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RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: RAFA: Mein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Carlin , Rafael Nadal
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ich etwas beweisen: Ich wollte zeigen, dass mein Sieg 2005 kein Ausreißer war, sondern dass ich auf Dauer in die Grand-Slam-Liga gehörte.
    Ich schaffte es auf einem mühsamen Weg ins Finale, indem ich einige der damaligen Spitzenspieler besiegte, darunter den Schweden Robin Soderling, den Australier Lleyton Hewitt und im Viertelfinale Noval Djokovic. Djokovic war ein Jahr jünger als ich, ein verteufelt guter Spieler, temperamentvoll und ungemein talentiert. Toni und ich hatten uns über ihn unterhalten, und ich hatte ihn nun schon seit einer Weile im Auge behalten und festgestellt, dass er mir stetig näher rückte. Er war die Rangliste hinaufgestürmt, und ich hatte den Eindruck, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis er mich eingeholt hätte und nicht mehr nur ich, sondern wir beide es mit Federer aufnehmen würden. Djokovic hatte einen starken Aufschlag, war schnell, drahtig und sowohl bei der Vorhand als auch bei der Rückhand – oft schwindelerregend – stark. Vor allem aber spürte ich, dass er große Ambitionen hatte und eine Siegermentalität besaß. Obwohl er eher ein Hartplatz- als ein Sandplatzspieler ist, besaß er genügend Kampfgeist, um mir im Roland-Garros-Stadion das Leben schwer zu machen. Die ersten beiden Sätze gewann ich 6:4,
    6:4 und stellte mich auf ein langwieriges Match ein, als er wegen einer Verletzung aufgeben musste – Pech für ihn, Glück für mich.
    Im Finale stand ich dann erneut Federer gegenüber. Den ersten Satz verlor ich 6:1, gewann aber die folgenden drei Sätze, den letzten im Tiebreak. Als ich mir später die Videoaufzeichnung anschaute, fand ich, dass Federer insgesamt besser gespielt hatte, aber in einer höchst angespannten Atmosphäre (er brannte auf seinen vierten Grand-Slam-Titel in Folge, ich wollte unbedingt die Geister meiner Auszeit bannen) hatte ich mich durchgesetzt.
    Carlos Moyá meinte, Federer sei nicht ganz er selbst, wenn er gegen mich spielte. Seiner Ansicht nach hatte ich ihn durch Zermürbung besiegt, indem ich ihn in Fehler getrieben hatte, die für einen Mann seines Formats untypisch waren. Diese Taktik hatte ich mir zwar zurechtgelegt, aber ich glaube, ich gewann auch, weil mein Sieg im Vorjahr mir ein Selbstvertrauen verlieh, das mir ansonsten gefehlt hätte, besonders gegen Federer. Wie auch immer, ich hatte meinen zweiten Grand-Slam-Sieg errungen.
    Nach allem, was ich durchgemacht hatte, war das ein unglaublich emotionaler Moment für mich. Wie im Vorjahr stürmte ich auf die Tribüne, suchte aber dieses Mal meinen Vater. Wir fielen uns in die Arme und weinten beide. »Danke, Papa, für alles!«, sagte ich. Er zeigt nicht gern seine Gefühle. Während meiner Verletzungspause hatte er gemeint, stark und gefasst wirken zu müssen, und so begriff ich erst jetzt, wie mühsam er gegen einen Zusammenbruch angekämpft hatte. Anschließend umarmte ich meine Mutter, die ebenfalls in Tränen aufgelöst war. In diesem Moment des Sieges erfüllte mich vor allem der Gedanke, dass ich diese schwierige Zeit nur dank ihrer Unterstützung durchgestanden hatte. Der Sieg bei den French Open 2006 bedeutete, dass wir das Schlimmste überstanden hatten und stärker daraus hervorgegangen waren. Ich weiß, dass es für meinen Vater der freudigste Augenblick meiner gesamten Karriere war. Wenn mein Fuß gegen den Allerbesten durchgehalten hatte, würde er seiner Ansicht nach noch eine ganze Weile weiter durchhalten. Für ihn, der am besten von allen wusste, was ich durchgemacht hatte, bedeutete dieser Sieg eine Rückkehr ins Leben.
    Nun konnte ich ernsthaft daran denken, meinen Lebenstraum zu verwirklichen: Wimbledon zu gewinnen. Carlos Costa erinnert sich noch an die Reaktion auf meinen ersten French-Open-Sieg von 2005: »Gut, und jetzt Wimbledon.« Später gab er zu, dass er damals fand, dass ich zu hoch hinauswolle. Er glaubte nicht, dass es in mir steckte, dort zu gewinnen. Aber als ich nach meinem Sieg im Roland-Garros-Stadion 2006 erneut bekräftigte, ich wolle Wimbledon gewinnen, sagte er mir, er habe seine Meinung inzwischen geändert. Das lag zum Teil an der Tatsache, dass Rasen für meinen Fuß der schonendste Belag ist, vor allem aber war er inzwischen überzeugt, dass ich die nötige Mentalität besaß, um auf einer solch großen Bühne zu gewinnen. Carlos, der als ehemaliger Spitzentennisspieler großen Respekt vor den Grand-Slam-Turnieren hat, glaubte allerdings nicht, dass die beiden anderen großen Turniere, die US Open und die Australian

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