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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Polizeibeamte werden besonders hart bestraft, und das nicht nur in Baden-Württemberg.«
    »Wir sind nicht eingebrochen«, stellte ich fest. »Wir haben ganz legal die Schlüssel genommen und die Türen aufgeschlossen.«
    Es reichte noch nicht. Benno wurde eher noch stinkiger. »Das ist mir scheißegal, wie Sie hier reingekommen sind. Fakt ist, dass Sie in diesen Räumen nichts zu suchen haben. Oder wollen Sie behaupten, dass Sie gerade eine Betriebsbesichtigung machen?« Er trat ein hohles Gelächter los, in das die anderen einfielen.
    »Ja, genauso ist es«, sagte ich in möglichst belanglosem Ton. »Jedenfalls beinahe.«
    Das Gelächter schien ihm im Hals stecken zu bleiben. Bevor er wieder losbrüllen konnte, ergänzte ich: »Herr Jäger und ich sind dabei, der Bevölkerung und den Eichbaum-Kunden neue Möglichkeiten einer Betriebsbesichtigung zu bieten, außerhalb der eingetretenen Pfade. Am Samstag haben wir uns die unterirdischen Räumlichkeiten angeschaut, da geht’s ja viele Meter nach unten, wussten Sie das? Für heute wollten wir uns das Labor und das Sudhaus bei Nacht ansehen.«
    Ich blickte zu Panscher. »Zu Ihnen wären wir nachher auch noch gekommen. Vielleicht kann man das Sudhaus im Dunkeln illuminieren. Stellen Sie sich vor: Jeder Kessel wäre in eine andere Farbe getaucht. Und anschließend geht die Führung dann rauf auf die Gärtanks. Nachts kann man von dort oben bis zu den Bergen schauen. Herr Jäger und ich haben uns gedacht, da könnte man sogar eine kleine Sternwarte installieren und Sternenbier ausschenken. Ich habe übrigens Beziehungen zu einer Dame, die könnte passende Bierhoroskope erstellen, zum Beispiel, welches Bier man am besten in Vollmondnächten trinkt oder vermeidet. Das wäre einmalig in der Brauereiwelt. Es gibt Mondkalender, warum also keine Bierkalender? Sie sehen, in diesem Bereich gibt es ungeheuren Nachholbedarf.« Ich hatte es geschafft. Alle waren sprachlos, inklusive Ferdinand.
    »Das heißt –«, Kripobeamter Benno kam nach meinen pseudowissenschaftlichen Ausführungen nur langsam wieder auf Touren, »Sie haben nur geeignete Wege für Ihre Führungen gesucht. Ist das der einzige Grund, warum Sie im Labor sind? Wie wollen Sie das alles umsetzen?«
    Ich ignorierte den ersten Teil seiner Frage. »Herr Jäger und ich sind schon lange am Planen. Wir wollen aber erstmal in Ruhe ein Konzept erstellen, bevor wir es der Geschäftsführung vorschlagen. Das wird der Knaller, das kann ich Ihnen versprechen. Zur Premierenführung laden wir Sie und Ihren Lackaf –, äh, Assistenten gerne ein. Sie sind ja bald in Ihrem wohlverdienten Ruhestand.«
    Seine Zornesröte verschwand, seine Blutdruckwerte dürften sich halbiert haben. »Manchmal sind sie doch zu etwas zu gebrauchen, die Pfälzer. Naja, ein Baden-Württemberger war schließlich auch dabei. Vor Ihren nächsten Rundgängen geben Sie aber Bescheid, damit wir nicht extra ausrücken müssen. Sagen Sie Herrn Diefenbach noch einen schönen Gruß von mir, ich werde ihn demnächst mal anrufen.«
    Panscher sah man die Enttäuschung deutlich an. »In meinem Sudhaus können Sie keine bunten Lampen aufhängen. Ich will keine Disko an meinem Arbeitsplatz haben.« Ohne Gruß ging er zurück ins Sudhaus.
    Ferdinand und ich verabschiedeten uns höflichst von den beiden Kripobeamten, nachdem mein Freund das Labor gewissenhaft zugeschlossen hatte.
    »Mensch, Reiner«, sagte er, als wir im Bräukeller ankamen und ein geöffnetes Bier in der Hand hielten. »Das hätte auch anders ausgehen können.«
    Ich nickte. »Zur Strafe hast du nun ein bisschen Arbeit. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Entwicklung des Konzeptes, das ich versprochen habe.«
    Ferdi schaute mich entgeistert an. »Aber, das hast ja du versprochen.«
    »Eben, und du brauchst es. Meinen Arbeitsplatz habe ich vorhin gerettet, jetzt bist du mit deinem dran. Lass dir was Hübsches einfallen. Apropos, was hast du in den Labors entdeckt?«
    Ferdinand sah mich fragend an. »Ich dachte, du hast es auch gesehen?«
    »Ja, klar«, log ich. »Ich wollte es nur zur Sicherheit von dir hören, du hast schließlich den größeren Sachverstand in diesen Dingen.«
    Hoffentlich handelte es sich nicht um ein Drogenlabor, sonst würde er mich jetzt rausschmeißen.
    »Wie man’s nimmt«, meinte mein Freund. »Ich check das bis morgen durch und sag dir dann Bescheid. Dann können wir die Firmenleitung gezielt informieren.«
    Naja, musste ich halt bis morgen warten, bis das Geheimnis gelüftet

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