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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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aufzulösen versuchen. Wir müssten bald neue Informationen bekommen. Stan Crenshaw…« Hier stutzte er und sah Paris an. »Er ist mit dem Besitzer des Senders verwandt?«
    Â»Er ist der Neffe von Wilkins Crenshaw.«
    Â»Eine Einstellung aus nepostistischen Motiven?«
    Â»Ganz eindeutig«, antwortete sie offenherzig. »Stan arbeitet so wenig wie möglich und macht dafür erstaunlich viel falsch. Seine Faulheit ist für alle, die mit ihm zusammenarbeiten, oft nervtötend und lästig, aber persönlich kommen wir ganz gut miteinander
aus. Außerdem kann weder er noch Marvin angerufen haben, selbst wenn sie es gewollt hätten. Beide waren mit mir im Gebäude, als der Anruf einging.«
    Â»Telefone sind heutzutage hochkomplexe Geräte, darum lasse ich den Elektronikfachmann in unserem Dezernat von diesem Ansatzpunkt her ermitteln. Außerdem unterhalten sich gerade ein paar Kollegen mit den Angestellten aus der Apotheke neben dem öffentlichen Fernsprecher und stellen dort Nachforschungen an. Vielleicht gibt es einen Angestellten oder einen Kunden, der auf Sie fixiert ist. Aber…« Er hielt inne und zupfte an seinem Ohr. »Wir haben es bisher nicht mit einem Verbrechen zu tun. Sondern nur mit einer Drohung.«
    Â»Einer ernsten Drohung.«
    Â»Stimmt«, gab der Detective nachdenklich zu. »Valentino sagte, er habe gehört, wie die Frau in Ihrer Sendung über ihn geredet hätte. Können Sie sich an einen Anruf erinnern wie den, auf den er anspielt?«
    Â»Spontan fällt mir keiner ein. Aber er kann nicht lange zurückliegen, und es muss sich um einen Anruf handeln, der auch ausgestrahlt wurde. Das schränkt die Auswahl beträchtlich ein. Trotzdem hätte ich niemals einer Anruferin geraten, jemanden ›in die Wüste zu schicken‹.«
    Â»Er könnte das auch erfunden haben«, meinte Dean. Sie und Curtis sahen ihn fragend an. »Eventuell hat er sich den Anruf seiner Freundin nur ausgedacht, um – auch vor sich selbst – zu rechtfertigen, was er mit ihr vorhat.«
    Es war eine düstere Vorstellung. In ihr nachdenkliches Schweigen hinein kehrte Ms Lester mit dem Originalband und der erbetenen Kopie zurück. Dean spielte das Band noch einmal ab. »Etwas macht mir wirklich Sorgen«, sagte er, als es zu Ende war. »Er spricht von ›Mädchen‹, nicht von Frauen.«
    Â»Um die Frauen symbolisch klein zu halten«, merkte Curtis an.
    Â»Das gibt uns Aufschluss darüber, wie dieser Mann denkt. Seine tiefe Abneigung und sein Misstrauen gegenüber allen
Frauen sind deutlich herauszuhören. Wenn ich allein aus diesem Telefonat sein Profil umreißen müsste, würde ich ihn als Zorn-Vergeltungs-Vergewaltiger einstufen.«
    Offenbar war Curtis mit dem psychologischen Fachbegriff vertraut. »Er empfindet wegen echter oder eingebildeter Ungerechtigkeiten Wut auf alle Frauen.«
    Â»Genau. Möglicherweise die Folge von sexuellem Missbrauch oder sogar von Inzest. Eine gefährliche Motivation«, führte Dean aus. »Sex ist seine Methode der Bestrafung. Das äußert sich meist in brutalen Vergewaltigungen. Wenn er sein Opfer zum Bluten bringen möchte, wie er es Paris erklärt hat, wird er keine Skrupel haben, es auch umzubringen.« Er presste seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, womit er die Beklemmung ausdrückte, die sie alle empfanden. »Noch etwas: Ich kenne außer ihm nur einen einzigen Valentino, und das war Rudolph.«
    Â»Der Stummfilmstar«, bestätigte Paris.
    Â»Genau. Sein bekanntester Film war Der Scheich .«
    Â»In dem er gewaltsam eine junge Frau ent- und dann verführt.« Sie kannte den Film. Sie hatte ihn mit Jack auf einem Filmfestival gesehen. »Glaubst du, dass er deshalb diesen Namen verwendet?«
    Â»Es könnte ein Zufall sein, aber ich bin nicht bereit, es als solchen abzutun.« Er dachte nur kurz darüber nach. »Um genau zu sein, kann ich hier überhaupt nichts ausschließen. Meine Empfehlung lautet, diesen Mann beim Wort zu nehmen.«
    Der Detective bestätigte das mit einem ernsten Nicken. »Leider bin ich da ganz Ihrer Meinung.«
    Â»Ich möchte in dieser Sache gern mit Ihnen zusammenarbeiten.«
    Â»Wir sind für jede Hilfe dankbar. Und wir werden Valentinos Drohung ernst nehmen, bis sie sich als misslungener Streich erweist.«
    Â»Oder als blutiger Ernst«, ergänzte Paris

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