Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Er stieß dem Kau mit seinen sieben Hörnern in die weiche Flauschseite.
    »Schneller, Plüschtier! Wir dürfen nicht versagen.«

9 Die Tochter der Kaiserin
    Auf dem Vorplatz des Theaters standen noch immer unzählige Menschen. Viele Fans warteten auf die Schauspieler und hofften, Autogramme zu ergattern.
    Nadja wollte gerade zu Chiyo und den anderen hinübergehen, als sie erschrocken stehen blieb. Chiyo stand neben dem Mann, dem sie bereits gestern im Büro mit den Masken begegnet war. Dem Mann mit dem weißen langen Zopf und den markanten Gesichtszügen.
Dem Ding
, korrigierte sie sich in Gedanken und entsann sich seiner wahren Gestalt. Ob er sie erkannte? Zögernd berührte sie die hellblonde Perücke. In Verbindung mit dem Zauber sollte sie täuschend echt aussehen. Aber genügte Elfenmagie für dieses Monster?
    Mir bleibt keine Wahl ...
Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf und trat zu der kleinen Gruppe mit dem mysteriösen Wesen, das im nahen Licht der Straßenlaterne und des Theaters hinter ihnen wie ein ganz gewöhnlicher Mensch aussah. Ein wenig erinnerte der hübsche Mann an einen Kung-Fu-Star.
    Als Nadja sich zu ihnen gesellt hatte, reagierte Chiyo sofort und stellte sie geistesgegenwärtig als »Sandra Jones, eine Freundin aus Studientagen, Austausch und so« vor. Mashiko verzog keine Miene und erkannte Nadja nicht. Ein gutes Zeichen.
    »Ryo hat uns eingeladen!« Mashiko strahlte über das ganze Gesicht.
    Nadja spürte, wie ihr übel wurde. Würde dieses Wesen auch auf der Feier sein? Aber was hatte sie erwartet? Dieser Ryo, wie Mashiko ihn genannt hatte, gehörte ganz offensichtlich zum Theater und zu Tenji.
    Naburo stellte Nadja und Ryo einander vor. Ängstlich sah sie in das grobe Gesicht des für einen Japaner ungewöhnlich großen Mannes, doch in seinen Augen lag nicht der kleinste Funke eines Wiedererkennens, keinerlei Feindseligkeit. Er gab Nadja die Hand und drückte kraftvoll zu.
    Plötzlich trat Naburo neben sie. Verwundert bemerkte Nadja, dass ihre Sicht leicht verschwamm, wenn sie die Elfen betrachtete. Seine Züge sahen anders aus als sonst, menschlicher, zugleich war er unverkennbar er selbst.
    Ich sehe Naburos Larve. Das muss die Macht der Kristalle sein. Ein gutes Werkzeug für Spione wie uns
.
    Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und wandte sich zu Mashiko. »Eingeladen? Wohin denn?«
    Zwar besaß sie ebenfalls eine Einladung, wollte vor dem seltsamen Wesen aber nicht damit protzen. Je weniger er seinem Vorgesetzten über sie erzählen konnte, desto geringer war die Chance, dass ihre falsche Identität aufflog.
    »Auf eine Jacht in der Tokio-Bucht«, antwortete der Hüne statt der Japanerin. »Wir haben Motorräder dabei. Wenn ihr wollt, nehmen wir euch mit.«
    Nadja bemerkte erstaunt, dass er ihr zuliebe Englisch sprach, ebenso wie Mashiko. Offensichtlich war diese Form der Höflichkeit gegenüber Ausländern in Japan üblich.
    »Wir?«, fragte Nadja nach. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Torio den Mann abschätzend musterte. Anscheinend missfiel es ihm, dass Chiyos Hand noch immer auf dessen Arm lag.
    Die Prinzessin antwortete anstelle des Mannes. »Sie sind die Sänger vom Chor.«
    Ein eisiger Schauer lief Nadja über den Rücken. Nun, da Chiyo es sagte, erkannte sie die Stimme dieses Mannes. Sein tiefer Bass war es gewesen, der sie zusammen mit mehreren anderen Männerstimmen in die Abgründe ihrer Fantasie gerissen hatte.
    »Wir nehmen hin und wieder Fans mit.« Der Mann sah Mashiko verlangend an. Sein Blick lag auf dem tiefen Ausschnitt ihres roten Kleides.
    Nadja schüttelte es innerlich.
Mashiko ahnt überhaupt nicht, in welche Gefahr sie sich begibt!
    »Na, da kommen wir gerne mit«, entschied sie und versuchte, ihr Lächeln weiterhin echt aussehen zu lassen.
    Inzwischen war die Menschentraube vor dem Theater kleiner geworden. Lachend und plaudernd gingen die meisten Theatergäste nach Hause. Nadja spürte einen kühlen Lufthauch, als würde das Gebäude hinter ihr fauchend ausatmen. Sie griff nach ihrer dünnen Lederjacke.
    Ist das wirklich eine gute Idee?
Misstrauisch betrachtete sie den großen Mann und die anderen Japaner – allesamt Angestellte des Theaters –, die sich noch auf dem Vorplatz befanden.
    Chiyo und Mashiko hatten sich links und rechts bei dem unheimlichen Wesen mit dem weißen, geflochtenen Zopf eingehängt, und Nadja stolperte hinter ihnen her.
    Naburo fasste ihren Arm. »Was ist los?«
    Sie wusste nicht, wie gut das feindliche Geschöpf aus der

Weitere Kostenlose Bücher