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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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läßt.“
    Im ADLERNEST öffnete Tarzan das
Fenster, um die angenehme Abendluft hereinzulassen.
    Klößchen wollte wieder zur
Schokolade greifen, entschied sich aber heldenmütig zum Verzicht. Denn
Schokolade nach der Zahnpflege ist wirklich nicht das Richtige.
    „Was meinst du, Tarzan, ob die
Einbrecher uns umbringen?“
    „Klar. Deswegen gehen wir ja
hin.“
    „Sah er sehr kräftig aus,
dieser Horst?“
    „Wie der Herkules aus der
Bräu-Gasse. Als Schwerathlet scheint er besonders begabt im Stemmen von Gläsern
zu sein.“
    „Du willst mich nur beruhigen.“
    „Seit wann verlierst du denn
die Ruhe?“
    „Gaby war auch ganz aufgeregt.“
    „Sie ist doch gar nicht dabei“
    „Aber sie sorgt sich. Um dich,
jedenfalls.“
    „Wieso um mich?“ fragte Tarzan.
„Wenn sie sich sorgt, dann sorgt sie sich um uns drei.“
    „Naja, vielleicht auch ein
bißchen um Karl und um mich. Aber deinetwegen hat sie jetzt bestimmt eine
schlaflose Nacht.“
    „Blödsinn!“ knurrte Tarzan.
„Schließlich... ich meine... ich gehe ja nicht mit ihr. Sie ist... eh... eine
großartige Klassenkameradin und gehört zur TKKG-Bande.“
    „Außerdem“, seufzte Klößchen,
„ist sie das hübscheste Mädchen, das ich kenne. Und ich wette, du kennst keine,
die reizender aussieht. Außerdem hat sie Charakter. Und ein nettes Wesen —
obschon sie immer auf mir rumhackt.“
    „Daran bist du selber schuld.
Du sagst entweder im richtigen Augenblick das Falsche oder im falschen
Augenblick das Richtige. Als würde es dir Spaß machen.“
    „Klar. Macht’s mir ja auch. Ist
alles Absicht. Ich glaube, sie ist nur nett zu mir, weil ich zum TKKG gehöre.
In Wahrheit kann sie alle Dicken nicht leiden.“
    „Das stimmt nicht. Sie schätzt
dich als einen sehr zuverlässigen Freund. Und was den Speck betrifft — Mädchen
begeistern sich nun mal nur für Schlanke und Sportliche.“
    „In anderen Gegenden der Welt
ist das anders. Dort genießen Fette Ansehen, und dicke Frauen — um die reißt
man sich. Jetzt hab’ ich’s! Ich bin richtig — nur am falschen Ort. Also wandere
ich aus.“
    „Gute Reise. Aber dort, wo die
anderen Maßstäbe gelten, gibt es meines Wissens keine Schokolade.“
    „Das ist natürlich ein Grund,
hierzubleiben“, meinte Klößchen zufrieden und drehte sich zur Wand. „Ich penne
eine Runde. Stellst du deinen Wecker? Gut! Mach’ mich um halb elf munter! Und
verschlaf’ nicht! Wäre ein Jammer, wenn uns das Geheimnis der alten Villa
verborgen bliebe.“
    Lächelnd blickte Tarzan durchs
geöffnete Fenster in die Dämmerung. Klößchen war schon eine ulkige Nudel. Und
jetzt begann er zu schnarchen.
    Laue Luft wehte herein. Tarzan
griff zum Wecker. Dann fielen ihm die Augen zu.
    Als ihn der leise, aber
beharrliche Piepton seiner Weckeruhr aus dem Schlaf holte, war es stockfinster
im ADLERNEST. Das Fenster stand noch offen. Die Luft hatte sich abgekühlt. Mond
und Sterne versteckten sich offenbar hinter Wolken. Jedenfalls war nichts zu
sehen — und der Himmel tintenschwarz.
    Tarzan weckte seinen Freund. Im
Dunkeln zogen sie sich an. Lautlos, natürlich. Klößchen schimpfte im
Flüsterton, weil er seinen zweiten Turnschuh nicht fand. Dann stellte er fest,
daß er seinen Pullover verkehrt herum angezogen hatte. Immerhin fand er den
Schuh und auch seine grüne Sportkappe, die er bei nächtlichen Ausflügen mit
Vorliebe trug.
    „Ich bin so weit.“
    „Dann los!“ flüsterte Tarzan
und öffnete die Tür.
    Im Flur brannte nur die
Notbeleuchtung. Sie verhinderte, daß man mit dem Kopf gegen die Wand rannte,
aber Einzelheiten ließen sich nicht erkennen.
    Auf leisen Sohlen schlichen
beide zur Schwingtür.
    Dahinter lag das Flurfenster.
Klößchen wartete dort. Tarzan lief die Treppe zum Speicher hinauf. Auf einem
Balken, ganz hinten in der Ecke, hatten sie ihre Strickleiter versteckt.
    Sie war schon ziemlich
schmuddelig, weil sie so oft benutzt wurde, und Klößchens Eigentum. Wenn Tarzan
allein nachts heimlich türmte, genügte ihm ein dünnes Seil, an dem er mühelos
hinauf- und hinunterturnte. Denn der Eingang des Haupthauses war ab 21 Uhr
verschlossen.
    Klößchen hingegen brauchte die
Strickleiter. Denn eher als er das Seil erklommen hätte, wäre ein Kamel durchs
Nadelöhr gegangen.
    Leise öffneten sie das
Flurfenster. Eine Armlänge entfernt sprang die Mauer vor. Hier begann das
Nebenhaus. Wilder Wein rankte sich im Winkel, und an einigen Stellen hatte
Hausmeister Mandl feste Haken in die Mauer geschlagen. Das

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