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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wiederum war erstaunt, dass er anscheinend anders darüber dachte. Eine Weile herrschte Schweigen. Dann meldete sich Sylve leise: »Ich kann den Schwanz vom Silberdrachen alleine versorgen. Dann könnt ihr das Fleisch holen.«
    Thymara lief rot an. »Lasst uns das schnell zu Ende bringen, und dann gehen wir alle zusammen.«
    Sylve hielt den Blick gesenkt, und ihre kindliche Stimme klang schwer, als sie erwiderte: »Danke. Mercor hat heute etwas gefangen und hat sich nicht über Hunger beklagt, aber ich glaube nicht, dass es ihn tatsächlich satt gemacht hat. Ich wollte Fische angeln, aber die Jungs hatten die besten Plätze schon belegt. Als Kapitän Leftrin ankündigte, dass es morgen früh für alle Drachen eine Ration Fleisch aus den Vorräten geben würde, habe ich gehofft, dass ihm das reichen würde.«
    »Na dann, lasst uns diesen Drachen zusammenflicken, und dann holen wir Fleisch für die anderen«, gab sich Thymara geschlagen.
    Das Feuer hatte den Teer aufgeweicht. Sylve und Thymara hielten den Verband stramm um den Drachenschwanz gewickelt, während Tats mit einem Stock den Teer auftrug. Er ging dabei sorgfältig vor, und Thymara schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis das ganze Tuch mit Teer bedeckt und alles dicht war. Der Silberdrache hatte Sa sei Dank nicht einmal mit den Augenlidern geflattert. Thymara war davon ziemlich beunruhigt. Die beiden schwächsten Drachen schienen von Tag zu Tag erschöpfter zu werden. Wie lange würden sie dieses Tempo noch durchhalten? Und was würde mit ihnen geschehen, wenn sie nicht mehr mitkamen? Darauf wusste sie keine Antwort, und so zwang sie sich, wieder an die gegenwärtigen Probleme zu denken.
    Tats vermochte beinahe mit ihr Schritt zu halten, während sie die beiden durch den Wald führte und dabei den Weg über die Bäume und nicht am Boden entlang wählte. Sylve kam in nicht allzu großer Entfernung hinterher. Den Weg zu finden, war nicht schwer, denn sie brauchte nur nach der Spur Ausschau zu halten, die sie gezogen hatte, als sie das Elchbein zu Himmelspranke transportiert hatte. Sie hatten ihrer Einschätzung nach die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie von unten Stimmen hörte. Mit beklommenem Herzen kletterte sie den Stamm hinab. Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Unter ihr ging Greft. Er schleifte den Hinterlauf des Elchs. Ihm folgten Kase und Boxter. Boxter hatte das andere Vorderbein in der Hand, während Kase sich mit einem Teil des zweiten Hinterlaufs abmühte. Sie unterhielten sich angeregt, und ihre Stimmen waren von Triumph erfüllt, als Thymara vor ihnen auf den Weg sprang. Greft blieb stehen.
    Thymara nahm kein Blatt vor den Mund. »Was fällt dir ein? Was machst du mit meiner Beute?«
    Sie hörte, dass Tats rasch zu ihr herunterkletterte. Greft hörte es auch und sah nach oben. Sein Gesicht war trügerisch milde. »Ich bringe sie zu den Drachen zurück. Das wolltest du doch, oder?« Seine Worte hatten einen leicht tadelnden Unterton.
    »Ich wollte sie zu meinen Drachen bringen. Nicht zu euren.«
    Er antwortete nicht sofort. Stattdessen wartete er ab, bis Tats am Boden angekommen war und sich hinter Thymara aufbaute. Darauf raschelte es in den Zweigen, es ertönte ein Kreischen, und dann landete Sylve halb fallend, halb schlitternd neben ihnen. Jetzt erst blickte Greft in den Baum hinauf, als wolle er sicher gehen, dass nicht noch mehr folgten. Kase und Boxter waren hinter ihm stehen geblieben. Boxter sah verwirrt drein, Kase trotzig.
    Grefts Blick glitt abschätzend zwischen ihnen hin und her, als würde er sich im Geist zurechtlegen, wie und mit welchen Spielzügen er sie am besten manipulieren konnte. Er schien die Lage wie ein Spielbrett zu überblicken. Ruhig und sachlich erklärte er: »Du hast ein Viertel der Beute für deine Drachin mitgenommen und den Rest dagelassen. Du hast mir gesagt, dass du Tats holen wolltest. Aber ich habe sehr wohl gesehen, dass es mehr war, als du und Tats auf einmal hättet transportieren können. Dass ihr Sylve angeheuert habt, ändert daran auch nichts! Deshalb ging ich zum Lager, habe Kase und Boxter geholt, und wir haben schon mal mit der Arbeit angefangen. Ich verstehe nicht, warum du dich aufregst, Thymara. Ist das nicht das, wofür Tats vor einiger Zeit eingestanden ist? Du hast es mir doch selbst gesagt, dass du mit denen teilen würdest, die dir helfen würden, das Fleisch zurückzuschaffen. Diese Idee fand ich gut.«
    Sie gab nicht nach. »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte,

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