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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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in der Tat befand sich dort eine recht beachtliche Menge Metall, direkt an der Oberfläche und kaum zu übersehen – Eisen, Kupfer, Titan…
    Allerdings handelte es sich nicht um ein natürliches
    Vorkommen, sondern um ein künstliches Gebilde. Die Metalle waren verarbeitet, gereinigt und zu einem nicht genauer erkennbaren Objekt zusammengefügt worden.
    »Was soll das denn sein?« fragte Janeway. Sie studierte die angegebenen Werte noch einen Moment lang und entschied dann, daß nun doch eine visuelle Überprüfung angebracht war. »Mr.
    Kim, verschaffen Sie mir eine bessere Darstellung dieses Gebildes.«
    »Teleskopischer Scan läuft, Captain«, meldete der Fähnrich.
    »Bild kommt auf den Schirm.«
    Janeway verschränkte die Hände auf dem Rücken, trat vor und betrachtete das von den Scannern gelieferte Bild.
    »Es ist ein Schiff!« rief sie. »Es kann nur ein Schiff sein!«
    Das Gebilde wirkte in seiner Birnenform fremdartig, doch es schien sich tatsächlich um ein Raumschiff zu handeln.
    Oder zumindest um den Teil eines Schiffs.
    »Da hat jemand eine Bruchlandung hingelegt«, meinte Paris.
    »Es kommt mir eher so vor, als befände es sich noch in der Konstruktion«, wandte Chakotay ein, stand auf und zeigte auf das Bild. »Erkennen Sie diese Holztürme rings um das Schiff? Die sehen aus wie Baugerüste.«
    »Aber niemand arbeitet dort unten«, bemerkte Janeway. »Der Ort sieht verlassen aus.«
    »Die Korrosion der Schiffshülle deutet darauf hin, daß man den Bau schon vor langer Zeit aufgegeben hat«, bestätigte Kim. »Vor mindestens fünfzig oder sechzig Jahren.«
    »Ihnen ist das Metall ausgegangen«, vermutete Neelix und lehnte sich hinter Chakotay und Janeway über das Geländer. »Das Schiff ist eine Konstruktion der Hachai. Sie haben dort mit dem Bau begonnen, doch dann ging ihnen das Material aus, und so konnten sie es nicht fertigstellen.«
    Janeway starrte in Gedanken versunken auf den Schirm. Sie versuchte, sich die vierarmigen und stieläugigen, rundlichen kleinen Kreaturen vorzustellen, wie sie Kriegsschiffe bauten.
    Vielleicht hatten sie das ja wirklich einmal getan, doch jetzt waren sie dazu nicht mehr in der Lage. Der Captain wandte sich ab.
    »Schon möglich, daß ihnen tatsächlich das Metall ausgegangen ist«, sagte sie. »Jedenfalls steht fest, daß von hier aus niemand Tetryonenstrahlen ausgesandt hat. In irgendwelche
    Kriegshandlungen sind sie ebenfalls nicht verwickelt, und was immer sie im Moment auch tun mögen, uns geht das nichts an.
    Mr. Paris, bringen Sie uns wieder aus dem System hinaus. Warp zwei.«
    Kapitel 6
    Das nächste System, nur eine Lichtstunde abseits ihres Kurses, besaß vierzehn Planeten. Der sechste war einmal eine
    bewohnbare Welt gewesen, doch jetzt zeigte er sich nur noch als blanker, lebloser Fels, der seiner Atmosphäre beraubt war – und all seiner Metalle.
    Janeway und Chakotay saßen in ihren Sesseln und blickten schweigend auf den Hauptschirm, während die Voyager an diesem Abbild schierer Trostlosigkeit vorbeiflog.
    Nachdem sie das wenige, das es dort zu sehen gab, begutachtet hatten, befahl der Captain: »Bringen Sie uns hier raus«, und ließ sich in den Sitz zurückfallen.
    »Aye, aye«, bestätigte Paris. Das Bild des Planeten verschwand langsam vom Schirm.
    »Als wir im letzten System herausgefunden haben, daß es noch bewohnt ist«, sagte Chakotay leise und beugte sich zum Captain hinüber, »habe ich das für einen positiven Fingerzeig gehalten, noch mehr derartige Welten zu entdecken. Diese ersten beiden Systeme, die drei zerstörten Planeten… das hat mir ziemlich zu schaffen gemacht. Der Anblick dieser Ruinen hat mir allen Mut geraubt.«
    Janeway sah ihn an.
    Der Commander erwiderte ihren Blick.
    »Ja, das war der Grund, weshalb ich mich gegen die
    Erforschung des dritten Systems ausgesprochen habe«, murmelte Chakotay. »Ich wollte nicht noch mehr Tod und Zerstörung erleben.« Er deutete auf die Hachaiuppe. »Dieses Spielzeug, das Sie von Ihrer Erkundung mitgebracht haben – dadurch ist mir klargeworden, daß es menschenähnliche Wesen waren, die jene Welten bewohnt haben, die hier draußen gekämpft haben und gestorben sind. Wesen, die vielleicht anders aussahen, aber gefühlt haben wie wir, die Familien hatten und Partner, die sie liebten. Das Kind, dem die Puppe einmal gehört hat, ist gestorben. Wahrscheinlich hat es nicht einmal gewußt, weshalb es sterben mußte, und mit Sicherheit hat es einen so heimtückischen Tod nicht verdient.

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