandlung mit
dem Immobilienmakler vielleicht ganz anders verlaufen. Vielleicht hätten wir
das Haus etwas billiger gekriegt.“
    „Oder der Preis wäre
gestiegen“, sagte Tarzan. „Schließlich ist ein Geheimnis was wert. Sowas hat ja
nicht jedes Haus.“
    „Da hast du recht. Ist ja toll.
Unsere Villa, geheimnisumwittert! Damit kann ein Neubau nicht aufwarten.“
    „Nun gib nicht so an!“ sagte
Gaby. „Das Geheimnis ist schließlich nicht auf deinem Mist gewachsen. Und wer
weiß, worum es da geht?“
    „Wahrscheinlich um Sore“,
meinte Tarzan.
    „Worum?“ fragte Gaby.
    „Sore! Diebesbeute.“
    „Was? Und die ist hier in den
Wänden versteckt?“
    Tarzan hob die Schultern. „Bin
ich Horst oder Erwin? Woher soll ich das wissen? Horst sprach jedenfalls von
Sore. Aber vielleicht habe ich den Zusammenhang mißverstanden. Oder die
Diebesbeute ist ganz woanders, aber hier im Haus ein Hinweis darauf. Nun zügelt
euch doch die paar Stunden. Wir werden es von den beiden erfahren — und zwar,
bevor wir sie der Polizei übergeben.“
    „Für dich ist das so
selbstverständlich, als wären sie schon gefesselt und geknebelt“, wandte
Klößchen ein. „Ich will ja nicht unken. Aber hoffentlich geht alles gut. Toi,
toi, toi!“
    Er spuckte dreimal in die Luft.
    Worauf Karl murrte: „Hör’ auf,
meinen Teppich voll zu sabbern!“
    Dann verabredeten sie, wann und
wo sie sich treffen wollten und was jeder mitzubringen hatte.

8. Mit Pulver, aber ohne Blei
     
    Vom Abendessen im Internat
hatten Tarzan und Klößchen sich abgemeldet. Denn in der Villa wurden sie bis
zum Einbruch der Dunkelheit gebraucht.
    Als sie dann — von den
Viersteins herzlich verabschiedet — zurückradelten, fand Klößchen das komisch.
    „Es reicht gerade zum Duschen
und um sich die Zähne zu putzen“, krähte er vergnügt, „dann kriechen wir mal
kurz ins Bett und hauen auch schon wieder ab. Nur ahnen die Pauker das nicht.
Himmel, wenn ich bedenke, was meine Eltern und deine Mutter für teures
Schulgeld bezahlen. Eigentlich nutzen wir das gar nicht richtig aus.“
    „Du schon. Da du pro Mahlzeit
drei Portionen zu dir nimmst — wenn ich mich mal vornehm ausdrücke. Könnte ja
auch sagen, du frißt für drei.“
    „Aber du mußt zugeben, daß ich
dann wieder sehr zurückhaltend bin und bei weitem nicht soviel in mich
reinstopfe, wenn es um geistiges Gut geht.“
    „Das stimmt allerdings. Womit
ich nicht andeuten will, daß dein Gehirn zur Rosine geschrumpft ist — anstelle
deines Magens. Dir mangelt es nur ein bißchen an Ehrgeiz.“
    „Du bist auch nicht fleißiger.
Oft arbeite ich viel länger als du.“
    „Aber dabei konzentrierst du
dich nicht. Du denkst an die nächste Mahlzeit, stöhnst rum, kratzt dich hier
und dort, bohrst in deinen Zähnen und futterst unentwegt Schokolade. Dabei
bleibt im Gehirn nichts hängen. Außerdem schläfst du im Unterricht. Das ist
unrationell (unzweckmäßig). Ich passe auf wie ein Luchs, folge jedem
Gedanken und präge mir ein, war nur geht. Nicht aus Begeisterung, sondern um
Zeit zu sparen. Nachmittags wärme ich das Gehörte nur nochmal auf. Deswegen bin
ich schon immer nach ‘ner halben Stunde fertig. Und im Unterricht müssen wir
nun mal hocken, egal wie langweilig der ist. Statt heimlich zu lesen oder
Schiffe versenken oder zu pennen, ist Aufmerksamkeit das Vernünftigste.“
    „Hm. Ich kann’s ja morgen mal
probieren.“
    „Morgen ist Sonntag.“
    „Eben drum. Einen ganzen
Vormittag halte ich das

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