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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Umständen sind das hochmoderne Geräte, die ganz neu auf dem Markt sind und die du nur noch nicht kennst.«
    »Ich bin immer up to date«, erklärte Ferdi. »Da läuft ein krummes Ding. Das hat bestimmt mit den ungenießbaren Chargen zu tun, die weggeschüttet wurden.«
    Das, was ich hörte, klang bisher nicht sehr überzeugend. Experimente mit Bier? Nein, das würde keinen Sinn ergeben. Möglicherweise war alles harmloser als vermutet.
    »Du, Ferdi«, begann ich beschwichtigend. »Eichbaum kreiert doch jedes Jahr eine neue Sorte. Mal das Räuberbier oder den Hellen Heuchler. Könnte es sein, dass die Mitarbeiter im Labor gerade an einer neuen Sorte experimentieren? Ein Bier streng nach den Regeln des Feng-Shui? Oder ein Weißbier mit dem Namen Bierke?«
    »Du glaubst mir also nicht.« Ferdi klang enttäuscht.
    »Selbstverständlich glaube ich dir, mein Freund. Ich möchte nur ausschließen, dass du dich in irgendetwas verrennst, was du später bereust. Du weißt selbst: Wenn du diesen Job verlierst, kannst du höchstens noch als Lehrer arbeiten. Für alles andere bist du überqualifiziert.«
    Er lachte, ich hatte es geschafft.
    »Ich nehme an, du hast einen Schlüssel für die Labors besorgt?«
    Ferdi sah mich treuherzig an und nickte fast unmerklich.
    »Na dann mal los.« Ich trank mein Bier leer.
    Das Freigelände der Brauerei war nur schwach bis gar nicht beleuchtet. Kleine Nebelschwaden zogen durch die breiten Wege zwischen den einzelnen Gebäuden und verbreiteten eine Atmosphäre, die ich nur zu gut aus den alten Edgar-Wallace-Filmen kannte. Wenn jetzt Klaus Kinski über die Straße laufen würde, wäre die Illusion perfekt. Um zu dem Labor zu gelangen, mussten wir am Sudhaus vorbei, dessen brummende Kühlaggregate in der Nacht besonders laut zu hören waren. Im Sudhaus, an dem wir schnell vorbeischlichen, war die Beleuchtung gedämpft. Den Braumeister Panscher, einer der wenigen Mitarbeiter, die auch spätabends Dienst hatten, sahen wir nicht. Und das war gut so. Wir bogen um die Ecke und Ferdi zeigte nach oben in das Obergeschoss eines langgezogenen zweistöckigen Baus.
    »Da oben, die ganze Fensterreihe gehört zum Labor«, erklärte mein Freund, der sichtlich nervös geworden war. »Das Labor besteht aus drei größeren Räumen und ein paar Nebenzimmern. Spätestens um 20 Uhr ist dort alles dunkel. Länger gearbeitet haben die noch nie.«
    Hoffentlich war das auch heute so, dachte ich, während Ferdi die Metalltür öffnete und wir in ein kleines Treppenhaus kamen. Ferdi schaute sich zur Sicherheit nach allen Seiten um, bevor er die Tür von innen schloss. Er zog eine Taschenlampe aus der Jacke.
    »Gehen wir hoch«, meinte er und ging voraus. Ich stolperte im Halbdunkeln gleich über die zweite Stufe und machte dabei einen Heidenlärm. Erschrocken riss Ferdinand seine Lampe herum.
    »Pass auf, Reiner. Wir befinden uns in einem Altbau.« Er leuchtete die Treppenstufen ab und ich bemerkte, dass die einzelnen Tritthöhen sehr unterschiedlich waren.
    »Gibt es weitere Überraschungen?«
    Keine Antwort war auch eine Antwort. Ich beeilte mich, meinem Freund zu folgen. Dieser war bereits damit beschäftigt, die Tür zu den Laborräumen aufzuschließen.
    »Das geht mir ein bisschen zu einfach«, meinte ich.
    »Ach was«, wiegelte er ab. »Das ist schließlich kein Hochsicherheitslabor. Hier werden Bierproben untersucht, sonst nichts.«
    Er begann, die Arbeitstische mit seiner Taschenlampe abzuleuchten. Ich war mir sicher, dass uns, sollte unten auf dem Hof jemand vorbeilaufen, derjenige für einen Einbrecher halten würde. Ich nahm meinem Freund die Lampe aus der Hand und schaltete sie ab.
    »Was soll das?«, beschwerte er sich. »Ohne Licht stehen wir im Dunkeln.«
    »Besser als das, was du hier veranstaltest. Da kannst du gleich ein Fenster öffnen und laut um Hilfe rufen. Mensch, Ferdi, deine Lichtzeichen sieht man ja noch drüben in den Kliniken.«
    Er sah mich erschrocken an. »So weit habe ich gar nicht gedacht. Ich bin halt mit solchen Dingen ziemlich unbeschlagen.«
    »Zum Glück«, antwortete ich. »Sonst müsste ich dich in der Vollzugsanstalt besuchen statt in der Brauerei.«
    Jäger schien ratlos. »Und nun? Was machen wir jetzt? Die Fenster haben weder Vorhänge noch Jalousien.«
    Ich stülpte meine Hand über die Lichtaustrittsöffnung der Lampe, schaltete sie, sie nach unten zum Boden haltend, ein und achtete darauf, dass das Licht nur durch einen schmalen Spalt gelangen konnte. Es dauerte ein oder

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