Rage Zorn
und als sie es doch taten, bewegten sie sich wie in Zeitlupe.
Er band ihre Hände los, hob Janey dann aus dem Bett und trug sie ins Bad. Dort stellte er sie vor der Toilette ab, klappte den Deckel hoch und senkte sie dann vorsichtig auf die Brille.
Sie fasste nach dem Klebeband über ihrem Mund.
»Du kannst es abnehmen«, erlaubte er ihr leise. »Aber falls du schreist, wirst du es bereuen.«
Sie glaubte ihm. Das Band wegzureiÃen tat weh, aber als sie es geschafft hatte, holte sie erleichtert Luft durch den Mund. »Ich möchte was trinken, bitte«, brachte sie krächzend heraus.
»Erst wenn du hier fertig bist.«
Er machte keine Anstalten, das Bad zu verlassen. Zu ihrer unendlichen Beschämung stiegen ihr Tränen in die Augen. »Geh raus und mach die Tür zu.«
Er zog ungeduldig die Brauen zusammen. »Also bitte. Diese plötzliche Schamhaftigkeit ist doch absurd. Mach hin, ehe ich meine Meinung ändere und du dich wieder nass machen musst.«
Als sie fertig war, bat sie noch mal um ein Glas Wasser.
»Selbstverständlich, Janey. Sobald du dein Bett gemacht hast. Du hast es so schmutzig gemacht. Schrecklich schmutzig.«
Sie starb fast vor Durst, deshalb wechselte sie gehorsam das nasse Laken gegen ein trockenes. Bis sie die Aufgabe zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, war sie völlig erschöpft und vor Anstrengung völlig verschwitzt.
Er setzte sie in einen Sessel, wo er sie im Blick hatte, während er in die Küche trat und eine Plastikwasserflasche öffnete. Sie hatte auf ein Glas gehofft. Dann hätte sie es zerschlagen und ihm eine Scherbe in den Hals rammen können. Wenn sie die nötige Kraft aufgebracht hätte. Sie war unglaublich schwach, selbst für jemanden, der so lange bewegungslos im Bett gelegen hatte. Hatte er sie letzte Nacht unter Drogen gesetzt? Tat er es jetzt wieder? Hatte er etwas ins Wasser gemischt?
Eigentlich war ihr das egal. Sie war so durstig, dass sie das Wasser hinunterschüttete.
»Bist du hungrig?«
»Ja.«
Er machte ihr ein Sandwich mit Pfefferkäse und fütterte sie damit, indem er immer wieder kleine Bissen abzupfte und ihr in den Mund steckte. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn in den Finger zu beiÃen, aber dann hätte er immer noch eine Hand frei gehabt. Sie hatte die Ohrfeige nicht vergessen, bei der ihr schwummrig vor Augen geworden war und die Ohren geklungen hatten. So eine wollte sie sich nicht noch einmal einfangen.
Ihm auch nur kurzfristig Schmerzen zuzufügen, hätte ihr enorme Befriedigung verschafft. Liebend gern hätte sie die Zähne in sein Fleisch geschlagen, bis er blutete. Aber in ihrer gegenwärtigen Verfassung würde sie es nicht schaffen, ihn nach der ersten Attacke zu überwältigen. Die Befriedigung, die sie aus ihrem Angriff ziehen würde, wäre von allzu kurzer Dauer und müsste teuer bezahlt werden. Solange sie nicht mehr erreichen konnte, als ihn zu reizen und seinen Rachedurst zu verstärken, war es besser, die Kräfte einzuteilen, bis sie einen narrensicheren Fluchtplan ausgetüftelt hatte.
Als sie das Sandwich aufgegessen hatte, sagte er: »So gefällst du mir, Janey.« Er strich ihr über den Kopf und kämmte mit den Fingern die Nester aus ihrem Haar. »Deine Unterwürfigkeit ist wirklich sehr erregend.« Er drückte sanft ihre Brustwarzen zusammen. »Sie macht dich umso begehrenswerter.«
Er drehte sich nur lang genug von ihr weg, um nach seiner Kamera zu greifen. Dieser ekligen Kamera. Vor allem die Kamera hatte sie anfangs angetörnt und sie glauben lassen, dass er jemand Besonderes war. Besonders pervers vielleicht. Inzwischen hasste sie das Ding und hätte es mit Wonne immer wieder in sein Gesicht gerammt, bis seine Nase und die Kamera zerschmettert waren.
Aber sie war zu verängstigt, um Widerstand zu leisten, als er sie für eine Reihe von obszönen Bildern posieren lieÃ.
»Aufs Bett mit dir.«
Sie überlegte, ob sie ihn anflehen, anbetteln, ihm Geld anbieten oder schwören sollte, dass sie niemandem von all dem erzählen würde, wenn er sie nur laufen lieÃ. Aber vielleicht wäre sie in einer besseren Verhandlungsposition, wenn sie seinen Wünschen noch ein letztes Mal nachkam.
Also legte sie sich aufs Bett und tat genau das, was er von ihr verlangte. Als er fertig war, hatte sie nicht einmal mehr genug Energie, um den Kopf zu heben. Er hatte sie unter
Weitere Kostenlose Bücher