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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ferdinand den Mut auf, sich einzumischen. »Was ja ziemlich schiefgegangen ist. Das mit dem asiatischen Hopfen gebraute Bier musste jedes Mal entsorgt werden.«
    »Es schmeckte grauenvoll«, fügte Panscher an. »So ging das nicht. Und dann hat auch noch der Fritzl die Sache bemerkt. Für mich war es ein Supergau.«
    »Das ist mir egal«, tönte Kleinmacher. »Alles, was ich brauche, ist Hopfen. Und genau den werde ich mir heute mitnehmen. Und zwar alles, was ich im Lager finden kann. Was natürlich zur Folge hat, dass ich dabei keine Zeugen gebrauchen kann. Tut mir leid für Sie, meine Herren. Sie werden mir sicher zustimmen, dass Ihr Leben im Vergleich zu dem von Millionen Krebskranken sehr unbedeutend ist.«
    Noch war nicht alles aufgeklärt. »Warum haben Sie Doktor Schönhausen ermordet? Er war doch Ihr Mittelsmann.«
    Kleinmacher lachte selbstherrlich. »Eine Marionette war er, mehr nicht. Er hat immer genau das gemacht, was ich von ihm verlangt habe. Geldgeil war er, der Doktor. Alles wollte er in bare Münze umwandeln. Die ganze Zeit habe ich ihn fürstlich belohnt. Als die Sache mit dem asiatischen Hopfen nicht funktionierte, wollte ich ihn auf andere Brauereien ansetzen. Da ist er dann aufmüpfig geworden. Seine Geldforderungen waren ungerechtfertigt. Da ich meine Forschungen gefährdet sah, musste ich ihn zum Schweigen bringen.«
    »Und warum dieses Risiko mit dem Ebertpark?«
    »Ich hatte schon immer einen Hang zum Theatralischen. Jemanden einfach vom Gärtank zu werfen, käme für mich niemals infrage. Die Ermordung Doktor Schönhausens war für mich vergleichbar mit einem Kunstwerk.«
    Wahnsinnig. Mehr fiel mir dazu nicht ein.
    Kleinmachers Blick wurde ernster. Er war offensichtlich fertig mit seinen Ausführungen. »Ich muss mich nun leider von Ihnen verabschieden. Auf mich wartet im Lager noch ein Stückchen Arbeit. Alles muss man heutzutage alleine machen.«
    Er schaute in Richtung Galgen. »Sie haben Sinn für Humor. Vielleicht sollte ich auch hier ein kleines Kunstwerk initiieren. Das sieht besser aus, als wenn ich Sie drei einfach über den Haufen schieße.«
    Er überlegte kurz. »Ja, so machen wir es. Panscher hebe ich mir für den Schluss auf. Herr Palzki und Herr Jäger, würden Sie mir bitte das Vergnügen bereiten und auf den Tisch klettern?«
    Zu einfach sollten wir es ihm nicht machen. »Sollen wir Ihnen etwas vortanzen? Ich kann nicht tanzen, und schon gar kein Tabledance, Kleinmacher.«
    »Professor Doktor Kleinmacher. Wie oft soll ich Ihnen das denn noch sagen, Palzki! Keine Angst, Sie brauchen nicht zu tanzen. Nehmen Sie auch einen Stuhl mit hoch auf den Tisch.«
    Mit einer gewissen Langsamkeit stiegen wir auf den Tisch und schauten auf den Professor hinab.
    »Sehr gut«, bemerkte dieser. »Herr Jäger wird Ihnen, Herr Palzki, nun den Galgenstrick umlegen. Dazu klettern Sie zunächst auf den Stuhl, damit Ihr Hals bis an den Strick herankommt. Die Polizei muss zuerst dran glauben, wie im richtigen Leben auch.«
    Unschlüssig starrten wir uns an.
    »Na, was ist, meine Herren. Ich habe wenig Zeit.«
    Hoffentlich ging unser Plan auf. Ferdinand griff nach dem Strick und zog den Knoten größer. Reagierte Jacques rechtzeitig? Was würde in den nächsten Sekunden passieren?
    »Wissen Sie, was Sie tun?« Ich versuchte, ein bisschen Zeit herauszuschinden.
    »Natürlich, Palzki. Herr Jäger assistiert bei Ihrem Ableben, Herr Panscher bei Herrn Jägers, und Panscher erschieße ich zum Schluss. Ein bisschen Spaß will ich mir ja auch gönnen.«
    »Während der ganzen Show wollen Sie dort vorne stehen und uns zuschauen, wie wir uns gegenseitig aufhängen?«
    »Ja, ja, genau so. Aber Sie haben recht, ich könnte mich dabei auch setzen. Ihr Todeskampf wird wohl ein bisschen dauern.« Er zog sich von einem Nebentisch einen Stuhl heran und nahm Platz. »Jetzt können Sie loslegen«, sagte Kleinmacher und gähnte dabei.
    Ferdinand griff erneut recht umständlich den Strick und stülpte ihn mir über. Kleinmacher nickte. Er richtete nach wie vor seine Waffe in unsere Richtung.
    Ferdi und ich konnten es genau sehen. Millimeterweise senkte sich der Lauf der Waffe nach unten. Auch der Kopf Kleinmachers senkte sich im gleichen Verhältnis. Unbeweglich blieben wir auf dem Tisch stehen, Kleinmacher reagierte nicht. Der Braumeister stutzte. Er hatte keine Ahnung, warum Kleinmacher nichts sagte. Endlich nahm er sich ein Herz und rannte die Treppe nach oben. Der Professor zeigte immer noch keine Reaktion. Vier

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