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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wieder aus dem Sudhaus. Erst als wir fertig waren, kam er zurück. In seinen Händen hielt er ein paar Flaschen Bier, die er uns
gab.
    »Wenn Ihr sowieso schon darin gebadet habt, könnt Ihr bestimmt auch eins trinken. Dann geht’s euch gleich wieder besser. Übrigens, mir wurde gerade mitgeteilt, dass es im Getränkelager zu einem Unfall gekommen sein muss. Man hat aber keine Verletzten gefunden, nur ein paar Blutspuren. Hat das mit euch zu tun?«
    Ich nickte, denn ich war nicht so sehr davon erbaut, mit meiner angebissenen Zunge die Geschichte ein zweites Mal erzählen zu müssen.
    Leider musste ich es dennoch tun. Ich hatte gerade mein erstes Bier leer, und so langsam kehrten meine Lebensgeister zurück, als das Unvermeidliche kam.
    Aufgeplustert trat Benno wie Django in seinen besten Jahren ins Sudhaus. Sein im Hintergrund mitlaufender Assistent wirkte gegen ihn noch schmächtiger als sonst. Im Tross hatte er gleich die Spurensicherung und weitere Beamte mitgebracht.
    »Das ist unglaublich, was zurzeit passiert!«, begann er ohne Begrüßung. »Ich war gerade im Präsidium angekommen, um mir den Laborleiter vorzuknöpfen, da werde ich gleich wieder zur Brauerei gerufen! Das ist ja ein Skandal, ist das! So langsam habe ich den Verdacht, dass unser Kommissar Palzki aus Schifferstadt seine Leichen mitbringt und sie bei uns ablegt. Wollen Sie mir meinen Ruhestand vermiesen?« Er schaute mir bedrohlich in die Augen.
    »Im Keller liegt eine Leiche.« Knappe und präzise Angaben meinerseits, so wie es sich für einen guten Polizeibeamten gehörte.
    Benno schnaubte. »Unfall?«
    Ich blickte ihn schadenfroh an. »Mord. Vielleicht Suizid, wenn man es geschickt vertuscht.«
    Benno schäumte. Die Mordgedanken, die er mir gegenüber aktuell pflegte, ließen sich deutlich in seinen hart arbeitenden Gesichtszügen ablesen.
    »Wer?« Er beschränkte sich ebenfalls auf kurze Sätze, was nicht zwangsläufig ein Hinweis auf einen guten Polizeibeamten war.
    »Karl-Heinz Schönhausen«, antwortete ich.
    Er schien überrascht. »Sie kennen das Opfer? Arbeitete es in der Brauerei?«
    »Ja, nein, in dieser Reihenfolge.«
    Er benötigte einen Augenblick, um seine Fragen mit den Antworten geistig verbinden zu können. »Woher kannten Sie ihn?«
    Ich nahm einen provozierend großen Schluck aus der zweiten Flasche, bevor ich antwortete, den Rülpser unterdrückte ich. Über unser Aussehen hatte er bis jetzt kein Wort verloren. Vielleicht hatte er es nicht einmal registriert.
    »Ich habe ihn kürzlich als Zeuge vernommen. Er war Alkoholiker.«
    »Wie Sie.« Er rümpfte die Nase.
    Um ihn loszuwerden und die Sache abzukürzen, gab ich ihm eine weitere Info. »Der Tote ist der Bruder unseres Mordfalles drüben in der Pfalz.«
    Benno Kripochef überlegte. »Dann gehört der Tote zu Ihrem Fall, wenn ich das richtig verstehe.«
    Ich nickte. »Davon ist auszugehen. Leider hat der Mörder das in Stein gehauene föderalistische Prinzip missachtet und über Bundeslandgrenzen hinweg gemordet. Das sollte man eigentlich gesetzlich verbieten.«
    Benno zwang sich ein Lächeln ab. »Bei Ihnen gab’s den ersten Mord, damit liegt der Fall in Ihrer Verantwortung.«
    »Wenn man Ihren Turmspringer mitrechnet, liegt die Verantwortung wieder bei Ihnen.«
    Unglaublich, wie wir uns im Moment die Verantwortung für die Toten hin- und herschoben. Hoffentlich bekam das niemand aus der Bevölkerung mit.
    Benno brauste mal wieder auf. »Was soll der damit zu tun haben? Ist das auch ein Bruder?«
    »Das nicht«, antwortete ich. »Aber ein bisschen zu auffällig. Wie machen wir es also? Gemeinsam, getrennt oder wie bisher alles per Zufall?« Der letzte Halbsatz war vielleicht etwas zu heftig. Trotzdem, es hatte rausgemusst.
    »Ich will Ihnen mal was sagen, Palzki.«
    »Herr Palzki.« Ich ging aufs Ganze.
    Er reagierte nicht. »Ich kümmere mich um den Toten, der unten im Keller liegt. Bis morgen Punkt Mitternacht arbeiten wir zusammen. Wenn der Täter bis dahin nicht niet- und nagelfest gemacht ist, geht das ganze Aktenzeug zu Ihnen nach Schifferstadt. Dann können Sie schauen, was Sie damit machen. Ab ersten Januar bin ich Pensionär, und ich werde an diesem Tag meinem Nachfolger
keinen offenen Fall auf den Schreibtisch legen, ist das klar?«
    »Ich hab’s verstanden. Wir schließen die Untersuchungen morgen auf jeden Fall ab. Ihre Statistik wird makellos sein. Auf einen Suizid mehr oder weniger kommt’s schließlich nicht an.«
    Er ballte die Fäuste. Dann fiel ihm

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