Ragnarök
sich Sorgen zu machen, als die narbige graue Oberfläche der Hachai-Schiffe mit unglaublicher
Geschwindigkeit aus sie zuraste.
Kapitel 23
»Sie haben ja selbst gehört, was uns dieser Gestreifte in der Zelle erzählt hat«, sagte Chakotay. »Es paßt zu dem, was Neelix berichtet hat. Die P’nir verleihen ihren Captains enorme Autorität und die Freiheit, nach eigenem Gutdünken zu handeln. Wenn wir überhaupt etwas erreichen wollen, müssen wir mit dem Captain sprechen.«
»Aber es sieht nicht so aus, als wolle der Captain mit uns reden«, wandte Rollins ein.
»Äh, Commander«, sagte Kim, »ich glaube… im Moment
stehen da draußen eine Menge P’nir. Ich nehme an, sie wissen, daß wir wieder an Bord sind.«
Chakotay warf einen Blick nach draußen. Genau wie Kim
gesagt hatte, befanden sich jetzt mehrere Dutzend P’nir im Hangar. Sie hatten sich in drei Reihen aufgestellt, und ihre Handwaffen deuteten alle mehr oder weniger in Richtung des Shuttles.
»Bringen Sie uns zum großen Schleusentor hinüber«, befahl Chakotay. »Wenn sie uns mit genug Feuerkraft angreifen, um unsere Schiffswandung zu durchbohren, ruinieren sie damit dann auch gleich ihre eigene Bordwand. Das wird ihnen vermutlich weniger gefallen.«
»Jawohl, Sir«, bestätigte Kim. Er gab Energie auf die
Hubaggregate, und einen Moment später stieß das Shuttle sanft gegen das große, verschlossene Schleusenportal.
Die P’nir beobachteten den Vorgang, liefen dann verwirrt durcheinander und erwarteten offenbar neue Befehle.
Kim wandte sich von den Kontrollen ab und fragte: »Wenn wir nicht zum Captain durchdringen können, warum holen wir sie dann nicht einfach her?«
Chakotay sah ihn einen Moment lang verblüfft an und nickte dann. »Gut«, sagte er, »wirklich sehr gut. Wir können sie zwar nicht direkt anpeilen, aber…«
»Ich gehe«, erklärte Kim. »Geben Sie mir einen zweiten
Insignienkommunikator mit; ich werde ihn ihr anheften, dann können Sie sie anpeilen.«
»In Ordnung«, stimmte der Commander zu. »Bereyt, scannen Sie das Schiff und stellen Sie die Koordinaten fest. Rollins, Sie übernehmen den Transporter…«
Einen Moment später materialisierte Fähnrich Kim mitten auf der Brücke des P’nir-Kreuzers.
Die Brücke war ein keilförmig angelegter Raum von etwa
fünfzehn Meter Länge und besaß einen schräg abfallenden Boden. Der höchste Punkt lag ungefähr zwei Meter höher als das vordere Ende. Entlang dieses unteren Bereichs reihten sich mehrere Kontrollstationen auf, über denen sich ein großer Bildschirm erhob. Der ganze Raum befand sich im Blickfeld eines P’nir, der mit bequem auf einem Metallgeländer
aufgestützten Armen am höchsten Punkt der Brücke stand.
Bei diesem einzelnen P’nir mußte es sich um den Captain handeln. Fast der gesamte Oberkörper war von grüner Farbe bedeckt, was Kim als Bestätigung seiner Vermutung betrachtete, daß die Bemalung einen Hinweis auf den Rang des Trägers darstellte.
Während Kim dieser Gedanke durch den Kopf schoß, stieß der Captain einen Schrei aus, ein Geräusch, das zwischen schrillem Zischen und Pfeifen lag. Ungefähr so mochte ein Dampfkessel klingen, der kurz vor der Explosion stand. Mehrere der an den Kontrollen arbeitenden P’nir drehten sich um.
»Sicherheit!« schrie der Captain. »Sie haben einen der Fremden übersehen! Er ist hier!«
Bevor die übrigen P’nir reagieren konnten, stürmte Kim die Rampe hinauf und drückte den Insignienkommunikator gegen die Brust des Captain. Gleichzeitig tippte er mit der anderen Hand auf seinen eigenen Kommunikator.
»Energie!«
Die Welt schien stillzustehen, leuchtete auf, und dann befand er sich zusammen mit der P’nir an Bord des Shuttles. Chakotay stand mit einem Phaser in der Hand vor ihnen.
Der Captain versuchte sich aus der lässigen Haltung
aufzurichten, die er auf der Brücke eingenommen hatte, und stieß dabei hart mit dem Kopf gegen die Decke des Shuttles. Bei ihrer Ankunft hatte sie nur knapp einen Zentimeter Kopffreiheit gehabt.
Die P’nir duckte sich wieder und sah sich um. Kim konnte nicht recht einschätzen, ob sie verblüfft, verärgert oder verwirrt war.
Chakotay richtete den Phaser auf des Gesicht der P’nir.
»Und jetzt, Captain«, sagte er ruhig, » werden Sie mit mir verhandeln!«
Der Captain stieß wieder einen Schrei aus, genauso schrill wie auf der Brücke. Rollins und Kim zuckten zusammen, während Bereyt ihre Ohren mit den Händen schützte. Die P’nir versuchte sich
Weitere Kostenlose Bücher