Rätsel um die alte Villa
hat es. Wenige benutzen
es. Sogar Klößchen hat eins. Es ist zwar nicht so groß wie sein Magen, aber...
Um es mal kurz zu skizzieren: Das Gehirn ist ein Teil des Nervensystems, liegt
in der knöchernen Schädelkapsel und wiegt zwischen 1300 und 1800 Gramm. Es
besteht aus äußerst empfindlichem Gewebe, aus Nerven- und Stützgewebe, und ist
allseits von Gehirnflüssigkeit umgeben. In der Schädelkapsel sind nur Öffnungen
vorgesehen, die den Gehirnnerven Austritt gewähren...“
„Gut, daß du mich daran
erinnerst“, rief Klößchen. „Ich glaube, ich muß mal austreten.“
Aber von solchen unsachlichen
Zwischenrufen ließ Karl sich nicht stören.
„...und den Übergang der
Rückenmarksäule in den Wirbelkanal gestatten“, fuhr er fort. „Das Gehirn baut
sich aus dem verlängerten Mark, als Übergang in das Rückenmark, dem Kleinhirn,
Mittelhirn, Zwischenhirn und Großhirn auf. Das Großhirn ist nur bei
hochentwickelten Tierarten ausgeprägt und beim Menschen — bei einigen
jedenfalls — am stärksten entwickelt. Durch eine tiefe Mittelfurche ist es in
zwei Gehirnhälften geteilt. Jede ist wieder durch zahlreiche Längs- und
Querfurchen unterteilt. Dadurch wird vor allem eine Vergrößerung der Oberfläche
erreicht, die durch graue Rindensubstanz gebildet wird. Sie ist 5 Millimeter
breit. Der übrige Teil besteht aus der weißen Marksubstanz, die...“
„Sehr interessant“, sagte
Tarzan, ohne eine Miene zu verziehen. „Und bei anderer Gelegenheit könnte ich
dir stundenlang zuhören. Aber eigentlich wollte ich auf was Besonderes
hinweisen, als ich von Informationen sprach.“
„Aha“, meinte Karl.
„Informationen — worüber?“
„Über Labutzka.“
„Du meinst“, schaltete Gaby
sich ein, „um das Versteck doch noch zu finden?“
Tarzan nickte. „Auf die Idee
ist die Polizei offenbar noch nicht gekommen. Wir sind wiedermal schneller.“
„Nur keinen Übermut“, Gaby
blies gegen ihren Pony, damit man auch sehen konnte, wie sie die Stirn furchte.
„Wenn mein Papi diesen Fall bearbeiten würde, wären wir bestimmt nicht die
ersten — mit deiner Idee. Außerdem hat man vielleicht Unterlagen, die Labutzka
betreffen.“
Tarzan schüttelte den Kopf. „Er
war ein Schrotthändler, auf den niemand achtete. Von seinem Doppelleben, seiner
Verbrecherlaufbahn, hat niemand was gewußt.“
„Und woher willst du was über
ihn erfahren?“
Tarzan streckte die Arme aus —
einen nach vorn, einen nach hinten.
„Verstehe ich nicht.“ Diesmal
strich Gaby sich ihren Pony aus der Stirn.
„Ich meine die Nachbarn zu
beiden Seiten. Da könnten wir uns umhören, probeweise. Kostet ja nichts. Wenn
sie keinen Kontakt zu ihm hatten, ist es eben umsonst gewesen.“
Karl reckte den Kopf. „Ich sehe
Unkraut, Büsche, Heckenrosen, Bäume — nichts wie Grünzeug. Daß wir ja auch
Nachbarn haben — auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.“
Klößchen sagte: „Aber zuerst
essen wir den Kuchen auf, ja? Wäre doch unhöflich, wenn wir Karls Mutter mit
Appetitmangel enttäuschen.“
„Wenn du wir sagst,
meinst du in diesem Falle ich“, hielt Gaby ihm lachend vor. „Mir reichen
zwei. Ich kann nicht mehr. Von mir aus darfst du alles essen.“
„Sind ja nur noch drei.“
Prüfend sah er Tarzan und Karl an. Als die ablehnten, nickte er zufrieden und
griff mit beiden Händen zu.
Tarzan stand auf. „Wir können
unmöglich zu viert aufkreuzen. Wer auch immer der Nachbar ist — er würde sich
bedanken für so einen Aufmarsch. Falls es sich um einen Mann handelt, wird er
vielleicht zugänglicher, wenn ein so bildhübsches Mädchen wie... äh... ich
meine, Gaby sollte mitgehen.“
Karl und Klößchen grinsten.
Gaby hob den Kopf und machte
eine Miene, als töne Musik in ihren Ohren.
„Ein so bildhübsches Mädchen
wie wer?“ forschte sie. „Ach so, ich soll mitkommen. Wenn du meinst!“
Sie ließ keinen Blick von
Tarzan; und er spürte — wiedermal — , daß sein brauner Teint sich vor
Verlegenheit rot färbte.
Elender Mist! dachte er. Sie
muß denken, ich himmele sie an. Wenn sie einen mit ihren blauen Augen nur nicht
so ansehen würde. Man weiß ja kaum, was man machen soll!
„Komm!“ sagte er barsch.
„Ach, du gehst auch mit?“
„Es ist ja schließlich meine
Idee.“
„Und Oskar?“
„Der kann uns begleiten.
Vielleicht ist der Nachbar ein Tierfreund.“
„Und was sagen wir? Daß wir
nach der Diebesbeute suchen und ein paar Informationen über Labutzka
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