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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kann. Die Faserspuren dagegen stammen eindeutig von Fritzl Klein.« Er sah mich an. »Wenn du nicht das Brett mit den Abdrücken gesichert hättest, würde das längst als Suizid in den Akten stehen. Aber so geht das selbstverständlich nicht. Man kann das ja nicht einfach ignorieren oder vertuschen. Die Polizei hat zwar eine Theorie aufgestellt, die besagt, dass eine zweite Person oben bei Klein auf den Gärtanks war, die aber vor dem Sprung wieder gegangen sein könnte. Dann würde die Selbstmordtheorie wieder passen. Dummerweise hat sich bis jetzt niemand gemeldet, der da oben gewesen sein will.«
    Ich ließ mir das Pilsener munden, das Ferdi gerade fertig eingeschenkt hatte.
    »Da wird euer Fastrentnerkommissar noch ein bisschen Arbeit haben. Aber uns drüben in der Pfalz geht es auch nicht besser. Am Sonntag wurde ein Assistenzarzt ermordet aufgefunden. Eine äußerst mysteriöse Sache, kann ich dir nur sagen. »Nur, dass ich bis zur Pensionierung noch ein wenig Zeit habe«, ergänzte ich. »Bis dahin werden wir den Täter schon haben.«
    »Komisch«, meinte Ferdi, der ein Räuberbier trank, »dass über die Feiertage so viele Menschen ermordet werden. Bei euch in Frankenthal hat es am Wochenende ja auch noch ein Drama gegeben.«
    Ich winkte ab. »Das war eine normale Familiengeschichte. Solche Sachen sind über Weihnachten leider fast die Regel.«
    Mein Freund ging hinter die Theke und zog ein mit einer riesigen Pizza belegtes Backblech aus dem Ofen.
    Ich staunte. »Das hast du ganz alleine gemacht?«
    Er streckte sich. »Ja, natürlich. Traust du mir das nicht zu? Ich habe die Pizza ganz alleine beim Pizzaservice bestellt, anliefern lassen und im Ofen für uns warmgehalten.« Er stellte das Blech auf den Tisch. »Voilà, einmal Pizza mit alles.«
    Ferdi lachte über sein Undeutsch und holte zwei Teller und Besteck hervor. »Ich denke, es macht dir wenig aus, wenn wir es ganz rustikal machen und die Pizza direkt vom Backblech runterschneiden.«
    Das war mir wirklich so was von egal. Meine Magensäure lief bereits auf Maximum. Zweimal Pizza an einem Abend war für mich ein Klacks und allemal besser als Gebäck vom Weihnachtsmarkt.
    Wir frotzelten vor uns hin, während wir dem knappen Quadratmeter belegten Teig den Garaus machten.
    »So, jetzt noch ein Pils und eine Couch«, resümierte ich, als ich das Besteck nach getaner Tat weglegte.
    »Das Bier kannst du gleich haben«, antwortete Ferdi. »Die Couch muss warten.«
    »Dann erzähl mal, warum hast du mich so spät kommen lassen? Die Pizza hätten wir auch tagsüber essen können.«
    »Ne, das geht nicht. Da sind laufend Besuchergruppen im Bräukeller. Da hätten wir keine Ruhe gehabt. Außerdem sind dann die Mitarbeiter im Labor.«
    Ich sah ihn fragend an. Gleich würde ich erfahren, warum mich mein Freund hergebeten hatte.
    »Was das Bierbrauen angeht, bin ich ja kein Laie.«
    Ich nickte zustimmend.
    »Ich weiß auch, was im Labor so alles gemacht wird. Das ist schließlich kein Hexenwerk.« Er machte eine kleine Pause. »Die Brauereibesichtigungen beinhalten zwar nicht den Besuch des Labors, dennoch bin ich hin und wieder dort. Schon immer hatte ich den Eindruck, dass man mir irgendetwas verheimlichen will. Jedes Mal, wenn ich komme, herrscht eine unerklärliche Betriebsamkeit. Einer versucht mich mit Banalitäten abzulenken, während andere Leute offensichtlich im Nebenraum Sachen wegräumen. Das vermutete ich jedenfalls. Gestern hat sich zufälligerweise ergeben, dass nur der Auszubildende im Labor war. Den konnte ich leicht um den kleinen Finger wickeln und mir die Räumlichkeiten in Ruhe ansehen. Das, was ich entdeckt habe, ist unglaublich.«
    Mit einem zerdrückten Kronenkorken versuchte ich, einen hartnäckigen Käsefetzen aus meinen Backenzähnen zu fischen. »Dann sag schon, was hast du entdeckt? Trinken die heimlich Bier von der Konkurrenz?«
    »Viel schlimmer, die haben Apparaturen, die man in einem Brauereilabor überhaupt nicht benötigt.«
    »Aha, und welche sind das?«
    Ferdinand Jäger zuckte mit den Achseln. »Das konnte ich auf die Schnelle nicht feststellen. Deswegen wollte ich, dass du mitkommst. Vielleicht kannst du da weiterhelfen?«
    Technische Apparaturen und ich? Ich wusste inzwischen, wie man unseren Getränkeautomaten in der Dienststelle überlistete, mehr aber nicht. Vielleicht sollte ich meinen Freund Jacques, den Erfinder, ins Spiel bringen?
    »Bist du dir sicher, Ferdi? Mit Verdächtigungen muss man sehr vorsichtig sein. Unter

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