Rage Zorn
Karamellriegel auswickelte, sagte er: »Armstrongs eigene Ehefrau hat beobachtet, wie er mit einer Minderjährigen Sex hatte. Nur zu diesem Zweck ist er an dieses abgelegene Uferstück gefahren. Woher wusste er, dass er dorthin fahren musste? Darauf gibt es nur eine Antwort.«
»Aus dem Sex Club«, sagte Dean.
»Ganz genau. Wahrscheinlich liest er das Forum wie eine Speisekarte. Holt sich mit den Postings Appetit und zieht dann los, um das Mädchen zu finden, das eine bestimmte Nachricht ins Netz gestellt hat. Das Mädchen, mit dem ihn Toni Armstrong gesehen hat, könnte von der Beschreibung her Janey Kemp gewesen sein.«
»Von der äuÃerst allgemeinen Beschreibung her«, schränkte Dean ein. »Die passt auf die Hälfte aller Schulmädchen in und um Austin.«
»Trotzdem ist es ein bemerkenswerter Zufall. Meinen Sie nicht auch?«
Dean fuhr sich durch die Haare. »Ja, ja, meine ich auch.«
Er hatte Mitleid mit Toni Armstrong. Er konnte es nachfühlen, wenn jemand zu Gott betete, dass er niemandem unrecht tun möge, nur weil er an die Unschuld eines geliebten Menschen glaubte, dem er nicht über den Weg traute.
»Falls sie uns diesen Computer nicht bald überlässt, werde ich eine gerichtliche Beschlagnahme beantragen«, erklärte ihm Curtis. »Vielleicht kann Rondeau diesen Armstrong auch in Janeys Adressbuch ausfindig machen, aber das dauert unter Umständen länger. Bis dahin werde ich eine Meldung rausgeben, dass ich mit Dr. Armstrong sprechen möchte, sobald er irgendwo auftaucht. Eine Suchmeldung für sein Auto wurde schon herausgegeben.«
»Apropos Auto â haben wir schon irgendwelche Laborergebnisse aus Janeys Auto?«
Curtis verzog das Gesicht. »Wir ertrinken in Hinweisen. Sie haben Spuren von quasi allen Materialien gefunden, die der Menschheit bekannt sind, natürlichen wie künstlichen. Teppichfasern, Kleidung, Papier. Millionen winzige Fitzelchen. Es wird Wochen dauern, bis das alles analysiert ist.«
»Gibt es Fingerabdrücke auÃer Janeys?«
»Nur mehrere Dutzend. Sie werden zurzeit abgeglichen. Vielleicht haben wir Glück, und einer davon stammt von Brad Armstrong. AuÃerdem haben sie Spuren von Erde, Essen, Pflanzen und illegalen Substanzen entdeckt. Wir haben dort alles gefunden, was Sie sich nur vorstellen können, und wir konnten alles identifizieren. Aber die Spuren sind so vielfältig, als hätten wir sie von einem ganzen Campingplatz abgenommen.
Das Mädchen hat praktisch in ihrem Auto gewohnt. Ihren Freunden und sogar ihren Eltern zufolge hat sie da drin wahre
Partys geschmissen. Sie aÃ, trank, schlief und vögelte in ihrem Wagen. Das Einzige, was wir bisher mit Sicherheit zuordnen können, ist ein menschliches Haar, weil das zu der Probe passt, die wir aus ihrer Haarbürste daheim entnommen haben. Ach ja, und einen kleinen Fleck getrockneter Fäkalien. Die haben wir als Hundekot identifiziert, was nicht weiter verwundert, nachdem wir auch mehrere Haare des Familienhundes aufgeklaubt haben.«
»Ich kann mich nicht erinnern, bei den Kemps einen Hund gesehen oder gehört zu haben.«
»Der muss in der Waschküche bleiben. Der Richter ist allergisch.« Curtis stopfte den Rest seines Karamellriegels in den Mund, knüllte das Papier zusammen und pfefferte es in den Papierkorb. »Das ist bislang alles.«
»Es wurde also nichts gefunden, was ein Licht darauf werfen könnte, was mit ihr passiert ist«, fasste Dean zusammen.
»Nichts, was auf einen Kampf hindeutet wie zum Beispiel Kleiderfetzen oder Schrammen an irgendwelchen Oberflächen. Nur ein einzelnes Haar, kein ganzes Büschel. Keine abgebrochenen Fingernägel, die darauf hinweisen, dass sie sich gewehrt hat. Kein Blut. Der Tank war halb voll, das Benzin ist ihr also nicht ausgegangen. Der Motor läuft einwandfrei. Genügend Luft in allen Reifen. So wie es aussieht, hat sie das Auto aus eigenem Entschluss stehen lassen und abgesperrt.«
»Als hätte sie vorgehabt wiederzukommen«, ergänzte Dean nachdenklich. »Wie sieht es mit weiteren Reifenspuren in der Nähe aus?«
»Wissen Sie, wie viele Menschen sich im Lauf der Monate auf der Webseite des Sex Clubs eingetragen haben? Mehrere hundert. So wie es aussieht, haben sie sich allesamt in jener Nacht am See versammelt. Selbst wenn sie zu zweit oder dritt in einem Auto kamen, macht das immer noch
Weitere Kostenlose Bücher