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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Minuten später inspizierte Fortune in Begleitung eines großtuerischen kleinen Mannes namens Ayalpal die Krone der massiven Stadtmauer. An manchen Stellen war sie mehr als zwölf Meter dick. Es wäre eine sträfliche Nachlässigkeit, überlegte der TERRA-Agent, eine so brauchbare Plattform nicht zu nützen. Angenommen, die Zeit reichte noch für den Bau, könnte er eine Batterie Katapulte aufstellen und brennende Ölbehälter – vielleicht Weinschläuche? – in die Reihen der Angreifer schleudern. Wenn diese zusammengenähten Weinschläuche beim Aufprall zerplatzten und das brennende Öl verspritzten, wären Divodasas Sturmtruppen noch vor Erreichen der Mauern erledigt, und die Soldaten hinter ihnen würden demoralisiert. Aber der Bau von Katapulten würde Wochen dauern, und das gleiche galt für die Ausbildung der Bedienungsmannschaften. Außerdem verlangte die historische Wirklichkeit, daß Divodasa gewann. Und wenn ein Katapult von der Art, wie er es sich vorstellte, in die Hände der Eindringlinge fiele, wären die historischen Zeitlinien in Gefahr. Wenn er diesen Leuten bei der Verteidigung half, mußten die Mittel im Einklang mit dem Entwicklungsstand der Zeit sein.
    Er überblickte die bestellten Felder, die sich vom Flußufer bis zum Rand des kilometerweit entfernten Dschungels erstreckten, und sah eine Reihe Elefanten, die Stämme zur Stadt schleppten. »Wie viele Elefanten hast du?« fragte er.
    Ayalpal zuckte die Achseln. »Ich besitze keine Elefanten.«
    »Wie viele gibt es in der ganzen Stadt?«
    Erneutes Achselzucken. »Ungefähr hundert.«
    »Und wie fangt ihr sie?«
    »Soviel ich weiß, heben die Fänger große Gruben aus und decken sie zu. Dann treiben sie die wilden Herden zu den Gruben.«
    Fortune lächelte. »Wenn man mit solchen Gruben Elefanten fangen kann, sollte man auch Divodasas Streitwagen darin fangen können. Wir haben zwei Tage Zeit, um eine Grube auszuheben, die groß genug ist, um eine Armee aufzunehmen, Ayalpal.« Enthusiastisch beschrieb er ihm einen zweihundert Meter langen, drei Meter breiten und zwei bis drei Meter tiefen Graben. Ayalpal verstand sofort. Weil in der Umgebung hauptsächlich Baumwolle angebaut wurde und die Pflanzen ungefähr einen Meter hoch waren, konnte man den Graben direkt durch die Baumwollfelder legen und mit denselben Pflanzen tarnen, die für die Anlage des Grabens entfernt werden mußten. Zwei- bis dreihundert Männer, die sich auf der Stadtseite des Grabens in der Baumwolle versteckthielten, würden ausreichen, um die meisten der Bogenschützen, Schwertkämpfer und Wagenlenker zu töten, die den unerwarteten Sturz in den Graben unverletzt überlebten.
    Es war früh am Nachmittag. Wenn man rasch einen großen Arbeitstrupp organisierte, konnte die Trasse des Grabens in wenigen Stunden geräumt sein. Die Nacht und der nächste Tag standen für die Grabungsarbeiten zur Verfügung. Ayalpal stimmte zu, daß der Plan einen Versuch wert sei. Mehr als hundert Schilfmatten mußten geflochten werden, um den Graben abzudecken, gerade stark genug, um eine dünne Erdschicht und die Baumwollpflanzen zu tragen. Ja, in Mohenjo-daro gab es genug Arbeitskräfte, die sofort anfangen konnten, und Ayalpal glaubte, daß auch genug Schaufeln und Binsen vorrätig waren, um die Arbeit ausführen zu können. Wenn nötig, konnten auch die Mattenflechter eine Nacht durcharbeiten.
    Erstaunlicherweise dauerte es weniger als eine Stunde, um das Vorhaben in Gang zu bringen. In einer Zivilisation, deren Mitglieder gewohnt sind, allen Befehlen von oben zu gehorchen, sind Verzögerungen in der Ausführung minimal. Die meisten Einwohner Mohenjo-daros waren froh über die Gelegenheit, etwas für die Verteidigung ihrer Stadt tun zu können, und Fortune bekam beim Anblick des Aufgebotes zum erstenmal Bedenken, daß sein Verteidigungsplan zu erfolgreich sein könne. Schließlich hatte er Mohenjo-daro nur eine gewisse Chance geben, nicht aber das Überleben der Stadt sichern wollen.
    Die Arbeiterkolonnen hatten die Stadt kaum zu den Feldern verlassen, als das Imperiumsboot zurückkehrte. Fortune und der einheimische »General« sahen von der Stadtmauer aus, wie der Flugkörper über der Zitadelle niederging.
    Webley, dachte Hannibal Fortune, schalte mich in die Abhöranlage ein.
    Während ein Fühler des Symbionten in sein linkes Ohr kroch, floß ein zweiter an Fortunes Rücken herunter, erreichte den Köcher und schaltete das Empfangsgerät ein. Webley wurde zu einer Art Telefonverbindung

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