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Ragnarök

Ragnarök

Titel: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Archer
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Wächter mit dem Phaser ausschalten konnte.
    Chakotay und die anderen an Bord das Shuttles hatten
    mitgehört, wie Kim nach der ihnen verbleibenden Zeit fragte; sie hatten auch K’t’riens Antwort vernommen, genau wie Kims hastige und mitten im Satz abgebrochene Erklärung.
    »Können wir beide innerhalb dieser sechsundachtzig Sekunden zurück an Bord holen?« fragte Chakotay.
    »Nicht, wenn wir auch noch die Schilde wieder hochfahren wollen«, erwiderte Bereyt. »Noch zweiundsechzig Sekunden.«
    »Dann holen Sie nur Kim zurück«, sagte Chakotay. »Lassen Sie K’t’rien, wo sie ist. Wenn wir so handeln, wird sie die Selbstzerstörung wahrscheinlich rückgängig machen; sie wäre dann wieder frei und könnte versuchen, uns gefangenzunehmen.
    Ich glaube nicht, daß sie sich selbst in die Luft jagt, solange sie noch eine Chance hat, ihren alten Rang wiederzuerlangen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Chakotay gab Rollins ein Zeichen, und die Schilde wurden gesenkt; Bereyt richtete den Transporter aus.
    Dann zögerte sie, sah zum Commander hinüber und rief: »Sir.«
    Als der erste Wächter im Hilfskontrollraum zu Boden ging, fing die zweite P’nir-Wache an, wild um sich zu schießen. Die Waffen der P’nir waren keine echten Phaser; bei den Handfeuerwaffen handelte es sich im Grunde um simple Energieprojektoren, deren einzige Funktion darin bestand, alles zu vernichten, worauf der Strahl gerichtet wurde. Eine Möglichkeit, sie auf Betäubung umzustellen, gab es nicht.
    Der erste ungezielte Schuß des Wachtpostens riß dem
    ehemaligen Captain den Kopf weg. K’t’riens vier Arme ruderten heftig durch die Luft, und grüngelbe Körperflüssigkeit spritzte in alle Richtungen.
    Der zweite Schuß des Wächters traf K’t’rien am Thorax. Kim hörte deutlich das scharfe Knacken, mit dem der Chitinpanzer aufplatzte.
    Der Kopfschuß, dachte Kim, als er seine eigene Waffe in Anschlag brachte, war vermutlich nicht tödlich gewesen, da sich das Gehirn der P’nir nicht in deren Kopf befand. Trotzdem handelte es sich um eine sehr schwere Verletzung, die K’t’rien zumindest geblendet hatte.
    Und der zweite Schuß hatte sie höchstwahrscheinlich getötet.
    Beim dritten Schuß hatte sich die Wache endlich auf Kims Größe und seine zusammengekauerte Haltung eingestellt und die Waffe weit genug nach unten gerichtet; der Strahl flammte im gleichen Moment auf, als auch Kim feuerte.
    Der Phaser traf den Wachtposten genau an der richtigen Stelle und warf ihn gegen die Wand – doch es war schon zu spät. Der Strahl des P’nir schnitt tief in Kims Seite, und rotes Blut spritzte über die grüngelbe Körperflüssigkeit des Captains.
    An Bord des Shuttles warf Chakotay einen Blick auf die
    Anzeigen des Transporters und begriff sofort, was geschehen war und weshalb Bereyt den Transfer noch nicht ausgelöst hatte. Die Daten zeigten, daß K’t’rien bereits tot und Kim lebensgefährlich verletzt war.
    Konnte jetzt noch irgend jemand die Selbstzerstörungssequenz rückgängig machen?
    »Energie!« befahl der Commander. Dann drehte er sich um und rief Rollins zu: »Sobald Kim hier ist, bringen Sie die Schilde wieder hoch – mit maximaler Energie! Legen Sie alles hinein, was wir haben! Und dann nichts wie in Deckung!« Als der Transporter summte und Kim materialisierte, stürzte Chakotay zu den Shuttlekontrollen, um die P’nir zu warnen…
    Doch die Zeit war abgelaufen.
    Die durch die Selbstzerstörung des Kreuzers ausgelöste
    Druckwelle traf das Shuttle und schleuderte die Insassen wie Puppen durcheinander. Die Energieflut überlastete die Schilde, und das Feedback überlastete wiederum jedes einzelne System an Bord. Die Kontrollen fielen aus und die Beleuchtung flammte noch einmal grell auf, bevor sie erlosch. Die Hülle des Schiffs dröhnte wie ein gigantischer Gong, und die Erschütterung übertrug sich auf alles, was sich im Innern befand. Die Insassen verloren das Bewußtsein, und für lange, lange Zeit schwebten sie in einer schwarzen Leere, in der es nur Getöse, Druck und Vibrationen gab.
    Dann verklang der Lärm, der Druck ließ nach, und die
    Vibrationen hörten auf. Die Stille war vollkommen; selbst das leise Zischen der Sauerstoffversorgung des Shuttles war verstummt.
    Chakotay lag in der Dunkelheit und fragte sich, ob er gestorben und zu seinen Ahnen in das Reich der Geister eingegangen war.
    Vielleicht lag er aber auch erst im Sterben und befand sich noch nicht im Geisterreich – eine Möglichkeit, die er als weitaus schlimmer

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