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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Drogen gesetzt. Jetzt war sie ganz sicher.
    Mit ängstlich aufgerissenen Augen beobachtete sie, wie er die Nachttischschublade aufzog und eine Rolle Klebeband herausholte. »Nein«, wimmerte sie. »Bitte.«
    Â»Ich tue das wirklich nicht gern, Janey, aber du bist eine Hure. Deine Liebe ist unrein. Du bist durch und durch verlogen. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass du ruhig bleibst.«
    Â»Das werde ich. Ehrenwort.«
    Mehr erlaubte er ihr nicht zu sagen, dann hatte er schon einen Streifen über ihren Mund geklebt. Diesmal benutzte er das Tape auch, um ihre Hand- und Fußgelenke an den Bettrahmen zu fesseln, wo er es so festzog, dass ihr nicht der geringste Bewegungsspielraum blieb.

    Bevor er sich anzog, duschte er. Dann stellte er sich neben das Bett, wo er in aller Ruhe den Gürtel durch die Schlaufen an seinem Hosenbund zog. »Weinst du etwa, Janey? Wieso? Du warst doch sonst so fröhlich.«
    Er stopfte das schmutzige Laken in einen Wäschesack und griff nach seinem Schlüssel. Er war schon fast an der Tür, als er mit den Fingern schnippte und sich noch einmal umdrehte. »Das hätte ich fast vergessen. Ich habe dir eine Überraschung mitgebracht.«
    Er holte eine Kassette aus der Sakkotasche und schob sie in den Recorder seiner Anlage. »Das habe ich gestern Abend aufgenommen. Ich könnte mir vorstellen, dass du es ganz interessant findest.« Er drückte auf PLAY, hauchte ihr noch einen Kuss zu und verschwand. Die Tür schloss er von außen ab.
    Dreißig Sekunden lang blieb das Band still, dann tutete ein Telefon. Es tutete mehrmals, bevor Janey eine vertraute Stimme hörte: »Sie sprechen mit Paris.«
    Â»Hallo, Paris, Ich bin’s, Valentino.«
    Er heißt Valentino?
    Das war ihr erster Gedanke, weil sie gleich beim ersten Wort seine Stimme wiedererkannt hatte. Es war nicht seine normale Sprechstimme, sondern die andere, die er manchmal einsetzte, wenn er mit ihr im Bett war. Anfangs hatte sie es geil gefunden, wenn er seine Stimme so verstellte, sie rauchig klingen ließ und ihr mit gehauchten Worten andeutete, dass gleich irgendwas Schmutziges geschehen würde – was dann auch regelmäßig passiert war.
    Jetzt löste der Klang dieser Stimme aus den Stereolautsprechern nur noch eine Gänsehaut bei ihr aus.
    Während sie zuhörte, wie er Paris Gibson seine Version ihrer gemeinsamen Geschichte schilderte, schnaufte Janey hektisch durch die Nase, die Augen wie hypnotisiert auf den Recorder gerichtet, und der Aufnahme mit einer Angst lauschend, die sich bald zu nacktem Grausen steigerte. Als Valentino Paris dann erzählte, was er mit Janey vorhatte, begann sie, mit aller
Kraft in die stille Kammer ihres aufgerissenen Mundes zu schreien.
    Aber natürlich konnte niemand sie hören.
    Â 
    Toni Armstrong erreichte die Zahnarztpraxis, kurz bevor sie geschlossen wurde. Einer der anderen Zahnärzte in der Gemeinschaftspraxis blieb kurz auf dem Weg nach draußen stehen, um ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Er entschuldigte sich, weil er es noch nicht geschafft hatte, sie und Brad zu einem gemütlichen Abendessen einzuladen. Sie gaben sich gegenseitig das Versprechen, bald ein Datum festzulegen.
    So wie es aussah, hatte Brad keine Probleme, den äußeren Anschein zu wahren. Sie würde es ihm gleichtun, solange sie konnte.
    Als sie in seinen Empfangsraum trat, schien die Helferin überrascht, sie zu sehen. »Ich habe ganz überraschend einen Babysitter bekommen und dachte mir, ich könnte Brad zu einem spontanen Dinner überreden«, erklärte sie der Assistentin.
    Â»Ach, das ist aber dumm, Mrs Armstrong. Dr. Armstrong ist vor ein paar Stunden weggegangen.«
    Wenigstens würde ihr Entsetzen auf die andere Frau wie Enttäuschung wirken. »Wie schade, so viel also zu meiner Überraschungseinladung. Hat er gesagt, wohin er geht?«
    Â»Nein, aber er hat bestimmt sein Handy dabei.«
    Â»Dann werde ich ihn anrufen. Macht es Umstände, wenn ich von seinem Sprechzimmer aus telefoniere?«
    Â»Aber nein. Lassen Sie sich Zeit. Ich muss noch ein paar Akten bearbeiten, bevor ich gehe.«
    Da Brad als Letzter in die Gemeinschaftspraxis gekommen war, hatte man ihm das kleinste Sprechzimmer zugewiesen, aber Toni hatte ihr Bestes gegeben, um es attraktiv einzurichten. Die Zeugnisse und Diplome hingen in passenden Rahmen hübsch verteilt an der Wand. Die zahnmedizinischen Fachbücher

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