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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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schon wusste. Deine Eltern haben Mist gebaut – dich. Und mir haben sie es überlassen, damit fertig zu werden. Ich bin nur froh, dass du – wenigstens bisher – deine Fehltritte ausschließlich mit Frauen begangen hast.«
    Â»Hör auf«, zischte Stan.
    Er wünschte, er hätte den Mut gehabt, über den Tisch zu hechten, seinen Onkel an seinem kurzen, fetten Hals zu packen und ihn zu würgen, bis die vorquellenden Froschaugen aus den Höhlen sprangen und die Zunge zwischen den fetten Froschlippen herausbaumelte. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Wilkins sterben zu sehen. Auf groteske, qualvolle Weise.

    Â»Ich habe mit diesen Anrufen nichts zu tun«, sagte er. »Wie sollte das auch gehen? Ich war mit Paris im Sender, als die Anrufe von einem öffentlichen Telefon aus gemacht wurden, das meilenweit von unserem Sendegebäude entfernt ist.«
    Â»Ich habe das überprüfen lassen. Es ist möglich, einen Anruf so umzulenken, dass es aussieht, als würde er von einem anderen Anschluss kommen. Normalerweise macht man das von einem Handy aus, nach Möglichkeit von einem gestohlenen Gerät. Auf diese Weise ist ein Anruf praktisch nicht zurückzuverfolgen.«
    Stan blieb der Mund offen stehen. »Du hast überprüfen lassen, wie man so was anstellen könnte, ehe du mich auch nur gefragt hast, ob ich es war?«
    Â»Ich habe es nicht so weit nach oben geschafft, weil ich so dumm und sorglos wie du bin. Ich will nicht, dass mir einer deiner so genannten Fehltritte um die Ohren fliegt. Ich will nicht wie ein Vollidiot dastehen, nur weil ich mich darauf verlassen habe, dass du deinen Schwanz in der Hose gelassen hast. Ich muss mich ohnedies vor dem Aufsichtsrat dafür verantworten, dass ich dir ein Gehalt zahle, obwohl du damit überfordert bist, eine Glühbirne auszuwechseln.«
    Wilkins fixierte ihn mit seinem kalten Blick und harrte aus, bis Stan kleinlaut erklärte: »Ich habe keine Anrufe umgeleitet.«
    Â»Mit elektronischen Geräten rumzuspielen ist das Einzige, was du kannst.«
    Â»Ich habe keine Anrufe umgeleitet«, wiederholte er.
    Wilkins musterte ihn verschlagen und nahm dann einen Schluck Bourbon. »Diese Paris. Magst du sie?«
    Stans Miene blieb ungerührt. »Sie ist in Ordnung.«
    Der Blick seines Onkels wurde fester, fieser, und wie üblich gab Stan schließlich klein bei. Irgendwann tat er das immer. Er hasste sich dafür. Er war wirklich ein winselnder kleiner Scheißer.
    Er spielte mit der durchweichten Cocktailserviette unter seinem noch unberührten Mineralwasser herum. »Wenn du mich
fragst, ob ich erotische Phantasien von ihr hatte, die hatte ich. Gelegentlich. Sie ist attraktiv und hat eine unglaublich erotische Stimme, und wir sind jeden Abend stundenlang allein.«
    Â»Hast du es bei ihr versucht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie nicht interessiert ist.«
    Â»Also hast du es versucht, und sie hat dich abblitzen lassen.«
    Â»Nein, ich habe es nie versucht. Sie lebt wie eine Nonne.«
    Â»Warum?«
    Â»Sie war mit diesem Typen verlobt«, sagte er in einem Tonfall, der erkennen ließ, wie sehr ihn diese nutzlose Konversation nervte. »Er war in einem privaten Pflegeheim bei Georgetown im Norden von Austin untergebracht. Sehr exklusiv. Jedenfalls fuhr Paris jeden Tag zu ihm raus. Kollegen im Sender haben mir erzählt, dass das über Jahre so ging. Vor nicht allzu langer Zeit ist er gestorben. Das hat sie schwer getroffen, und sie ist immer noch nicht darüber weg. Außerdem ist sie keine Frau, die man, du weißt schon…«
    Â»Nein, ich weiß nicht. Keine Frau, die man was?«
    Â»Die man verführen könnte.«
    Wilkins starrte ihn eine Ewigkeit lang an und zupfte dann genug Scheine aus seiner Geldklammer, um die Rechnung zu begleichen. Er schob sie unter sein leeres Glas und stand auf. Während er seinen Aktenkoffer aufhob, sah er Stan an und rümpfte dabei die breite, hässliche Nase.
    Â»Das Wort verführen besagt, dass man eine Frau dazu überreden muss, mit einem zu schlafen. Nicht besonders vertrauenerweckend, Stanley.«
    Sein Onkel zog ab, und Stan murmelte vor sich hin: »Wenigstens bin ich nicht so kotzhässlich, dass ich dafür bezahlen muss.«
    Eines wurde Stan bei diesem Treffen klar. Sein Onkel hatte ein ausgezeichnetes Gehör.
    Â 
    Der überlange

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