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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auf
dessen Kopf.
    „Runter, du verdammter
Fettkloß!“ wimmerte Horst. „Du... brichst mir sämtliche Rippen.“
    „Sag’ nochmal Fettkloß zu mir“,
entgegnete Klößchen wütend, „und ich mache mich schwer.“

    Tarzan verbiß sich ein Lachen.
„Laßt ihn hoch!“
    Mühsam stand der Ganove auf. Er
war mittelgroß und teigig. Tarzan leuchtete in ein feistes Gesicht, unter dem
ein Doppelkinn hing, als gehöre es nicht dazu. Er hatte kurze, schweißklebrige,
gescheitelte Haare. Sein Mund zitterte vor Angst. Auch die Hände hatte er
zitternd erhoben.
    Der Kerl war ein Jammerlappen.
    Weiß der Teufel, dachte Tarzan,
warum sich der andere mit ihm abgibt.
    „Los, ins Haus!“ befahl er.
    Unaufgefordert verschränkte
Erwin die Hände im Genick und trottete voran.
    Im Flur öffnete Karl die Tür
zum Bad. Hier waren Lampen. Hier konnte er Licht machen.
    Der Ganove mußte sich auf den
Klodeckel setzen.
    Den Kopf hielt er gesenkt.
Angstschweiß bedeckte sein Gesicht, obwohl er inzwischen sicherlich bemerkt
hatte, daß er von keiner Kugel getroffen war.
    Tarzan sicherte den hinteren
Eingang, indem er einen Stuhl unter die Türklinke klemmte. Dann ging er ins Bad
zurück, wo seine Freunde den Gauner mit drohenden Mienen bewachten.
    „Wie heißt du?“ fragte Tarzan.
    „Ich? Ja, natürlich.“
Eingeschüchtert blickte der Kerl ihn an. „Deininger. Erwin Deininger. Bin 26.
Ungelernter Arbeiter, zweimal vorbestraft. Wenn ihr mich laufen laßt, kann
ich...“
    „Wie heißt Horst mit
Nachnamen?“ wurde er von Tarzan unterbrochen.
    „Kaupa. Ich... Woher weißt
du...?“
    „Die Fragen stelle ich“, sagte
Tarzan in scharfem Ton. „Du antwortest. Und zwar wahrheitsgemäß! Verstanden?“
    „Ja, natürlich. Alles, was du
wissen willst.“
    „Wir wissen schon viel“,
versuchte Tarzan, ihn zu täuschen. „Und was uns noch fehlt, wirst du uns
erzählen. Was ist das Geheimnis dieser Villa?“
    „Na, Labutzkas Sore.“
    Tarzan nickte, als sehe er
endlich klar. „Und wer ist Labutzka?“
    „Franz Labutzka, der Boss.
Jetzt ist er ja tot.“
    „Wenn du überleben willst, dann
laß dir nicht jedes Wort aus den Zähnen ziehen, sondern erzähle
zusammenhängend, was du weißt. Meine Geduld ist gleich erschöpft.“
    „Ich... ich sage ja alles“,
stotterte Deininger. „Franz Labutzka war Schrotthändler. Ihm gehörte dieses
Haus hier. Zuletzt jedenfalls, die letzten Jahre, meine ich. Was aber niemand
gewußt hat — er war der Boss, der König der Einbrecher. Mindestens 200 Brüche
gehen auf sein Konto. Manchmal hat man seine Helfer erwischt, ihn nie. Denn wer
dicht hielt, dem half Labutzka, sobald die Gefängnisstrafe abgesessen war.
Deshalb haben Kaupa und ich den Mund gehalten, als wir erwischt wurden. Vor
fünf Jahren war das. Zu dritt hatten wir den Juwelier Adelmann überfallen
und...“
    „Was?“ riefen Tarzan und
Klößchen wie aus einem Mund; denn beiden fiel ein, was der Juwelier ihnen
erzählt hat, dessen Brieftasche Tarzan gefunden hatte.
    Tarzan sagte: „Jetzt entsinne
ich mich, Willi. Adelmann nannte sogar die Namen. Daß Kaupa und Deininger
eisern bei ihrer Behauptung geblieben wären, hat er gesagt.“
    Klößchen nickte. „Stimmt. Dann
war Labutzka also der dritte, der Maskierte, der den armen Herrn Adelmann
niedergeschlagen hatte. Oder“, wandte er sich an Deininger, „wart ihr das?“
    „Nein, nein, das war Labutzka.
Er hatte auch die Sore versteckt: Goldbarren und Edelsteine für ungefähr 300
000 Mark. Das Zeug wollte er bei einem Hehler verscherbeln — wie immer. Ich
meine: Wie er das immer gemacht hat. Wir waren ja zum ersten Mal dabei.“
    „Natürlich“, sagte Tarzan. „Zum
ersten Mal. Du gibst sicherlich nur zu, was man dir nachweisen kann. Alles
andere wäre ja auch blöd.“
    Deininger grinste. „Blöd bin ich
nicht.“
    „Weiter!“
    „Naja, wir wurden also
geschnappt. Und zu fünf Jahren verknackt. Sind vor kurzem erst rausgekommen. Da
haben wir dann erfahren, was für ein Schiet inzwischen passiert ist.“
    „Nämlich?“
    „Labutzka wurde schon vor vier
Jahren von einem Wagen überfahren. Ist tot — seitdem. Das kam völlig
überraschend für uns. Und hat uns schwer genervt. Denn daß wir nun endlich
unseren Anteil kriegen, damit hatten wir fest gerechnet. Drei Wochen — solange
sind wir draußen — haben wir damit zugebracht, sämtliche Hehler und ehemaligen
Freunde von Labutzka abzuklappern. Dann stand fest: Er war nicht mehr dazu
gekommen, die Sore zu verkaufen. Der

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