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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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abermals in eine scharfe Kurve drückte.
    Er beendete den Satz nicht, und Janeway, die so tat, als hätte sie nichts gehört, war froh darüber.
    Chakotay war Paris’ Schutz vor den Anfeindungen der anderen Maquisards, die den Lieutenant als Verräter betrachteten.
    Zugleich bedeutete der Commander aber auch so etwas wie eine Leitfigur für die Maquisards, dachte Janeway. Er stellte sich vielleicht etwas zu oft auf ihre Seite, war aber zweifellos der beste Garant dafür, die Maquisards bei der Stange zu halten und sie in die Crew zu integrieren.
    Überdies war er als Erster Offizier praktisch unersetzbar.
    Und von solchen dienstlichen Belangen abgesehen, mochte und respektierte sie Chakotay auch als Menschen; er war ein zuverlässiger, ehrenhafter Mann. Sie wollte ihn wahrhaftig nicht im Stich lassen, doch in erster Linie war sie für die Sicherheit der Voyager verantwortlich. Sie mußte das Schiff nicht nur aus dem Kampfgebiet herausbringen, sondern auch dafür sorgen, daß es dabei so unversehrt wie eben möglich blieb. Hier gab es keine nahegelegene Starbase, auf der man alle Schäden hätte reparieren lassen können.
    »Verdammt«, sagte Paris, als er abermals gezwungen war, das Schiff so scharf herumzuziehen, daß die künstliche Schwerkraft für einen winzigen Moment um zwanzig Prozent zunahm. Eines der Überwachungsgeräte produzierte einen Warnton, verstummte aber im gleichen Augenblick wieder, als Evans einen Blick darauf warf.
    »Was war los?« fragte der Captain.
    »Ein P’nir-Schiff hat uns geschnitten«, antwortete Paris. »Ich wollte uns gerade durch eine Öffnung in der Hachai-Formation quetschen, als es sich genau vor uns gesetzt hat.«
    »Vielleicht hat es ja auch nur versucht zu entkommen, genau wie wir«, meinte Janeway. »Es hat doch nicht auf uns
    geschossen, oder?«

»Nein.«
    »Gut«, sagte Janeway erleichtert. »Wir brauchen schließlich nicht noch mehr Gegner, Mr. Paris.«
    »Captain, das ist das P’nir-Schiff, das Chakotay
    gefangengenommen und uns damit in diese Lage gebracht hat.
    Ich würde das nicht unbedingt als einen…«
    Er unterbrach sich, um ein kompliziertes Manöver
    durchzuführen, und vollendete dann den Satz: »…als einen Freundschaftsbeweis betrachten.«
    Die Voyager wurde durchgeschüttelt, als drei kleinere Hachai-Einheiten nacheinander vorbeiglitten und wie in einer Art Spießrutenlauf ihre Waffen abfeuerten. Tuvoks Phaser blitzten auf und zerstörten das Impulstriebwerk eines der Schiffe, das dadurch außer Kurs geriet und gegen ein Großkampfschiff der Hachai krachte. Die Schilde bewahrten beide Schiffe davor, in einer feurigen Explosion zu verglühen, doch die Gewalt des Aufpralls verwandelte die kleinere Einheit in ein Wrack.
    »Guter Schuß«, kommentierte Paris. »Captain, wir haben es fast geschafft. Wenn wir durch die Lücke steuerbords kommen, Kurs eins-drei-drei Punkt sechs-null-fünf, sind wir im offenen Raum.«
    »Danke, Mr. Paris.«
    »Ich bin immer noch der Ansicht, wir sollten die P’nir ebenso wie die Hachai unter Feuer nehmen«, sagte der Lieutenant, während er die Voyager auf einen Kurs brachte, der die Hachai glauben machen sollte, er hätte die Öffnung nicht gesehen und würde eine ganz andere Richtung einschlagen.
    »Mr. Paris, die P’nir sind vielleicht nicht gerade unsere Freunde, aber wenigstens schießen sie nicht auf uns«, antwortete der Captain. »Und dabei möchte ich es auch gern belassen.«
    »Aye, aye«, stimmte Paris zögernd zu.
    »Ganz davon abgesehen«, fuhr Janeway fort, »wissen wir nicht, wie effektiv die Schilde der P’nir sind. Wir haben ihre Wellenmuster noch nicht analysiert; möglicherweise reagieren sie nicht annähernd so empfindlich auf unsere Phaser wie die der Hachai. Und außerdem befinden sich unsere Freunde an Bord eines ihrer Schiffe.
    Wenn wir anfangen, auf die P’nir zu schießen, könnten sie Chakotay und die anderen zur Vergeltung töten.«
    Paris antwortete nicht, doch Janeway sah, wie seine Schultern herabsanken, als er erkannte, daß sie mit ihrem Einwand recht hatte.
    Trotzdem nahm er seine Finger nicht eine Sekunde lang von den Kontrollen, und die Voyager verfolgte weiterhin ihr geplantes Täuschungsmanöver.
    Janeway beobachtete, wie das Bild auf dem Hauptschirm zur Seite zu kippen und der Pulk von Kriegsschiffen an der Voyager vorbeizuziehen schien, als diese Kurs auf die Öffnung in der Hachai-Formation nahm. So viele Schiffe waren es, daß sie die Sterne verdeckten – die gestreiften grauen

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