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Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio

Titel: Rafflenbeul, S: Elfenzeit 14: Der Magier von Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
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leichten »Gesichtskorrektur« verholfen.
    So sehe ich also für die aus?
Nervös berührte Nadja ihre blassblaue Bluse, unter der ihr Anhänger verborgen lag.
Hättest du mich nicht ein wenig hübscher machen können, Baumstein? Mit dieser Nase kann man Dosen öffnen
.
    Eine leichte Wärme kribbelte in ihren Fingern, und Nadja wurde schwindelig. Ihr fiel wieder die Warnung der Tenna ein, den Kristall nicht zu lange auf der Haut zu tragen.
    »Warten Sie bitte«, sagte der Mann mit düsterem Blick.
    Er verschwand in den Eingeweiden des riesigen Gebäudes und kehrte eine Viertelstunde später mit zustimmendem Gesichtsausdruck zurück. »Sie haben Glück. Tenji will Sie sehen. Warten Sie nach der Vorstellung hier, dann bringe ich Sie zu ihm.«
    Nadja bedankte sich überschwänglich und beschloss, ins gegenüberliegende Restaurant zu gehen, um dort eine Portion Nudeln mit Hühnchenfleisch, Frühlingszwiebeln und ein paar Yakitori-Spießen zu bestellen. Die Vorstellung wollte sie auf keinen Fall sehen, und vielleicht half das Essen gegen ihre Nervosität.
    Sie bekam wirklich zwei so leckere Spieße serviert, dass sie eine weitere Portion orderte. Die Spieße waren in dunkler Sojasauce getränkt, zart durchgebraten und pikant gewürzt. Irgendwie begann Nadja, diese japanische Gewürzmischung im Zusammenhang mit Soja überall zu riechen. Es war, als wäre das der typische Geruch Japans, dem man dort immer wieder begegnete.
    Im Kopf ging sie noch einmal all die Fragen durch, die sie Tenji Kamio, dem Besitzer des Theaters, stellen wollte. Ob er genauso auf den Zauber des Kristalls hereinfiel wie seine Mitarbeiter? Und was waren diese Männer wirklich? Allesamt Monster wie das Wesen, dem Nadja nur mit Mühe entkommen war?
    Kurz vor dem Ende der Vorstellung stand sie wieder am gläsernen Kassenhäuschen. Tatsächlich musste sie nicht lange warten. Der unscheinbare japanische Mann im Anzug führte sie über einen Umweg zu genau dem Raum, den sie bereits kannte. Nadja musste sich ein Lachen verkneifen. Anscheinend war das Zimmer Tenjis Büro. Doch ein anderer Gedanke ließ ihr das Lachen im Hals ersticken. War dieser Tenji etwa jenes Wesen, das gestern im Dunkeln hier gesessen und sie auf frischer Tat ertappt hatte?
    Sie setzte sich an den geräumigen Schreibtisch, auf den Platz, den man ihr gegenüber dem leeren Bürosessel zuwies. Tenji war noch nicht im Raum, und der Mann im schlichten Anzug ließ Nadja allein warten.
    Auch hinter dem Schreibtisch hingen Masken in allen Farben und Formen an der Wand. Es handelte sich hauptsächlich um Theaterutensilien, aber außerdem sah sie abstruse Masken von irgendwelchen Ureinwohnern. Einige wirkten ausgesucht unheimlich, und als Nadja in die leeren Augenhöhlen blickte, hatte sie wieder das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden. Geister, Tiere und undefinierbare Fratzen starrten sie an. Es gab sogar zwei Shishi-Masken, die blau angemalt worden waren.
    Keine drei Minuten später öffnete sich die Tür hinter ihr. Nadja stand auf und reichte dem eintretenden Mann die Hand. Sie war erleichtert, als sie ihn sah.
    »Sandra Jones, Deutsch-Engländerin, Journalistin«, stellte sie sich selbstsicher vor.
    »Tenji Kamio. Besitzer dieses wundervollen Theaters und Hauptdarsteller des ersten und dritten Stückes.«
    Nadja lächelte ihn entwaffnend an. Er sah überhaupt nicht unheimlich aus und hatte nichts gemein mit dem Wesen, das ihr am Vorabend in diesem Raum aufgelauert hatte. Seine kurzen schwarzen Haare waren fein und seidig, das Gesicht wirkte freundlich. Nur eine kleine Narbe an der Stirn minderte den Eindruck von Attraktivität.
Dafür macht sie ihn interessanter
. Alles in allem sah der Mann unverschämt gut aus. Mit seinen eindrucksvollen Zügen und den glutvollen Augen hatte er ein Gesicht, das man nicht so schnell vergaß. Die Nase war im Verhältnis zu den vollen Lippen schmal und gab ihm einen nahezu ätherischen Ausdruck.
    Er ist mit Sicherheit ein Elf
, dachte sie und setzte sich wieder.
So schön kann kein Mensch sein
.
    »Nun – was kann ich für Sie tun, Miss Jones? Meine Zeit ist leider knapp bemessen.«
    »Wie kamen Sie dazu, dieses Theater zu gründen? Was hat Sie inspiriert?« Nadja zückte einen Schreibblock und beschloss, den Besitzer des Theaters erst mit unauffälligen Fragen zu löchern, um dann auf ihr eigentliches Interessengebiet – Cagliostro – umzuschwenken.
    »Der Name des Theaters offenbarte sich mir in einem Traum. Ich träumte ihn und hatte genug Geld,

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