Räuberbier
ermordet und in den Ebertpark gebracht worden. Auch die Sache mit der Tätowierung ist ungeklärt. Der Professor schweigt hartnäckig. Niemand weiß, wie weit seine Forschungen gediehen sind. Ein bisschen verwunderlich ist, dass seine Nachbarin angeblich nichts mitbekommen haben will. Vielleicht ist es doch eine Überlegung wert, Dietmar Becker auf diese Frau anzusetzen.
Was mit Mimose passiert ist, weiß ich nicht. Dass die Fleischpreise in der Region wegen eines erhöhten Angebotes kurzfristig gesunken wären, konnte ich jedenfalls nicht feststellen.
Dietmar Becker hatte sich sehr darüber geärgert, dass er bei der Festnahme der Gauner nicht dabei sein durfte. Er wurde zum Trost von KPD mit exklusiven Hintergrundberichten versorgt. In der Darstellung unseres Vorgesetzten hatte dieser die Mordfälle fast ausschließlich im Alleingang aufgeklärt. Meine Person erwähnte er nur am Rande. Dadurch fühlte ich mich genötigt, dem Studenten die Geschichte aus meinem Blickwinkel zu erzählen und dabei richtigzustellen. Dietmar Becker hat bereits begonnen, den Ermittlungsfall literarisch zu verwerten. Ich bin gespannt, ob es ihm dieses Mal gelingt, die Polizeiarbeit halbwegs realistisch zu beschreiben. Sein Fräulein Fischer, die Empfangsdame, hat er nur noch ein weiteres Mal gesehen. Nachdem sie erfahren hatte, dass Becker studierte und nicht einmal über einen eigenen Pkw verfügte, ließ das Interesse schnell nach.
KPD wurde vom Polizeipräsidium mit seiner Anfrage bezüglich seines Rabattsystems abschlägig beschieden. Das Präsidium meinte, die Rabattstufen wären zu hoch und daher nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.
Nach zahlreichen Beschwerden aus der Bevölkerung wurden die Praktikanten auf der Dienststelle wieder abgeschafft. KPD entschuldigte sich groß in den Medien und schob Sparzwänge vor. Wenn jeder Bürger ein Notopfer für die Polizei aufbringen würde, könnte man das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung wieder stärken. Für diesen Zweck hat er im Empfang eine Spendenkasse aufstellen lassen. Das erinnerte mich an einen Kneipenbesitzer, den ich mal kannte. Auf einer Dreiliter-Asbachflasche hatte er »Für Afrika« geschrieben. Damit hatte er sich dann später seinen Keniaurlaub finanziert.
Gerhard ist wieder solo. Diese Feststellung ist kaum der Rede wert, da sie nur kurzfristig Gültigkeit haben wird.
Der Notarzt Doktor Metzger hat angekündigt, in den nächsten Monaten mit einem neuen medizinischen Geschäftsbereich an die Öffentlichkeit zu treten. Ich hoffe, dass es nichts mit Geburtshilfe zu tun hat.
Ferdinand Jäger bekam vom Geschäftsführer Jürgens die Erlaubnis, sogenannte Erlebnisführungen unter der Brauerei durchzuführen. An Halloween soll Einweihung sein. Ferdi plant, Studenten als Live-Erschrecker in den Katakomben einzusetzen.
Jacques Bosco bekam Ärger. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Silvesterrakete, die man tatsächlich noch in Frankfurt sehen konnte, von seinem Grundstück abgeschossen worden war. Doch sein Alibi war unerschütterlich. Wie er mir vertraulich mitteilte, wird er das Raketensystem bis nächste Silvester weiter ausbauen. Wenn es klappt, will er sogar selbsthergestelltes Weihnachtsgebäck regnen lassen, als Gruß aus der Laborküche.
Bei Stefanie ist alles im grünen Bereich. Anfang Mai wird planmäßig unser Junge auf die Welt kommen. Vielleicht würde es ja auch ein Mädchen werden, Stefanie hat es mir immer noch nicht verraten.
Ach ja, Paul. Am Neujahrsmorgen habe ich das erste und bisher einzige Mal gegen ihn im Autorennen gewonnen. Er behauptete, dass mein Sieg unfair sei, da er wegen der vielen Colas die ganze Nacht nicht hatte schlafen können. Melanie hat sich wieder ein wenig beruhigt. Im Moment informiert sie sich über die bald stattfindenden Fastnachtspartys und hat mir bereits eine vorläufige Liste gegeben mit den Terminen, bei denen ihre Anwesenheit unbedingt erforderlich sein würde.
Danksagung und Warnung
an den Leser
Mein Dank geht dieses Mal an Herrn Nikolaus Satter, den Leiter der Brauereibesichtigung der Eichbaum-Brauerei. Ihm habe ich ein paar Stunden zu verdanken, die mich für den Rest meines Lebens geprägt haben. Die im vorliegenden Roman beschriebenen Keller gibt es tatsächlich. Und wenn jetzt irgendjemand meint, ich hätte bei der Beschreibung übertrieben und wohl zu viel Enid Blyton gelesen, dem sei gesagt: Ja, ich habe sehr viel Enid Blyton gelesen. Nein, ich habe nicht übertrieben, sondern mich beim Schreiben
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