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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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der Hebel, und ein zweites Paneel öffnete sich. Die P’nir griff hinein und betätigte einen weiteren dieser merkwürdigen kleinen Schalter.
    »Du siehst, Alien, daß die Chugashk Geheimnisse besitzt, die nur meinem Clan bekannt sind, und zwar nur meiner Linie in dem Clan – Geheimnisse, die für den Fall eingebaut wurden, daß wir jemals unseren Vorrang an Bord durchsetzen müssen. Mein Clan, meine Linie gibt niemals etwas auf, das unser sein sollte.«
    Dieser letzte Satz steigerte Kims Unruhe ganz beträchtlich.
    »Gehört Tsh’pak, der neue Captain, auch zu Ihrer Linie?« fragte er.
    Etwas zu spät fiel ihm auf, daß er vergessen hatte, die Befehlsform zu benutzten, doch offenbar spielte das diesmal keine Rolle; entweder war K’t’rien ihm als Alien gegenüber nachsichtig, oder sie wollte einfach nur reden.
    »Die Linie endet mit mir«, erklärte sie. »Ich habe alle meine Geschwister erschlagen, damit ich die Einzige meiner Linie war, und seitdem habe ich mein Leben ganz dem Krieg und der
    Chugashk geweiht. Bisher habe ich mir auch noch nicht die Zeit genommen, einen akzeptablen Mann zu suchen und meine Eier abzulegen.« Sie stieß einen merkwürdigen Laut aus, der nach Kims Ansicht entweder Bedauern oder Verachtung ausdrückte. Er fragte sich, was einen Mann ›akzeptabel‹ machen mochte.
    Männer schienen innerhalb der Gemeinschaft der P’nir keine besonders große Rolle zu spielen. Ob K’t’rien wußte, daß drei ihrer Entführer männlich waren?
    »Tsh’pak gehört nicht zu meiner Linie, sie ist die Älteste in der Ch’tikh-Linie«, fuhr K’t’rien fort. »Sie gehört nicht einmal richtig zu meinem Clan, sondern stammt aus einer angegliederten Linie, der in Anerkennung der metallurgischen Fertigkeiten ihrer Großmutter die Ehre zuteil wurde, an Bord der Chugashk kommen zu dürfen.« Kims Nervosität ließ sich mittlerweile kaum noch steigern. Was die P’nir von sich gab, klang höchst unheilvoll, so als würde sie erklären, weshalb sie eine sehr drastische Maßnahme plante. Dabei beschäftigte sie sich noch immer mit diesen komplizierten Schaltungen – wieso dauerte es so lange, den Traktorstrahl abzuschalten und die Hangartore zu öffnen?
    Und weshalb mußte sie dafür die geheime Kontrollmöglichkeit benutzen, von der nur ihr Clan wußte?
    »Sagen Sie mir, was Sie dort oben machen«, befahl Kim.
    Die P’nir verstellte einen letzten Hebel und sah dann auf den Menschen hinunter.
    »Ich habe meinen persönlichen Code eingegeben«, antwortete K’t’rien. »Und mit Hilfe der Geheimnisse, die meine Mutter und meine Großmutter mich gelehrt haben, habe ich die Chugashk angewiesen, sich selbst zu zerstören.«
    »Sie haben was?« brüllte Kim. Seine Finger spannten sich um den Phaser, doch er drückte nicht ab. Wenn er schoß, würde K’t’rien nicht erklären können, was sie getan hatte, und vor allem würde sie es nicht rückgängig machen können.
    »Wenn ich jetzt unwürdig bin, die Chugashk im Kampf zu kommandieren, dann ist Tsh’pak erst recht nicht würdig«, sagte die P’nir. »Es ist besser, den Stolz meines Clans zusammen mit euch Fremdlingen zu vernichten, als in Schande weiterzuleben und meiner Autorität niemals mehr sicher zu sein.«
    »Aber… aber ich dachte, Ihre Ehre könnte wiederhergestellt werden…«, stotterte Kim.
    »Nicht, solange die, die mich gefangen haben, leben und in Freiheit sind«, erklärte K’t’rien. »Entweder ergebt ihr euch mir und laßt euch einkerkern, oder wir gehen alle mit der Chugashk unter.«
    Kim tippte seinen Kommunikator an.
    »Wieviel Zeit bleibt mir noch?« fragte er.
    K’t’rien blickte schweigend auf ihn hinunter.
    »Sagen Sie mir, wieviel Zeit wir noch haben!« brüllte Kim.
    »Sie müssen sich innerhalb von sechsundachtzig Sekunden ergeben, oder es ist zu spät«, erwiderte die P’nir ruhig.
    In diesem Moment hörte Kim Schritte, die sich näherten – sehr rasch näherten. Offenbar hatte irgend jemand bemerkt, daß hier etwas nicht stimmte.
    »Commander«, sagte Kim, »K’t’rien hat eine
    Selbstzerstörungssequenz ausgelöst. Sie sagt, sie wird uns alle in die Luft jagen, wenn wir uns nicht ergeben! Sie will uns einsperren lassen, weil sie sonst nicht wieder Captain werden…
    verdammt!« Das letzte Wort galt zwei P’nir-Wachen, die mit erhobenen Waffen in den Raum stürmten.
    Allerdings zielten sie so hoch, wie sie es bei P’nir gewöhnt waren, so daß sich Kim unter dem ersten Strahl wegducken und seinerseits einen der

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