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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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antwortete Curtis, ohne sich dafür zu entschuldigen.
    Â»Warum?«
    Â»Weil mir der Gedanke kam, dass diese Valentino-Geschichte ihren Ursprung in Houston haben könnte.«
    Â»Hat sie aber nicht.«
    Â»Sind Sie da ganz sicher? Valentinos Groll scheint sich besonders gegen untreue Frauen zu richten. Glauben Sie, eine attraktive und vitale Frau wie Paris Gibson ist die ganzen sieben Jahre lang, während der sie Jack Donner pflegte, ihrem Verlobten treu geblieben?«
    Â»Ich weiß nicht. Wir haben uns aus den Augen verloren, als sie und Jack Houston verließen.«

    Â»Völlig?«
    Â»Sie wollte es so.«
    Â»Das kapiere ich nicht. Sie waren doch als Trauzeuge vorgesehen.«
    Â»Ihre Houstoner Quelle war wirklich ergiebig.«
    Â»Sie hat mir nichts erzählt, was ich nicht auch nachlesen könnte. Wieso hat Paris Sie gebeten, auf Distanz zu bleiben?«
    Â»Sie hat mich nicht gebeten, sondern darauf bestanden. Sie hat so gehandelt, wie es Jack ihrer Ansicht nach gewollt hätte. Wir waren zusammen im Leichtathletikteam unseres Colleges. Richtige Kumpel mit allem, was dazugehört. Er hätte nicht gewollt, dass ich ihn so hilflos sehe.«
    Curtis nickte, als wäre das durchaus glaubhaft, aber vielleicht nicht die ganze Wahrheit. »Noch etwas verstehe ich nicht ganz«, sagte er. »Die Sonnenbrille.«
    Â»Ihre Augen sind besonders lichtempfindlich.«
    Â»Aber sie trägt sie auch im Dunkeln. Sie hatte die Brille auf, als Sie gestern Abend mit ihr bei dem Wal-Mart auftauchten. Da war es mitten in der Nacht, und wir hatten nicht mal Vollmond.« Curtis nagelte ihn mit seinem Blick fest. »Man könnte fast meinen, sie würde sich für irgendwas schämen, nicht wahr?«

21
    Stan wäre lieber zum Proktologen gegangen als sich mit seinem Onkel zu treffen. So oder so würde ihm der Arsch aufgerissen, aber ein Proktologe würde wenigstens Handschuhe tragen und sich Mühe geben, möglichst sanft zu sein.
    Immerhin war es ein für Stan günstiger Treffpunkt, die Bar in der Lobby des Driskill Hotels. Da Wilkins vorhatte, noch am Abend nach Atlanta zurückzufliegen, hatte er keine Suite gebucht. Gott sei Dank, dachte Stan, als er das bekannte Hochhaus in der Innenstadt betrat. Es war unwahrscheinlich, dass ihn sein
Onkel in der Öffentlichkeit pfählen und vierteilen würde. Wilkins konnte es nicht ausstehen, wenn jemand eine Szene machte.
    Die Hotellobby wirkte friedlich und ruhig wie ein Harem während der Mittagsruhe. Man war automatisch bemüht, so leise wie möglich über das Marmormosaik des Bodens zu schreiten. Und niemand wünschte sich, im Vorbeigehen auch nur einen einzelnen glänzenden Wedel der vielen Topfpalmen zu streifen. Sofas und Sessel verlockten dazu, sich in die weichen Kissen sinken zu lassen und dem Flötensolo zu lauschen, das aus unsichtbaren Lautsprechern sickerte.
    Doch in der Mitte dieser Oase entspannter Heiterkeit hockte eine giftige Kröte.
    Wilkins Crenshaw reichte Stan gerade bis zur Brust, und Stan hatte den Verdacht, dass er Schuhe mit Absätzen trug, die ihn größer machen sollten. Seine grauen Haare hatten einen Gelbstich und waren so dünn, dass sie kaum die Altersflecken auf seiner wächsernen Kopfhaut verdeckten. Seine Nase war breit gequetscht und passte dadurch zu den fleischigen Lippen, die stets griesgrämig abwärts gezogen waren. Alles in allem erinnerte er an eine Amphibie der übelsten Gattung.
    So wie Stan es sah, war das Aussehen seines Onkels der Hauptgrund dafür, dass er Junggeselle geblieben war. Wenn sein Onkel für das andere Geschlecht überhaupt einen Reiz hatte, dann war das sein Geld, und das war der zweite Grund, weshalb er nie geheiratet hatte. Er war viel zu knickerig, um jemandem auch nur einen Krümel von seinem finanziellen Kuchen zu gönnen.
    Weiterhin vermutete Stan, dass sein Onkel als verschrobener Einzelgänger gegolten hatte, als er zusammen mit Stans Vater die Militärakademie besuchte, wie es ihr Vater befohlen hatte. Anschließend waren die Brüder wie selbstverständlich an die Citadel geschickt worden. Nach dem Examen an dieser ehrwürdigen Militärakademie hatten beide kurz in der Air Force gedient. Erst nachdem sie alle erforderlichen Abschlüsse erworben und ihre patriotische Pflicht erfüllt hatten, wurde es ihnen erlaubt, in das Familienunternehmen einzusteigen.

    Irgendwann während dieser

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