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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anderswelt hören konnte. Und Naburo schien ihren verzweifelten Gesichtsausdruck richtig zu deuten. Er nickte.
    »Du hast ihn erkannt«, wisperte er nah an ihrem Ohr. »Das ist ein Oni-Krieger. Ein Dämon. Einer der Erzfeinde der Tenna. Der Anführer der zwölf. Er und seine Söldner sind gefürchtet.«
    Nadja spürte, wie angespannt Naburos Muskeln waren. Plötzlich stieg ein Bild in ihr auf. Es war wie im Hotel, als Naburo die Rezeptionistin beeinflusst hatte und Nadja plötzlich zwei Falken hatte sehen können, die in die Luft abhoben. Nun sah sie ein Schlachtfeld voller Leichen, auf dem Naburo und der Fremde kämpften. Beide trugen schwarze Rüstungen. Auf Naburos glänzte die dunkelrote Stilisierung eines Falken. Den Schutzpanzer seines Feindes zierte ein silberner Drache.
    »Du kennst ihn«, flüsterte sie.
    Plötzlich wurde der Griff um ihren Arm so eisern wie der des fremden Wesens am Abend zuvor. Nadjas Augen weiteten sich. Sie spürte Naburos Hass; unter seiner ruhigen, gleichgültigen Oberfläche tobte ein vernichtender Sturm.
    »Und am liebsten würdest du ihn sofort töten«, erkannte sie verwirrt.
    Naburo ließ sie los, und die Bilder rissen ab. »Wir müssen sehr vorsichtig sein. Wer immer die zwölf anführt, ist ausgesprochen mächtig. Von niederen Elfen lassen sie sich nichts sagen.« Er berührte den Stoff seines schwarzen Hemdes, unter dem der Anhänger lag. »Bleib in meiner Nähe.«
    Nadja nickte.
    Sie folgten den Sängern des Chors die Straße hinunter und traten hinter ihnen in einen kleinen Nebenhof ein, der ebenfalls zum Gebäudekomplex des Theaters gehörte. Dort standen zwölf schwarzsilberne Maschinen. Teure Geräte, die einen hohen Fahrspaß versprachen. Nadja bekam einen Helm in die Hand gedrückt. Außer ihr, den Elfen und Mashiko waren noch fünf junge Frauen und zwei junge Männer bei ihnen, die ganz offensichtlich Menschen waren.
    Aufheulende Motoren vermischten sich mit den Geräuschen der nächtlichen Stadt.
    Einer der Männer – für Nadja sahen sie alle erschreckend gleich aus in ihren Anzügen, wahrscheinlich war ihr Äußeres ohnehin nur eine Tarnung –, zog Nadja mit sich. »Festhalten!«, sagte er mit rauer Stimme auf Englisch.
    Der Helm, den sie aufsetzte, passte überraschend gut.
Sie scheinen das öfter zu machen. Vor ihrem freien Tag Partys feiern und Fans mitnehmen
. Die Fahrt hatte noch gar nicht richtig begonnen, da bereute sie sie schon.
Aber nicht aus reiner Menschenliebe
.
    Die Horde der Sänger lachte wild und brauste dann los. Verkrampft klammerte sich Nadja an ihrem Vordermann fest. Es war ihr unangenehm, so eng an ihn gepresst zu sein, aber bei dem Tempo musste sie sich an ihn drücken. Die kalte Nachtluft fauchte um sie, und nach kurzer Zeit fror sie trotz der Lederjacke erbärmlich. Ihre leichte Stoffhose hielt die Kälte nicht ab, auch die schwarzen Halbstiefel aus Leder waren dünner als erwartet. Sie drückte sich noch dichter an den Mann vor sich und versuchte ihren Widerwillen zu bezwingen.
    Was bin ich froh, dass David das hier nicht sehen kann
.
    Es war ein beängstigendes und aufregendes Gefühl zugleich, auf diese Weise durch die Nacht katapultiert zu werden. Die Hochhäuser der Stadt flogen an ihr vorbei. Unter sich spürte sie das Vibrieren der Maschine. Nadja schloss die Augen.
    Ob diese Männer vom Chor für den Zauber im Theater verantwortlich sind? Und was genau treiben sie eigentlich mit ihrem Publikum? Nehmen sie den Menschen Energie weg, so wie David in Venedig? Aber wofür? Verlängert es ihre Unsterblichkeit?
    Sie war froh, als sie den hell erleuchteten Jachthafen endlich erreicht hatten.
    Viele schicke Jachten lagen eindrucksvoll auf dem Wasser. Die meisten waren dunkel und verlassen, doch einige schimmerten in ihrem eigenen Licht.
    Die
Black Crystal
lag an einer weit entfernten Pier, zu der Nadja und ihre Begleiter noch ein gutes Stück gehen mussten. Die Motorräder ließen sie an einem kleinen bewachten Pförtnerhaus zurück, ebenso ihre Helme.
    Erst nach einer längeren Prüfung ließ man die Gruppe passieren. Anscheinend wurde sehr darauf geachtet, dass nur befugte Personen den Bereich mit den teuren Luxusjachten betraten.
    Nach der Fahrt fühlte sich Nadja unangenehm steif. Außerdem war ihr bitterkalt. Sie blickte zu den dämonischen Darstellern vom Chor zurück. Lachend und scherzend nahmen sie die Mädchen in die Arme. Es wurde viel auf Japanisch geredet, und es war ganz offensichtlich, dass die Darsteller sich von ihren

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