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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nickte.
    Der Notarzt freute sich sichtlich. »Dann empfehle ich mich, meine Herren. War schön, für Sie tätig gewesen sein zu dürfen.«
    Während er Richtung Ausgang ging, rief ihm Panscher nach: »Vergessen Sie nicht, das Leergut bei Gelegenheit zurückzubringen.«
    Wir hatten nur kurz Ruhe. Zwei Minuten später erschienen Ferdi und der Geschäftsführer Jürgens.
    »Das sieht ja schlimm aus dort drunten«, berichtete Jürgens. »Da muss dringend saubergemacht werden.«
    »Dein Freund, der Kripochef, flucht in einer Tour«, sagte Ferdi zu mir.
    »Er ist nicht mein Kripochef«, stellte ich klar. »Und mein Freund erst recht nicht. Er soll sich nicht so anstellen, das ist ein ganz normaler Keller. Ein paar Räume, ein paar Flure, das ist schon alles.«
    »Was haben Sie eigentlich die ganze Zeit in der Hand?«, fragte der Braumeister.
    Erst jetzt registrierte ich, dass ich den gefundenen Schuhnoch immer bei mir trug. »Den haben wir gefunden. Wissen Sie, wem der gehören könnte?«
    Panscher besah ihn näher. »Keine Ahnung, ist ein Herrenschuh. Hat den der Täter verloren?«
    »Ich glaube nicht. Der gehört demjenigen, der uns drüben im Lager das Bier auf den Kopf schütten wollte.«
    »Was habt ihr dort überhaupt gemacht?«, fragte Ferdi. »Ich dachte, ihr wolltet heimfahren.«
    Becker hörte mit spitzen Ohren zu.
    »Wir haben nur einen kleinen Umweg gemacht, weil ich noch etwas überprüfen wollte. Näheres darf ich dir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.« Damit hatte ich mich gerettet.
    »Außer dem Schuh habt ihr keinen Anhaltspunkt, wer euch diese Überraschung bereitet hat? Haarfarbe, Kleidung oder so?«
    »Sag mal, Ferdinand, bin ich der Kriminelle, äh, Kriminalist oder du? Ich kann dir versichern, wir haben alles gesagt.«
    »Ich kann auch nichts weiter zu dem Kerl sagen«, erklärte Becker. »Auch wenn ich ihm zwischendurch ziemlich nah war. Er könnte einen blauen Overall getragen haben, sicher bin ich mir aber nicht.«
    Benno kam zurück. »Meine Männer haben alles im Griff«, meldete er. »Das wird noch zwei oder drei Stunden dauern, bis wir fertig sind. – Soll ich Ihnen ein Taxi rufen lassen?«, fragte er uns. Er wollte uns loswerden, was mir sehr angenehm war.
    »Lassen Sie’s gut sein, ich bin mit dem Auto da.«
    »Sie denken doch nicht, dass wir Sie alkoholisiert Auto fahren lassen? In Baden-Württemberg wird auf die Einhaltung der gängigen Gesetze geachtet. Wir sind kein Wildwest-Bundesland.«
    »Machen Sie mal halblang«, unterbrach ich ihn. »Ich habe nur wenig Bier getrunken, etwa so viel wie Herr Becker. Der Rest sind nur Äußerlichkeiten.«
    Er winkte ab. »Auf keinen Fall. Ich beschlagnahme Ihre Fahrzeuge. Morgen können Sie sie abholen, wenn Sie zur Zeugenaussage kommen.«
    Es hatte keinen Wert, sich mit ihm anzulegen. Ich gab nach. »Okay, wie Sie wollen. Herr Becker muss noch kurz bei Fräulein Fischer vorbei, die kann uns dann ein Taxi rufen.«
    Der Kripochef war zufrieden, Panscher und Jürgens verabschiedeten uns und Ferdi erklärte mir den Weg zum Ausgang über das Verwaltungsgebäude.
    »Weiß ich doch«, sagte ich, weil Becker zuhörte.
    Der Student fiel in eine kurze Depressionsphase, als er erfuhr, dass sein Schwarm bereits Feierabend hatte. Ich ließ zuerst Becker heimbringen, der mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Brauerei gefahren war, und dann mich.

13 Ein guter Gedanke
    »Papa, fährst du mich morgen Abend zur Silvesterparty?«
    Sofort zum Punkt kommen, das hatte meine Tochter Melanie bestimmt von mir geerbt. Ich öffnete die Eingangstür vollends und trat in den Flur.
    »Melanie, hast du den Hausmüll im Flur stehen lassen, anstatt ihn in die Tonne zu bringen?«, rief aus den Tiefen der Wohnung meine Frau. »Hier stinkt’s ja erbärmlich.«
    Stumm stand ich da, als Stefanie in den Flur trat.
    »Hast du gesoffen und dich geprügelt?«, waren die ersten Worte Stefanies, die an mich gerichtet waren.
    »Traust du mir das zu?« Ich sah ihr fest in die Augen.
    Sie schüttelte ihre langen Haare und schickte Melanie weg.
    »Um 19 Uhr morgen«, sagte meine Tochter in eindringlichem Ton. »Ich will nicht zu spät kommen.« Dann war sie verschwunden.
    »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung mit dir?« Meine Frau schien sich wirklich Sorgen zu machen.
    »Halb so schlimm«, antwortete ich und dachte an ihre Schwangerschaft. Ich musste den Ball flach halten, wie mein Kollege Gerhard immer sagte. Was sich hinter diesem Spruch verbarg, wusste ich allerdings nicht

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