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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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vier aus
    zusammengerolltem Stoff bestehenden Arme war bereits
    abgefallen, und die beiden aus einer Art steifem Zwirn gefertigten Augenstiele hatten sich vollständig aufgelöst. Die zwei Stummelbeine sahen so aus, als wären sie in den rundlichen Körper der Puppe hineingedrückt worden, doch das ließ sich kaum auf den langen Aufenthalt im All zurückführen –
    vermutlich hatte die Puppe von Anfang an diese Form gehabt.
    »Mr. Neelix«, fragte Janeway, »kennen Sie eine derartige Spezies?« Sie hielt dem Talaxianer die Puppe hin.
    Neelix studierte das Spielzeug, berührte es aber nicht.
    »Sie ähnelt einem Hachai«, meinte er. »Wenn sie zwei kleine Auswüchse am Kopf hätte, mit Augen an den Spitzen…«
    »Die hatte sie«, sagte Janeway, zog die Hand mit der Puppe wieder zurück und betrachtete sie eine Weile.
    Das Spielzeug wies eine blaugraue Färbung auf, die dem Ton der Innenwände der Voyager ähnelte, obwohl sie etwas dunkler war. Der Captain fragte sich, ob es sich dabei um den
    ursprünglichen Farbton handelte oder um das Ergebnis der durch das Vakuum verursachten Schäden. Aber vielleicht war die Farbe ja auch schon viel früher verblichen, zu einem Zeitpunkt, als der Besitzer der Puppe noch gelebt hatte. Janeway mußte an
    Hundespielzeug denken, dessen anfangs helle, bunte Farben sich in sehr kurzer Zeit in schmutziges Braun oder Grau verwandelt hatten.
    Janeway zog in der Erinnerung an diese gründlich zerkauten Spielsachen die Mundwinkel nach oben, doch das Lächeln
    verschwand rasch wieder.
    Das hier war kein Hundespielzeug; es hatte einem Kind gehört.
    Und dieses Kind war getötet worden. Die Mumien hatten zwar grau ausgesehen, aber sie waren auch von Staub bedeckt
    gewesen.
    Der Captain hob den Kopf und blickte auf den Hauptschirm und die Asteroiden, die einmal einen Planeten gebildet hatten. »Dann war dies also eine Welt der Hachai?« fragte sie. »Und die P’nir haben sie zerstört?«
    »Das nehme ich an«, sagte Neelix.
    Janeway nickte nachdenklich und legte die Puppe vorsichtig beiseite.
    »Mr. Paris«, befahl sie, »bringen Sie uns aus diesem System.
    Kurs acht-vier Punkt drei-sieben.«
    »Dieser Kurs führt uns direkt ins Zentrum des Sternhaufens!«
    rief Neelix.
    »Ja, ganz recht«, erwiderte Janeway.
    »Aber dort… dort sind doch die P’nir!« protestierte der Talaxianer.
    »Wenn es überhaupt noch P’nir gibt, dann befinden sie sich in der Tat vermutlich irgendwo vor uns«, bestätigte Janeway seine Worte.
    »Captain«, sagte Neelix, »wollen Sie wirklich riskieren, auf Leute zu stoßen, die so etwas fertigbringen?«
    »Vor dreihundert Jahren mögen sie fähig gewesen sein,
    Planeten zu zerstören«, entgegnete Janeway. »Doch das heißt nicht, daß sie dazu auch jetzt noch in der Lage sind. Der Tetryonenstrahl kam jedenfalls aus dieser Richtung.«
    Neelix warf in einer Geste der Verzweiflung die Arme hoch.
    »Warp eins, Mr. Paris«, sagte Janeway.
    Kapitel 5
    Janeway lehnte ihren Kopf gegen den glatten grauen Stoff des Kommandosessels, als sich die Voyager dem nächsten System näherte. »Gehen Sie auf Impulskraft herunter«, sagte sie. »Wir werden uns hier umsehen.«
    »Muß das sein?« murmelte Neelix und umklammerte das
    Geländer hinter ihr. »Wenn Sie schon darauf beharren, diesen Sternhaufen zu durchqueren, wäre es mir lieber, Sie würden sich wenigstens beeilen.«
    Janeway sah zu ihm hoch.
    »Nichts und niemand lebt in diesem Gebiet, Captain«, sagte der Talaxianer, während er sich über das Geländer beugte und zu ihr hinabblickte. »Jedenfalls niemand außer den P’nir und den Hachai, und von beiden werden Sie keinerlei Unterstützung erhalten.«
    Janeway wandte sich ab und sah zur Funktionsstation hinüber.
    »Scannen Sie das Gebiet, Mr. Kim«, ordnete sie an, ohne auf die Einwände des Talaxianers einzugehen. »Lassen Sie sich dabei Zeit.«
    »Captain«, warf Chakotay ein und beugte sich auf seinem Sessel zu ihr hinüber. »Ich neige dazu, Mr. Neelix’ Ansicht
    zuzustimmen.«
    Janeway sah ihn überrascht an.
    »Ich meine damit nicht, wir sollten den Kuriyar-Sternhaufen verlassen, und ich halte es auch nicht für einen Fehler, daß wir überhaupt hergekommen sind«, erklärte der Erste Offizier. »Aber ist es wirklich nötig, jedes System zu untersuchen, an dem wir vorbeikommen?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte Janeway. »Wir suchen nach etwas, Commander, oder haben Sie das schon vergessen? Wer oder was auch immer den Tetryonenstrahl ausgeschickt hat, könnte

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