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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nach Trehaug bringen. Und von dort aus könntet Ihr nach Hause reisen.«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Sedric zögernd und versuchte, sich seine wachsende Aufregung nicht anmerken zu lassen. Und er fügte hinzu: »Und was ist mit dem Drachen?«
    Ja. Was ist mit mir? Relpdas Stimme klang schläfrig und gurgelnd.
    »Oh. Stimmt. Der Drache.« Carson lächelte bedauernd. »Seltsam, dass mir so kleine Details wie zum Beispiel ein großer Drache manchmal einfach entgehen. Vermutlich sehe ich in Euch noch immer Alises Assistenten und nicht einen Drachenhüter.« Eine Zeit lang schwieg der Jäger, und die Freude, die Sedric bei der Aussicht auf eine frühere Heimkehr nach Bingtown erfüllt hatte, versickerte allmählich wieder.
    Carson zuckte mit den Schultern. »Wir könnten dafür sorgen, dass sie zu den anderen Drachen zurückfindet. Danach müsste sie alleine zurechtkommen. Erst einmal müssten wir ohnehin flussaufwärts. Ich kann nicht einfach verschwinden. Leftrin würde mich für tot halten, und Davvie würde vor Angst und Sorge wahnsinnig werden. So etwas würde ich einem Freund niemals antun, und schon gar nicht einem Jungen, der auf mich angewiesen ist. Ich würde Leftrin bitten, dass er mich aus dem Vertrag entlässt. Jetzt, da Jess vermisst wird, ist natürlich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine solche Bitte. Und bestimmt wollt Ihr Euch von Alise verabschieden …« Er vollendete den Satz nicht. »Vermutlich ist keiner von uns beiden so frei, wie ich gedacht hatte«, sagte er leise. »Wie schade.«
    »Wie schade«, pflichtete ihm Sedric matt bei. Eine Zeit lang schwieg er, bevor er bemerkte: »Noch vor wenigen Minuten habt Ihr davon geschwärmt, wie wundervoll es wäre, Teil einer solchen Expedition zu sein. Den Fluss zu kartografieren und nach einer alten Stadt zu forschen. Wieso bietet Ihr mir nun an, dies alles aufzugeben, nur um mich nach Trehaug zu bringen?«
    Carson grinste und sah ihm geradewegs in die Augen. »Ich mag Euch, Sedric. Ich mag Euch sehr. Habt Ihr das noch nicht gemerkt?«
    Die Offenheit des Jägers überraschte ihn. Er starrte ihn an, die schuppige Haut, die bärtigen Wangen, das struppige Haar und die ungepflegten Kleider. Hätte er sich deutlicher von Hest unterscheiden können?
    Einen Augenblick zu spät begriff er, dass er diesem ehrlichen Geständnis etwas hätte entgegnen sollen. Carson hatte den Blick bereits wieder abgewandt. Er zuckte andeutungsweise mit den Schultern. »Ich weiß, dass zu Hause jemand auf Euch wartet. Wenn Ihr mich fragt, war es närrisch von ihm, Euch gehen zu lassen. Und natürlich sind mir die Unterschiede zwischen uns bewusst. Ich weiß, was ich bin und welchen Platz ich in der Welt habe. Meistens bin ich aber ziemlich zufrieden mit meinem Leben.«
    Sedric fand die Sprache wieder. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen«, gestand er und merkte sogleich, dass es missverständlich herausgekommen war. »Ich meine, ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mit meinem Leben zufrieden bin. Denn das bin ich nicht.« Es hatte Augenblicke der Zufriedenheit gegeben, dachte er. Wenn er mit Hest in einer fremden Stadt Zeit verbracht hatte, mit exzellentem Wein und erlesenen Speisen und der Aussicht auf einen langen vergnüglichen Abend in einer Gaststätte, die man ihnen besonders empfohlen hatte. Doch war er da zufrieden mit dem Leben gewesen, fragte er sich plötzlich, oder war es nur reine Lustbefriedigung gewesen? Mit Unbehagen spürte er, dass Carson recht hatte. Die Unterschiede zwischen ihnen waren extrem. Plötzlich fühlte er sich beschämt, aber auch eine Spur wütend. Er mochte es eben, wenn die Dinge angenehm waren. Ihm gefielen die schönen Dinge, die das Leben zu bieten hatte. Deshalb war er noch lange nicht oberflächlich. In seinem Leben ging es um mehr als nur darum, das zu genießen, was Hests Geld ihm ermöglichte. Carsons Stimme rief ihn in die Gegenwart zurück. Der Jäger klang resigniert.
    »Es wird spät. Wir sollten etwas schlafen. Ihr könnt die Decke haben.«
    »Im anderen Boot ist noch eine Decke«, sagte Sedric.
    »Im anderen Boot?«, fragte Carson.
    Er war unachtsam geworden, und die Wahrheit war ihm entschlüpft. Dann fragte er sich, wie lange er die Lüge noch aufrecht gehalten hätte. Hätte er auch morgen noch geschwiegen, sodass sie Vorräte und Ausrüstung zurückgelassen hätten, die jetzt noch viel wertvoller waren als damals, als sie von Trehaug aufgebrochen waren?
    »Es ist hinter dem dicken Wurzelstumpf dort

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