Rage Zorn
redet dein Freund da?«
»Lancy sagte, du hättest ihm erzählt â«
»Wer ist Lancy, verdammt noch mal?«
»Marvin Patterson.«
»HeiÃt in Wahrheit Lancy?«
»Sie haben ihm erzählt, Sie würden mit Paris schlafen.«
Sein Blick zuckte zu Dean zurück. »Bestimmt nicht.«
»Haben Sie nicht angedeutet, dass Sie und Paris mehr als nur
Kollegen seien? Haben Sie ihn nicht gewarnt, er solle sich zurückhalten, sie in Ruhe lassen und möglichst nicht einmal mit ihr reden?«
»Weil ich weiÃ, wie sie ist«, erklärte Stan.
»Ach ja?«
»Ach ja. Ich weiÃ, dass sie lieber für sich bleibt. Sie mag es nicht, wenn sie von anderen Menschen belästigt wird, schon gar nicht, wenn sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren muss.«
»Sie haben ihm also eingeschärft, die Finger von ihr zu lassen, weil Sie ihre Privatsphäre schützen wollten?«
»So könnte man es ausdrücken.«
»Ich brauche niemanden, der mich von meinen Mitmenschen abschirmt, Stan«, mischte sich Paris ein. »Ich habe dich nicht darum gebeten, und ich nehme es dir wirklich übel, dass du es getan hast.«
»O Mann, okay, es tut mir Leid. Ich wollte dir nur einen Gefallen tun.«
»Nur einen Gefallen? Das glaube ich nicht«, knurrte Dean. »Ich glaube, Sie haben sich etwas über Paris zusammengesponnen. Sie haben sich der Illusion hingegeben, dass es irgendwann zu einer Romanze zwischen ihr und Ihnen kommen würde. Sie sind eifersüchtig auf jeden Mann, der an ihr interessiert sein könnte, und sei es auch nur platonisch.«
»Woher wollen Sie wissen, dass Marvin nur platonisch an ihr interessiert ist?«
»Weil er es gesagt hat.«
»Ach ja, und ihm glauben Sie eher als mir? Einem Hausmeister, der unter einem Decknamen arbeitet?« Er schnaubte abfällig. »Sie sind derjenige, der sich Illusionen macht, Doktor. « Er wollte zur Tür, aber Deans nächste Worte bremsten ihn abrupt.
»Ein so besitzergreifendes Verhalten könnte ein starkes Motiv sein.«
Stan drehte sich auf dem Absatz um. »Wofür?«
»Mal sehen. Vielleicht dafür, eine peinliche Situation zu schaffen, für die auch Paris verantwortlich gemacht würde. Sie womöglich
um ihren Job zu bringen. Ihr Leben in Gefahr zu bringen. Soll ich noch weiterreden?«
»Reden Sie von dieser Valentino-Geschichte?«, fragte Stan erbost. »Die hat sich Paris selbst zuzuschreiben.«
»Ich verstehe. Es ist also ihre Schuld, dass Valentino ein siebzehnjähriges Mädchen entführt und umgebracht hat.«
»Ein Mädchen, das es darauf angelegt hatte.«
Mit trügerischer Ruhe lieà sich Dean auf der Ecke des Schreibtisches nieder. »Dann haben Sie im Allgemeinen keine hohe Meinung von Frauen?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Nein, Sie haben es nicht direkt gesagt, aber ich spüre in Ihnen eine tief sitzende Feindseligkeit gegenüber dem schöneren Geschlecht, Stan. Wie ein Körnchen, das sich zwischen zwei Backenzähnen verhakt hat. Es nervt tierisch, aber Sie werden es einfach nicht los.«
»Oho.« Stan wedelte seinen Zeigefinger vor Deans Gesicht. »Kommen Sie mir nicht mit Ihrem psychologischen Hokuspokus. Mit mir ist alles in Ordnung.«
Deans Kiefer mahlten grimmig, aber seine Stimme blieb gelassen. »Sie wollen mir also erzählen, dass Ihre Erfahrungen mit Frauen allesamt ganz normal und problemlos waren?«
»Gibt es überhaupt einen Mann, dessen Erfahrungen mit Frauen allesamt normal und problemlos waren? Sie vielleicht, Malloy?« Sein Blick kam kurz auf Paris zu liegen. »Ich glaube nicht.«
»Du bist nicht Dean«, sagte Paris leise. »Er hat nicht deine Vergangenheit.«
Seine ironische Ãberheblichkeit löste sich in Luft auf. Im nächsten Atemzug kochte er vor Wut. »Hast du ihm etwa von der Anzeige wegen sexueller Nötigung erzählt?«
Dean wandte sich an sie. »Wovon? «
»Bei seiner letzten Arbeitsstelle wurde Stan von einer Kollegin wegen sexueller Nötigung angezeigt.«
Deans Blick lieà unmissverständlich erkennen, dass er nicht
glauben konnte, diese Information nicht schon früher bekommen zu haben. Plötzlich erkannte sie, dass es ein Fehler gewesen war, es nicht zu erzählen. Wahrscheinlich hätte sie ihm auch von Stans Eltern und ihrer offenen Ehe und von seinem anmaÃenden, grausamen Onkel
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