Ragnarök
abermals aufzurichten, stieß sich noch einmal den Kopf und krümmte sich wieder zusammen. Das Shuttle war einfach nicht für Personen von der Größe der P’nir ausgelegt.
Plötzlich sprang die P’nir aus ihrer zusammengekauerten Haltung heraus auf Chakotay zu, die Klauen weit gespreizt und die gezackten, scharfen Kannten der Arme schlagbereit erhoben.
Der Commander feuerte seinen Phaser auf den Kopf der P’nir ab und duckte sich dann rasch unter dem heftigen Hieb eines Arms, als der Betäubungsstrahl den wütenden Allen nicht stoppte.
»Zielen Sie auf die Mitte, Commander!« rief Kim. »Direkt oberhalb des Drehgelenks!«
Chakotay feuerte abermals. Die P’nir wankte, ihre Beine gaben nach und sie stürzte schwer zur Seite, wo sie in gekrümmter Haltung gegen die Wandung gelehnt liegenblieb.
»Ich hoffe, sie hat sich ihr Exoskelett nicht gebrochen«, rief Bereyt und eilte zu der betäubten Allen.
Nachdem Chakotay sich überzeugt hatte, daß die P’nir
bewußtlos war, drehte er sich um und sagte: »Ich wollte, Sie hätten mir das eher erzählt, Mr. Kim. Mr. Rollins, stellen Sie eine Audioverbindung nach draußen her.«
»Jawohl, Sir.«
Eine Sekunde später vernahmen die Insassen des Shuttles das Klicken und Klappern mehrerer Dutzend P’nir, die in dem Hangar herumliefen. Stimmengemurmel war zu hören, doch die einzelnen Worte blieben unverständlich. Dann erklang von irgendwoher ein halbwegs erkennbarer Befehl.
»Zerstört das fremde Raumschiff!« kommandierte ein P’nir.
»Schilde hoch, Mr. Rollins«, befahl Chakotay.
»Aber wir stehen doch direkt vor dem Hangartor«, wandte Rollins ein, während er die Schilde aktivierte.
»Vielleicht fällt den P’nir das ja nicht mehr rechtzeitig ein«, meinte der Commander. »Oder das Tor ist stabiler, als es aussieht. Mr. Kim, öffnen Sie einen Kanal zur Brücke der P’nir.
Wenn sie den Kontakt ablehnen, schalten Sie die
Außenlautsprecher ein.«
»Sie evakuieren den Hangar, Sir«, meldete Rollins. »Vielleicht sind sie ja bereit, das Tor zu opfern, um uns zu erledigen.«
»Halten Sie die Schilde aufrecht«, ordnete der Commander an.
»Wenn sie tatsächlich das Tor zerstören, können wir dieses verdammte Schiff wenigstens verlassen.«
Im Heckbereich des Shuttles hatte Bereyt die P’nir mittlerweile auf dem Boden ausgestreckt und auf Verletzungen untersucht, aber keine gefunden. Jetzt blickte sie auf und sagte: »Sie könnten uns aber immer noch mit dem Traktorstrahl festhalten.«
»Vermutlich haben sie eher vor, uns einfach in Stücke zu schießen«, meinte der Erste Offizier. »Aber deshalb müssen wir ihnen diese Arbeit ja nicht auch noch erleichtern.«
»Sie reagieren nicht auf unseren Anruf, Sir«, meldete Kim. »Ich habe die Außenlautsprecher zugeschaltet. Der Hangar ist noch luftgefüllt, also sollte man Sie auch hören können.«
»Hier spricht Commander Chakotay vom Föderationsschiff
Voyager «, verkündete der Erste Offizier laut und deutlich. »Wir haben Ihren Captain hier bei uns. Sie lebt und ist wohlauf. Wenn Sie uns töten, bringen Sie damit auch Ihren Captain um.«
Chakotay wartete, doch niemand antwortete ihm.
Die einzige Reaktion war nicht an das Shuttle gerichtet, sondern an die Besatzung des P’nir-Schiffs.
»Klaget, o P’nir«, rief eine Stimme. »Die Aliens haben K’t’rien von uns genommen! Gehorcht mir, Tsh’pak, die nun Euer
Captain ist, und löscht die Aliens aus, tilgt jede Spur von ihnen!«
Einen Moment lang blickten sich die vier Menschen im Shuttle schweigend an.
»Sie scheinen noch immer nicht an Verhandlungen interessiert zu sein«, meinte Kim mit einem schiefen Grinsen.
»Wissen Sie, Commander«, sagte Rollins, »diese Stimme kam mir recht bekannt vor. Das könnte durchaus die Gestreifte gewesen sein, die uns in unserer Zelle aufgesucht hat –
offensichtlich ebenfalls eine weibliche P’nir.«
»Vielleicht aber auch nicht«, erwiderte Chakotay. »Wir wissen nicht, wie sehr sich ihre Stimmen voneinander unterscheiden.«
»Spielt es denn eine Rolle, ob es dieselbe ist oder nicht?« fragte Kim.
»Diese bestimmte P’nir könnte einen Groll gegen uns hegen«, erklärte der Erste Offizier. »Wir waren nicht sehr kooperativ, als sie versucht hat, uns zu befragen.«
»Commander«, fragte Bereyt, die noch immer neben der
bewußtlosen P’nir kniete, »halten Sie es für möglich, daß nur diese eine Person für die Weigerung der P’nir verantwortlich ist, mit uns zu sprechen? Vielleicht gibt es ja
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