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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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schwer verübelt, aber eigentlich war das nur gut so. Ohne es zu ahnen, hatte ihm Curtis einen goldenen Weg eröffnet, ein Held zu werden.

    Statt die Klingel zu drücken, klopfte er an die Glastür.
    Er brauchte nicht lang zu warten, bis er zum ersten Mal den einzigartig langweiligen und eindruckslosen Stan Crenshaw zu Gesicht bekam. Er tauchte aus einem dunklen Gang abseits der Lobby auf, schlich misstrauisch an die Tür und schielte durch das Glas, das, wie Rondeau genau wusste, dank der Dunkelheit draußen wie ein Spiegel wirkte. Crenshaw sah aus, als hätte er am liebsten die Hände um die Augen gelegt, um zu erkennen, wer geklopft hatte.
    Er musterte Rondeau mit der Herablassung eines Söhnchens aus reichem Hause und sah dann an ihm vorbei auf den Parkplatz, wo auffälligerweise kein Streifenwagen mehr stand. »Wo sind die Polizisten?«
    Rondeau meinte bereits seinen Triumph zu schmecken und hob die Marke.
    Â 
    Â»Das war natürlich Johnny Mathis mit seinem Klassiker Misty . Definitiv Musik zum Kuscheln. Ich hoffe, Sie haben jemanden, mit dem Sie heute Abend auf 101.3 die klassischen Lovesongs hören können. Ich bin Paris Gibson, und ich begleite Sie mit Melissa Manchesters I Don’t Know How I Love Him bis Mitternacht. Die Telefonleitungen sind offen. Rufen Sie an.«
    Sobald der Song einsetzte, machte sie das Mikro zu. Zwei Leitungen blinkten. Sie drückte einen Knopf, hörte aber nur ein Freizeichen. Im Geist entschuldigte sie sich bei dem Anrufer, der es offenbar aufgegeben hatte, noch länger zu warten.
    Sofort drückte sie auf das zweite blinkende Lämpchen. »Sie sprechen mit Paris.«
    Â»Hallo, Paris.«
    Ihr Herz setzte wahrhaftig kurz aus, ehe es ein Adrenalinstoß wieder in Gang setzte und es schnell und hart klopfen ließ wie das eines startenden Sprinters. »Wer ist da?«
    Â»Du weißt doch, wer ich bin.« Sein Lachen war noch beängstigender als sein heiseres Flüstern. »Dein treuer Fan Valentino.«
    Panisch sah sie sich um in der Hoffnung, dass sich Stan wieder
lautlos zu ihr gesellt haben könnte. Diesmal wäre es ihr nur recht gewesen, wenn er sich heimlich angeschlichen hätte. Aber sie war allein. »Wie –«
    Â»Ich weiß, ich weiß, dein Schatz glaubt, er hätte den Bösewicht schon gefasst. Seine selbstverliebte Blindheit wäre fast komisch, wenn sie nicht so jämmerlich wäre.« Er lachte wieder, und sein Lachen jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. »Ich war ungezogen, nicht wahr, Paris?«
    Ihr Mund war ausgetrocknet. Ihr Herz hämmerte immer noch gegen ihre Rippen, und ihr Puls schlug einen Wirbel auf ihrem Trommelfell. Sie befahl sich, zur Ruhe zu kommen und nachzudenken. Sie musste jemanden da draußen alarmieren, Dean, Sergeant Curtis oder Griggs, dass sie den falschen Mann in Gewahrsam hatten, dass Valentino immer noch auf freiem Fuß war. Aber wie?
    Was war denn mit ihr los? Sie umklammerte mit einer Hand ein Mikrofon. Hunderttausende würden ihr zuhören.
    Aber noch während sie den Finger auf den Mikrofonknopf legte, überlegte sie es sich anders. Sollte sie tatsächlich in alle Welt hinausposaunen, dass die Polizei von Austin gepfuscht hatte? Was, wenn dieser Anruf nur gestellt war, wenn ihr jemand damit einen grausamen Streich spielte? Wenn sie eine allgemeine Panik auslöste?
    Es war besser, ihn hinzuhalten, bis sie wusste, was sie tun sollte. »Vor allem bist du ein Lügner, Valentino. Du hast dein eigenes Ultimatum gebrochen.«
    Â»Das stimmt. Ich bin ein Mann ohne Ehre.«
    Â»Du hast Janey umgebracht, ohne dass ich eine Chance hatte, sie zu retten.«
    Â»Gemein, wie? Aber ich habe nie behauptet, ein Ehrenmann zu sein, Paris.«
    Â»Warum hast du mich dann überhaupt angerufen? Wozu diese ausgeklügelte Telefonkampagne, wenn du sie sowieso umbringen wolltest?«
    Â»Um dein Leben auf den Kopf zu stellen. Das hat funktioniert,
oder? Du bist am Boden zerstört, weil du es nicht geschafft hast, dieser Schlampe das Leben zu retten.«
    Diesen Köder würde Paris nicht schlucken. Darüber hatte sie sich bereits den Kopf zermartert. Janey wäre in jedem Fall gestorben. Sie konnte ihr höchstens Gerechtigkeit verschaffen, indem sie diesen Hurensohn enttarnte und dafür sorgte, dass er seine gerechte Strafe erhielt. Beides würde sie nicht dadurch erreichen, dass sie mit ihm stritt.
    Sie konnte Dean auf

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