Rage Zorn
Menge. Von anderen Jugendlichen geschrieben.«
»Oder von potenziellen Vergewaltigern.«
Curtis konnte das nicht ausschlieÃen. »Wo es auch herkommt, es ist starker Tobak, vor allem, wenn es von Kids von der Highschool stammt. Rondeau hat Janeys elektronisches Adressbuch ausgedruckt und ist inzwischen dabei, die Teilnehmer des Forums ausfindig zu machen.«
Danach hatten sie sich getrennt. Parisâ Protest gegen einen persönlichen Polizeischutz wurde ignoriert. Curtis hatte bereits Griggs und Carson zu ihrem Haus abkommandiert.
»Sie sind beide ganz hin und weg, weil sie eine Prominente bewachen dürfen. Sie könnten ihre Aufgabe nicht wichtiger nehmen, wenn sie den Präsidenten persönlich beschützen müssten. Sie werden die ganze Nacht vor Ihrem Haus im Auto sitzen.«
Dean fuhr sie heim. »Was wird aus meinem Auto?«, fragte sie, als er sich weigerte, sie zum Sender zurückzufahren, damit sie es abholen konnte.
»Bitte einen deiner Verehrer, es morgen früh abzuholen.«
Sie wies ihm den Weg zu ihrem Haus. Es lag in einem mit Bäumen bestandenen, hügeligen Viertel am Rand der Innenstadt. Das Kalksteinhaus kauerte zwischen mehreren ausladenden, uralten Eichen und war von einem gepflegten Grünbereich umgeben. Ein geschwungener, von weiÃen Kaladien gesäumter FuÃweg führte zu der tiefen Veranda hinauf. Beiderseits der lackschwarzen Haustür leuchteten zum Empfang zwei Messinglampen.
Das Einzige, was dieses heimelige Bild störte, war der am StraÃenrand
parkende Streifenwagen. Zwei junge Polizisten hechteten praktisch aus dem Wagen, als Dean und Paris hinter ihnen anhielten.
Dean winkte den allzeit bereiten Griggs zurück. »Ich bringe sie ins Haus.«
Er bestand darauf, mit ins Haus zu kommen, und obwohl ihre Alarmanlage seit dem Einschalten keine Störung registriert hatte, ging er alle Räume ab und schaute in jeden Schrank, hinter die Tür der Duschkabine und sogar unter ihr Bett.
»Ich glaube nicht, dass Valentino der Typ ist, der sich unter dem Bett verstecken würde«, sagte sie.
»Vergewaltiger verstecken sich oft in den Häusern ihrer Opfer und warten dort auf sie. Das erhöht in ihren Augen die Spannung.«
»Versuchst du mir Angst zu machen?«
»Ganz eindeutig. Ich will, dass du auf dich Acht gibst, Paris. Dieser Mann will die Frauen bestrafen, vergiss das nicht. Er ist wütend auf Janey â wir nehmen wenigstens an, dass es sich um Janey handelt â, weil sie ihn betrogen hat. Und er ist wütend auf dich, weil du für sie Partei ergriffen hast.«
»Ich wusste gar nicht, dass ich Partei für jemanden ergreifen musste.«
»Tja, aber so nimmt er es wahr, und Wahrnehmung ist immer auch â«
»Wahrheit, ich weiÃ.«
»Dass er angedeutet hat, ihr beide könntet bald ein Liebespaar werden, bedeutet, dass er dich als sein nächstes Opfer ausersehen hat. Das ist für ihn dasselbe.«
Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne. »Wenn er mit Janey fertig ist, komme ich an die Reihe.«
»Nicht, wenn ich es verhindern kann.« Erst da kam er auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Aber bis wir ihn erwischt haben, solltest du Angst vor ihm haben.«
Sie lächelte leer. »Angst habe ich eigentlich keine. Aber ich bin auch nicht blöd. Ich werde aufpassen.«
Dabei hatte sie versucht, sich aus seinem Griff zu lösen, doch er hatte sie nicht freigegeben. »Ist dir klar, dass wir zum ersten Mal, seit wir Freundschaft geschlossen haben, gemeinsam in einem Schlafzimmer sind?«
»Freundschaft?«
»Waren wir keine Freunde?«
Sie zögerte ein paar Herzschläge lang, ehe sie leise antwortete: »Ja. Wir waren Freunde.«
»Gute Freunde.«
In diesem Moment hatte er die Hand gehoben und ihr die Sonnenbrille abgenommen, sie auf einen Stuhl fallen lassen und dann ängstlich ihre Augen gemustert. Sie waren so schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Tiefblau, intelligent, ausdrucksvoll. Sie blickten ruhig und mit unglaublicher Klarheit zurück.
Er atmete erleichtert aus. »Ich hatte Angst, dass du auf einem Auge blind geworden bist oder eine Narbe abbekommen hast und deshalb immerzu eine Sonnenbrille aufsetzt.«
»Es gab keine bleibenden Schäden«, antwortete sie mit rauchiger Stimme. »Ich habe keine sichtbaren Narben davongetragen. Aber meine Augen sind immer noch sehr
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