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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hergekommen waren. Der Detective schien Dean die Erklärung für die Zuvorkommenheit seiner Sekretärin ebenso wenig abzunehmen wie Paris, aber er ließ die Sache auf sich beruhen.
    Paris schlang beide Hände um den dampfenden Kaffeebecher und war froh um die Wärme, die er ihr spendete. Dean nahm einen großen Schluck, bei dem er sich wahrscheinlich die Zunge bis zum Gaumen verbrühte.
    Curtis sagte: »Ich hatte keine Ahnung, dass ich zwei lang getrennte Freunde zusammenbringen würde.«
    Â»Paris wusste nichts von meinem Wechsel nach Austin«, sagte Dean und sah sie dabei scharf an. »Oder aber –«
    Â»Nein, ich wusste nichts davon. Ich dachte, du wärst immer noch in Houston.«
    Â»Hm.«
    Curtis füllte die einsetzende Stille. »Bis Dr. Malloy zu uns stieß, behalfen wir uns mit freien Mitarbeitern, denen ein Beraterhonorar gezahlt wurde. Aber wir wollten und brauchten schon lange einen festangestellten Psychologen in unserem Dezernat, jemanden mit Erfahrung und einer Ausbildung als Polizist und Psychologe. Anfang dieses Jahres wurden uns endlich die nötigen Mittel bewilligt, und wir hatten das Glück, Dr. Malloy zu uns locken zu können.«
    Â»Wie nett.« Sie schenkte beiden ein flüchtiges Lächeln. Nach neuerlichem kurzem Schweigen räusperte sich Dean erneut und wandte sich an den Detective. »Sie haben davon gesprochen, dass es möglicherweise um etwas Wichtiges gehen könnte.«
    Curtis suchte nach einer bequemeren Sitzposition. »Sind Sie mit Ms Gibsons Radiosendung vertraut?«

    Â»Ich höre sie jeden Abend.«
    Ihr Kopf ruckte hoch, und sie sah Dean überrascht an. Ihre Augen blieben sekundenlang in Verbindung, ehe er wieder Curtis ansah.
    Â»Dann wissen Sie, dass sie dabei Musikwünsche und Anfragen entgegennimmt«, sagte der Detective. Dean nickte. »Gestern Abend erhielt sie einen Anruf, der sie irritierte. Berechtigterweise.« Curtis führte aus, welcher Art Valentinos Anruf gewesen war, und schloss dann mit den Worten: »Ich dachte, dass Sie uns vielleicht Ihr Ohr leihen und Ihre professionelle Meinung darüber abgeben könnten.«
    Â»Aber gerne. Lassen Sie hören.«
    Curtis hatte den Kassettenrecorder mitgebracht. Er stellte ihn auf den Schreibtisch, spulte das Band zurück, und nach mehreren Fehlstarts, für die er sich sofort entschuldigte, erfüllte ihre Stimme das angespannte Schweigen: Sie sprechen mit Paris.
    Inzwischen kannte sie den Dialog auswendig. Während er abgespielt wurde, starrte sie in ihren Kaffeebecher, wobei sie aus dem Augenwinkel Dean beobachtete. Seine diversen Körperteile. Ihn im Ganzen. Verstohlen schaute sie auf die Hände, die mit verschränkten Fingern auf der Schreibtischkante ruhten. Ganz langsam drehte er die Daumen gegeneinander, und das, allein das, löste tief in ihrem Bauch ein leises Beben aus.
    Nur einmal wagte sie einen kurzen Blick in sein Gesicht. Er hatte in die Ferne geschaut, aber ihren Blick offenbar gespürt, denn er sah sie sofort eindringlich an. Seine Augen konnten ihr immer noch das Gefühl vermitteln, sie sei ein auf einem Korkbrett festgespießter Schmetterling.
    Früher einmal, vor Jahren, hatte sie ein Kribbeln gespürt, wenn sie so intensiv angesehen wurde. Jetzt weckte sein Blick nur noch die Erinnerung an Dinge, die sie längst hätte vergessen sollen. Er rief Empfindungen und Gefühle wach, die sie zu vergraben versucht hatte und bis vor wenigen Minuten erfolgreich verdrängt hatte. Sofort senkte sie ihren Blick wieder auf ihren Kaffeebecher.

    Als das Band zu Ende war, fragte Dean, ob er sich eine Kopie machen dürfe.
    Â»Natürlich«, antwortete Curtis.
    Dean holte das Band aus dem Recorder und verließ für einen Moment das Büro, um Ms Lester mit dem Kopieren zu beauftragen. Als er zurückkam, fragte Curtis: »Sie glauben also nicht, dass dieser Kerl sich nur wichtig machen wollte?«
    Â»Ich möchte mir die Aufnahme noch ein paarmal anhören, aber mein erster Eindruck ist, dass der Anruf zumindest Anlass zur Besorgnis gibt. Hast du schon früher solche Anrufe bekommen, Paris?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte Hörer, die mir von UFOs, Terroristenattacken oder Asbest in ihren Speichern berichtet haben. Einmal rief mitten in der Nacht eine Frau an, die mir erzählte, sie hätte eine Schlange in ihrer Badewanne, und mich fragte, ob ich ihr erklären

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