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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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presste kurz die Lippen zusammen, bevor er mit einer Idee herausrückte, die er schon länger im Hinterkopf gehabt hatte. »Erinnerst du dich, was Begasti Cored bei unserem letzten Besuch in Chalced gesagt hat? Dass ein Kaufmann, der dem Fürsten von Chalced auch nur den kleinsten Körperteil eines Drachen bringt, bis an sein Lebensende im Geld schwimmen würde?«
    »Begasti Cored? Der glatzköpfige Kaufmann mit dem üblen Mundgeruch?«
    »Der glatzköpfige, extrem reiche Kaufmann mit dem üblen Mundgeruch«, verbesserte Sedric seinen Freund grinsend. »Derjenige, der sein Vermögen nicht damit gemacht hat, dass er mit riesigen Mengen von irgendwas gehandelt hat. Sondern damit, wie er uns verriet, dass er eine kleine Menge von etwas ganz Bestimmtem zur richtigen Zeit an den richtigen Mann verkaufte.«
    Hest seufzte gequält. »Sedric, diese Geschichten gehen schon seit eineinhalb Jahren um. Jedermann weiß, dass der Fürst von Chalced alt wird und vielleicht im Sterben liegt. Die Panik hat ihn gepackt, und er hört auf jeden Quacksalber unter der Sonne in der Hoffnung, ein Mittel gegen den Tod zu finden.«
    »Und er hat das nötige Geld dafür. Hest, wenn du mit Alise in die Regenwildnis reisen würdest, hättest du die beste Chance, um an die Drachen und ihre Pfleger heranzukommen. Alise hat Kontakte zu ihnen, das weiß ich, denn ich habe ihre Briefe dorthin versandt und Dutzende Antwortschreiben an sie weitergeleitet. Wenn sie geht, wird sie auf jeden Fall bis Cassarick fahren und dort ohne Umwege das Drachengehege aufsuchen. Sie wird diesen Geschöpfen so nahe sein, wie man ihnen nur kommen kann.« Ihm fiel auf, dass er mit leiserer Stimme weitersprach. »Ein paar verlorene Schuppen. Eine Ampulle Blut. Ein Zahn. Wer weiß, was du von dort zurückbringen wirst. Fest steht aber, dass das, was immer du mitnimmst, nicht nur ein kleines, sondern ein ziemlich großes Vermögen einbringen wird.« Sedric ließ das Kleidungsstück, das er zusammengefaltet hatte, aus der Hand fallen. Dann setzte er sich auf Hests Bett und sagte leise: »Mit einer solchen Summe könntest du überallhin gehen. Du könntest leben, wie du willst, und wärst über jeden Tadel erhaben. Mit genügend Geld kann man sich das erkaufen. Ansehen, ungeachtet dessen, was man tut.« Träumerisch starrte er auf die Wand und sah durch sie hindurch in eine unsichtbare Ferne.
    Hests Stimme riss ihn ins Hier und Jetzt zurück. »Hörst du jemals auch nur ein Wort von dem, was ich sage? Mir gefällt, wie und wo ich lebe. Niemand tadelt mich. Wieso sollte ich das angenehme Leben, das ich hier führe, aufs Spiel setzen? Schwachsinn! Ich habe keinerlei Verlangen, mit Drachenteilen zu handeln. Dafür könnte ich mir allerdings einigen Tadel einhandeln.«
    »Wir handeln mit weitaus seltsameren Dingen, die weniger Geld einbringen!« Weitere Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Was dieses Geld für ihn, für sie beide bedeuten konnte. Welches Leben fern von Bingtown sie sich damit erkaufen konnten. Doch Hest konnte oder wollte sich die Möglichkeiten offensichtlich nicht vorstellen.
    Von Sedrics Worten schien der gänzlich unbeeindruckt. »Eben hast du von Ansehen gesprochen. Ich genieße bereits Ansehen! Aber wird das auch noch so sein, wenn die Leute sehen, dass meine Frau alleine in die Regenwildnis reist? Was werden die Leute glauben, das sie dort tatsächlich sucht? Meinst du, mir wäre nicht bewusst, dass sie mitleidig die Köpfe schütteln, weil sie mir noch kein Kind geboren hat? Und wenn sie alleine in die Regenwildnis geht, wie werden sie sich dann erst die Mäuler zerreißen?«
    »Oh, um Sas Willen, Hest! Als wäre sie die erste Frau in Bingtown, die Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden! Wieso, glaubst du, nennt man diese Gegend die Verwunschenen Ufer? Hier hat es eine Familie doch schon schwer genug, dass ihr Name nicht ausstirbt, geschweige denn, zu wachsen. Abgesehen davon, dass man dir Mitgefühl ausspricht, denkt sich niemand irgendetwas, weil du noch immer kinderlos bist! Sieh dich doch in der Stadt um. Du bist nicht der Einzige! Und was den Punkt angeht, dass sie alleine reist, da habe ich dir die Lösung ja bereits genannt: Begleite sie selbst. Oder suche ihr jemanden, wenn du dir nicht die Zeit nehmen willst. Das ist wahrlich nicht schwer zu bewerkstelligen!«
    »Na schön!«, spie ihm Hest entgegen. Eben hatte er noch versucht, Sedric mit seinen Possen zu beschwichtigen, und jetzt sprühte er bereits vor Zorn. »Dann lasse ich sie eben

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