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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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aus und stand auf. »Los geht’s, damit du rechtzeitig zu deinem Freund nach Mannheim kommst.«
    Wir verabschiedeten uns von Jutta und Jürgen und gingen zu meinem Wagen.
    »Boah, was hast du da drin veranstaltet?«, rief Gerhard angewidert, als ihm beim Öffnen der Tür ein Hitzeschwall entgegenkam. »Machst du gerade Experimente mit Nuklearenergie?«
    »Was hast du? Ist doch schön kuschelig. Jutta hatte es etwas wärmer gewollt.«
    »Ach so, du warst ja mit Jutta unterwegs«, grinste er vielwissend.
    Nachdem wir zwei Minuten bei offenen Türen gelüftet hatten, konnten wir losfahren. Die Strecke war überschaubar kurz, Dudenhofen lag in südwestlicher Richtung von Schifferstadt. In der Schillerstraße fanden wir auf Anhieb das altersschwache Häuschen, in dem laut Jürgens Notiz Karl-Heinz Schönhausen wohnen sollte.
    Karl-Heinz schien keine neugierige Nachbarin zu haben. Anders konnte ich den verwilderten und verschmutzten Vorgarten bis hin zum speckigen Briefkasten nicht erklären. Auf Sauberkeit schien der Bewohner keinen Wert zu legen.
    Wir läuteten an der namenslosen Klingel. Kurz darauf öffnete uns ein unrasierter Typ im nicht mehr so ganz frischen Feinrippunterhemd. Eine Haarwäsche schien ebenfalls seit geraumer Zeit überfällig zu sein. Seine graufleckigen Jogginghosen würden wahrscheinlich auch ohne Beine frei in der Luft stehen bleiben.
    »Ach, die Polente ist da. Warum haben Sie so lange gebraucht? Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.« Er unterdrückte einen Rülpser. »Na, dann kommen Sie mal rein in die gute Stube. Schauen Sie sich nicht so genau um, ich bin heute noch nicht zum Aufräumen gekommen.«
    Seine Wohnung sah aus, als wäre er in den letzten 30 Jahren nicht zum Aufräumen gekommen. Wenn der Kerl aus diesem Haus ausziehen würde, tot oder lebendig, müsste man das Gebäude entkernen oder besser gleich abreißen, dachte ich. Gerhard und ich bemühten uns, mit nichts in Berührung zu kommen.
    Auf einer geöffneten Raviolidose, die als Aschenbecher diente, lag eine vor sich hinschmorende Zigarette. Er nahm sie und gönnte sich einen Lungenzug, der nicht enden wollte.
    »Ja, was ist jetzt?«, legte er los. »Wann kann ich endlich diesen verdammten Erbschein beantragen?«
    Ich notierte mir im Geiste, gleich nachher die Sperrung der Konten bei der Staatsanwaltschaft zu beantragen. Wahrscheinlich hatte das aber Jutta längst veranlasst.
    »Das wird noch ein bisschen dauern«, meinte ich mit leicht gehässigem Unterton. »Wir sind aber nicht wegen Ihrer Erbschaft hier. Wir wollen uns mit Ihnen über Ihren Bruder unterhalten.«
    Karl-Heinz zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Lungenzug. »Was soll ich über Detlev wissen? Ich habe ihn schon ewig nicht mehr besucht.«
    »Darf ich Ihrem Gedächtnis ein wenig nachhelfen? Die Nachbarin Ihres Bruders hat Sie am Samstag gesehen. Warten Sie mal, ich habe sogar die genaue Uhrzeit –«
    »Diese Hexe«, brüllte Karl-Heinz und ließ dabei seine Kippe auf den Boden fallen, was er nicht mal zu bemerken schien. »Wenn die hier wohnen würde, hätte ich sie längst umgebracht.«
    »So wie Ihren Bruder?«
    »Blödsinn. Warum sollte ich Detlev umbringen?«
    »Weil er Ihnen kein Geld mehr gegeben hat?«
    Er lief knallrot an. »Hat das diese Hexe mit dem Giraffenhals behauptet? Nichts davon ist wahr.«
    »So wahr wie Ihre Behauptung, schon lange nicht mehr bei ihm gewesen zu sein?«
    Ich bemerkte, wie er über diese Zwickmühle nachdachte. Da er geistig recht einfach gestrickt war, dauerte es mit der Antwort ziemlich lange.
    »Ab und zu hat er mir mal was zugesteckt, der Detlev, das stimmt schon. Aber ich habe niemals bei ihm um Geld gebettelt. Er hat es mir immer freiwillig gegeben.«
    Gerhard schaute von seinen Notizen auf. »Was machen Sie beruflich? Ist nur für die Akte«, fügte er entschuldigend an.
    »Mal dies und mal jenes«, antwortete Karl-Heinz, während er nach seiner Zigarette suchte.
    »Und was liegt aktuell an?«, bohrte Gerhard weiter.
    »Letzte Woche habe ich bei Bekannten die Waschküche gefliest, natürlich schwarz. Ihnen kann ich’s ja sagen, Sie sind schließlich nicht vom Finanzamt. Im Moment erhole ich mich. Über Weihnachten macht ja so gut wie jeder Urlaub.«
    Ich lenkte das Gespräch wieder in Richtung Detlev. Wir würden uns beeilen müssen, in der Wohnung stank es wie die Pest. »Was haben Sie von Ihrem Bruder gewollt? Haben Sie etwas Außergewöhnliches bei dem Besuch bemerkt?«
    »Ne, Detlev war wie

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