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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Geist zu einem offenen Buch machen. Doch Cagliostro schützte sich. Er erschuf eine geistige Wand, die stark genug war, um den Willen des Angreifers zurückzuschleudern. Zufrieden sah er, wie das Wesen schwankte und ein Laut der Verblüffung aus seinem Mund wich.
    Das Warten hat sich gelohnt. Ich bin stark. So stark, wie ich es immer erträumte
.
    Langsam trat er an den Rand der hölzernen Bühne. Die Tonplatten unter den Brettern verstärkten den Laut seiner Schritte. Atemlos starrten die Menschen ihn an. Sie waren im Bann seines Blickes, hingen an jeder seiner Bewegungen. Ein Gefühl von Macht und Freiheit durchströmte ihn. Endlich kam die Zeit der Gegenwehr. Endlich würde er zurückschlagen und es all jenen heimzahlen, die sich seinen Plänen widersetzt und ihn gedemütigt hatten.
    »Meine Seele habe ich verloren. Doch mein wahres Sein beginnt erst in diesem Augenblick.«
    Er öffnete den Mund unter der Maske und lachte.

1 Reich der Flammen
    Nadja Oreso verharrte und lauschte. Von irgendwoaher ertönte Musik – leise, gurgelnde Stimmen, als aob unter Wasser jemand sänge, und begleitet von dumpfem Trommelschlagen. Aus welcher Richtung die fremden Klänge kamen, vermochte sie nicht zu sagen. Nadja stand im dichten Nebel, konnte kaum die Umrisse der nahen Bäume erkennen. Noch hatte sie den Ausgang des Portals nicht erreicht. Wenige Schritte trennten sie vom endgültigen Übergang in die japanische Anderswelt. Sollte sie die Richtung ändern? Ging das überhaupt?
    Die junge Frau berührte verunsichert ihren Bauch. Wäre Talamh bei ihr, hätte er ihr vielleicht helfen können, aber ihr Sohn war weit fort, im Baumschloss bei Pirx, Grog, Regiatus, der Blauen Dame und beim Riesen Fanmór, der zugleich Talamhs Großvater war. Ihr Sohn hatte sich entschieden, dortzubleiben, um als rettender Anker den Verfall Earrachs aufzuhalten.
    Keine zehn Schritte von zu Hause entfernt, und schon bin ich völlig überfordert
, schimpfte Nadja mit sich. Sie hatte sich im Baumschloss erholt und sich dort wohlgefühlt. Sicher und geborgen. Doch die Umstände trieben sie fort. Ihr gerade erst geborener Sohn hatte sie auf diese Reise geschickt und sie gebeten, nach David und Rian zu suchen.
    Talamh. Ich vermisse dich schon jetzt
. Nadja dachte an sein kleines Gesicht, die dunklen blauschwarzen Augen, die einem samtigen Nachthimmel glichen, die goldene Haut und den Geruch nach Frühling, den er verströmte. Talamh war kein gewöhnliches Kind, selbst für Elfen, und so jung er auch sein mochte, ein kleiner Teil von ihm war sich darüber bereits im Klaren.
    Du bist stark, mein Sohn. Du trägst deine Verantwortung. Also will ich es auch tun
. Entschlossen trat Nadja aus dem Portal, hinein in eine Welt, die nur aus Nebelschleiern zu bestehen schien. Zumindest fühlte der Boden unter ihren Füßen sich fest an, obwohl ihre Füße ihn nicht berührten. Unter ihr befand sich ein riesiger Trittstein. Der nächste Stein war gerade noch im Nebel auszumachen.
    Nach diesem wird wieder einer kommen
, dachte Nadja, um sich selbst Mut zu machen. Sie ging vorwärts. Unheimliche Geräusche ließen sie zusammenzucken. Es knackte und knarrte in den mächtigen Stämmen der Ahornbäume. Irgendwo schrie ein Tier, dunkel und Unheil verkündend. Regen setzte ein. Feine Tropfen durchdrangen den Nebel, fielen zu Boden und bildeten neuen Dunst. Verbissen folgte Nadja dem verschlungenen Pfad aus Steinen, der sich durch das feuchte Gras wand. Endlich gelangte sie an eine Stelle, an der der Nebel sich lichtete. Haushohe Bäume in Dunkelgrün, Rot und Gold ragten um sie auf. Sie erkannte ein schroffes Gebirge mit mehreren vulkanischen Bergen, aus deren Spitzen Qualm drang. Lodernde Flammen schossen aus einigen der Krater hervor und färbten das diffuse Licht unter den Nebelschleiern blutrot. Nebel bedeckte die Sonne, und keiner der Vulkane warf einen Schatten.
    Ein silberroter Vogel landete vor ihr und sah mit großen Augen zu ihr auf, ehe er sich wieder von dem schwarzbraunen Trittstein abstieß und zwischen den Ästen der im Wind wispernden Bäume verschwand.
    »Das also ist Bóya«, murmelte Nadja. Fanmór hatte ihr ein Portal geöffnet, damit sie Hilfe in der japanischen Anderswelt finden konnte. Aufgrund ihres visionären Traumes hegte Nadja die Befürchtung, dass Cagliostro irgendwie in Verbindung mit dem Verschwinden der Zwillinge stand, wenngleich ihr noch kein Zusammenhang bewusst war.
    Nadja erinnerte sich nur zu gut an ihre Genugtuung, als sie

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